Rohrmesstechnik

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Rohrmesstechnik bezeichnet die Erfassung von Rohr-, Leitungs- und Drahtgeometrien durch den Einsatz technischer Hilfsmittel, sogenannter Rohrmesssysteme. Die gemessenen Daten (Längen, Biegewinkel, Rohrverlauf, Durchmesser etc.) können zur Beurteilung der Bauteilqualität mit den Daten von elektronisch konzipierten Musterrohren verglichen werden. Dabei wird entweder der komplette Rohrverlauf vermessen oder aber eine näherungsweise Bestimmung des Rohrverlaufs über die Schnittpunkte der Vektoren der Biegelinie (neutrale Faser) vorgenommen.

Rohrmesssysteme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Rohrmesssysteme werden Instrumente zur geometrischen Vermessung eines Rohres (im Speziellen zur Bestimmung des Rohrverlaufs) bezeichnet. Die wichtigsten Werkzeuge sind Rohrmessarme, Messzellen und mechanische Lehren.

Rohrmessarme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rohrmessarme sind handgeführte Vorrichtungen mit Gelenkarmen, an dessen beweglichem Ende sich ein Sensor befindet. Zur Messung des Rohrverlaufs (Biegelinie, neutrale Faser) werden sie alternativ mit taktilen Sensoren, einer Infrarot-Messgabel oder einem Laserscanner ausgestattet. Über eine spezielle Mess- und Auswertesoftware können die gemessenen Punkte oder Verläufe dargestellt und ausgewertet werden.

Rohrmesszellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Gegensatz zu Rohrmessarmen führen Rohrmesszellen stets eine optische Bauteilvermessung durch. Die Messzellen sind Vorrichtungen, die mit Lichtquellen und Digitalkameras ausgestattet sind. Je nach gewähltem Verfahren (siehe auch: Photogrammetrie) werden entweder die Bauteilbilder oder aber die Schattenbilder des Bauteils durch eine entsprechende Mess-Software ausgewertet und so wiederum der Verlauf der Biegelinie (neutrale Faser) bestimmt.

Mechanische Lehren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lehren stellen kein Instrument zur Messung von Rohren im eigentlichen Sinne dar, sondern werden lediglich zur Beurteilung der Bauteilqualität im Rahmen der Qualitätskontrolle (Fertigungsmesstechnik) herangezogen. Wichtige Referenzpunkte oder Abschnitte des Rohres werden unter Berücksichtigung der vorgegebenen Toleranz in einer Negativform bzw. auf einer Grundplatte abgebildet. Lässt sich das umgeformte Rohr nun ohne Zwang in diese Lehre einlegen, so wird das Werkstück als Gutteil angesehen.

Vorteile[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Einsatz von Rohrmesstechnik bzw. Rohrmesssystemen liefert schnellere und präzisere Ergebnisse als eine manuelle Messung. Moderne CNC-Rohrbiegemaschinen, die im Rahmen der Rohrvorfertigung zum Einsatz kommen, können heutzutage über eine entsprechende Schnittstelle ihrer Rohrbiegesoftware mit der Rohrmesstechnik gekoppelt werden. Auf diese Weise lassen sich die Messergebnisse direkt für eventuell erforderliche Anpassungen des Biegeprozesses verwenden (produktionsbegleitende Qualitätssicherung).