Robert Visser

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Robert Visser

Carl Friedrich Wilhelm Robert Visser (* 2. Dezember 1860 in Düsseldorf; † 19. November 1937 ebenda) war ein deutscher Unternehmer, Landwirt und Sammler völkerkundlicher Objekte.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Robert Visser war das fünfte von dreizehn Kindern einer Kaufmanns- und Seefahrerfamilie. Nach dem Schulabschluss wollte er Schiffskapitän werden und heuerte in Rotterdam auf einem Dampffrachtschiff an. Nach der ersten Fahrt nach Russland gab er die Seemannskarriere auf und beteiligte sich an einer wissenschaftlichen Expedition nach Brasilien.

1881 fuhr Visser nach Afrika ins Kongobecken. Er arbeitete als Plantagen-Manager für die niederländische Handelsgesellschaft Nieuwe Afrikaansche Handelsvennootschap, und zwar bis mindestens 1899 an der Loango-Küste in Französisch-Kongo. 1901 war er in Belgisch-Kongo tätig und 1902–1904 in Portugiesisch-Kongo. Nach eigener Aussage legte er als einer der ersten Europäer Kaffee- und Kakao-Plantagen im Kongobecken an, und dazu kamen Gummi-Plantagen.[1]

Daneben sammelte Visser völkerkundliche Objekte, insbesondere die Fetische Minkisi (Plural, Singular: nkisi, Minkischi/Nkischi) der Bakongo, und er machte viele Fotos.[2] Vissers Objekte befinden sich in den Völkerkunde-Museen Berlin, Leipzig und Stuttgart sowie im Art Institute of Chicago und im Detroit Institute of Arts. Auch sammelte er Tiere für den Düsseldorfer Zoo.[1]

1893 ließ Visser eine Heinrich-Heine-Säule an der Loango-Küste aufstellen, nachdem die Stadt Düsseldorf die Aufstellung in Düsseldorf abgelehnt hatte. Die Säule trug die Inschrift: Hier! Hat der Stadtrat keine Macht | Und da die Welt genug gelacht | Ob dieses kannibal’schen Treiben, | Soll Heine hier ein Denkmal bleiben[3][4]

1904 kehrte Visser mit seinem Sohn Anton (seiner verstorbenen afrikanischen Frau)[4][5] nach Düsseldorf zurück und heiratete 1905 Selma Schobbenhaus, mit der er die Tochter Sieglinde bekam. Er wurde zunächst Direktor des Düsseldorfer Zoos. 1908 gründete er den Düsseldorfer Verkehrsverein, dessen Geschäftsführer er wurde.[1]

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Über Fetischdienst, Aberglaube und damit zusammenhängende Gebräuche der Kongo-Neger. Naturwissenschaftlicher Verein zu Krefeld, Krefeld 1906–1907.
  • Heimat-Klänge : Gedichte. Meinen Freunden der Bürgergesellschaft Alde Düsseldorfer gewidmet. Fritz, Düsseldorf 1935.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Katrin Adler, Christine Stelzig: Robert Visser and His Photographs from the Loango Coast. African Arts, Vol. 35, Nr. 4 (2002).
  • Christraud M. Geary: In and Out of Focus: Images from Central Africa, 1885–1960. Philip Wilson, London 2003, ISBN 0-85667-551-2.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Lothar Pützstück: Afrika und Düsseldorf im Deutschen Reich (1871–1945). In: Marianne Bechhaus-Gerst, Reinhard Klein-Arendt (Hrsg.): AfrikanerInnen in Deutschland und schwarze Deutsche: Geschichte und Gegenwart. LIT Verlag, Münster 2004, ISBN 3-8258-6824-9, S. 61.
  2. Grassi Leipzig Ethnography Museum: Plantation Manager and Collector – Robert Visser and his Minkisi Collection (Memento des Originals vom 15. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/blog.grassi-museum.com (abgerufen am 14. März 2016).
  3. Lothar Schröder: Düsseldorf hilft bei Heines Ost-Rückkehr. Rheinische Post 8. März 2016, S. C3.
  4. a b düsseldorfer jonges: Des Sängers Liederpracht. das tor, 81. Jahrgang, Heft 9 (2015), S. 8.
  5. Ute Rasch: Als die Stadt von Afrika träumte (Memento des Originals vom 15. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.geschichte.hhu.de (abgerufen am 14. März 2016).