Roda Viva

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Roda Viva (portugiesisch für ‚Rad des Lebens‘) ist ein brasilianisches Lied von Chico Buarque aus dem Jahr 1967.

Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Lied Roda Viva wurde von Chico Buarque geschrieben und komponiert. Es wurde für ein gleichnamiges Musical geschrieben, das 1968 uraufgeführt wurde und obsessive Fankultur kritisch behandelt.[1] Der Protagonist des Musicals ist der Popstar Benedito Silva, der von seinen Fans in Stücke gerissen und gegessen wird.[2] Dabei wurde dem Publikum Hühnerfleisch gereicht.[2][3] Daneben wurde durch Soldatendarsteller in Helme uriniert und es gab eine Darstellung von Inzest zwischen Maria und Jesus.[4]

Roda Viva wurde bereits auf dem Album Chico Buarque de Hollanda - Volume 3 1967 veröffentlicht. Es ist als Samba verfasst und handelt von einem berühmt gewordenen Sänger, der aufgrund der verstreichenden Zeit eine gewisse Sinnlosigkeit verspürt.

Wirkung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Lied erreichte 1967 Platz 45 der brasilianischen Charts. Es gewann den dritten Platz beim dritten Festival da Música Popular Brasileira im Jahr 1967.[5] Der Rolling Stone wertete Roda Viva auf Platz 26 der besten brasilianischen Lieder aller Zeiten.[6]

Die damalige Militärdiktatur Brasiliens (1964–1988) ging gegen das Musical vor, indem die Bühnenausstattung bei einer Aufführung im Teatro Ruth Escobar in São Paulo teilweise durch Mitglieder des Comando de Caça aos Comunistas zerstört wurde und Darsteller angegriffen wurden.[7][8] Das Stück wurde von der Zensur abgesetzt.[9] Buarque kam wegen des Musicals kurzzeitig in Haft und verließ kurz darauf Brasilien, um vorübergehend nach Italien überzusiedeln.[2]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Jacques Elias de Carvalho: Roda Viva (1968) de Chico Buarque: A Dramaturgia E A Cena Teatral sob a Ótica da Crítica especializada. In: Revista de História e Estudos Culturais (2004), Band 1, Heft 1. (PDF).
  2. a b c John Dougan: Chico Buarque – Biography & History. In: AllMusic.com. Abgerufen am 27. Februar 2018 (englisch).
  3. David Kohut: Historical Dictionary of the Dirty Wars. Rowman & Littlefield, 2016, ISBN 978-1-442-27642-0, S. 100.
  4. R. S. Rose: The Unpast: Elite Violence and Social Control in Brazil, 1954-2000. Ohio University Press, 2005, ISBN 978-0-896-80243-8, S. 144.
  5. Charles A. Perrone: Masters of Contemporary Brazilian Song. University of Texas Press, 2014, ISBN 978-0-292-76171-1 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. Paulo Cavalcanti: As 100 Maiores Músicas Brasileiras. (Memento des Originals vom 3. März 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/rollingstone.uol.com.br In: Rolling Stone Brasil.
  7. Rinaldo de Fernandes: Textos sobre as canções, o teatro e a ficção de um artista brasileiro. Editora Garamond, 2004, ISBN 978-8-576-17025-9, S. 31.
  8. Chris McGowan: The Brazilian Sound. Temple University Press, 1998, ISBN 978-1-566-39545-8, S. 76.
  9. David George: The Modern Brazilian Stage. University of Texas Press, 2014, ISBN 978-0-292-77292-2 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).