Roland Ernst

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Roland Ernst (* 11. November 1936 in Heidelberg; † 24. Juli 2023[1]) war ein deutscher Immobilienunternehmer und Projektentwickler.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Er wuchs in einer Möbelfabrikantenfamilie in Eschelbronn auf, machte Abitur und studierte einige Semester Betriebswirtschaft und Jura. 1959 baute er einen Möbelvertrieb mit Beständen seines Vaters auf. Gleichzeitig betätigte er sich im Immobiliengeschäft und gründete 1969 das Unternehmen Roland Ernst Planung und Finanzierung gewerblicher Grundstücke, das 1986 nach Heidelberg verlagert wurde. Mit ihm baute er Hallen, Lagerhäuser und Kaufhäuser, zunächst in Deutschland, später in Sydney, Tokyo und Florida.

Nach der Wiedervereinigung brachte ihn Bundeskanzler Helmut Kohl mit dem Chef der Treuhandanstalt Detlev Rohwedder in Berlin zusammen und äußerte den Wunsch „1000 Baukräne sollen dort einmal in den Himmel ragen“. Ernst sagte dem Vorhaben zu.[2] Für die meisten Projekte gründete er mit Partnern Joint Ventures und versuchte sie schnellstmöglich weiterzuverkaufen. Einen privaten Wohnsitz nahm er in den selbst sanierten Hackeschen Höfen. Auch in Leipzig und Dresden führte er Großbauvorhaben durch. 1997 wurde Ernst wegen eines Scheingeschäftes mit der Sachsenmilch über 38 Millionen Mark zu 630.000 Mark Geldstrafe verurteilt. Ende der 1990er Jahre besaß er über 160 Gesellschaften, beschäftigte etwa 2000 Mitarbeiter und setzte etwa zehn Milliarden Deutsche Mark um.[3] Im Herbst 1999 wurde sein Bauimperium von der Adler Real Estate AG übernommen. Im März 2000 wurde er wegen Betrugsverdachts verhaftet, saß vier Tage in Untersuchungshaft und wurde nach einem mehrjährigen Prozess zu schließlich 1,5 Jahren Haft wegen Untreue und Bestechung auf Bewährung verurteilt. Im Mai 2000 stellte er einen Insolvenzantrag wegen drohender Zahlungsunfähigkeit. Im Anschluss wurde das Insolvenzverfahren über sein Vermögen beim Amtsgericht Heidelberg – Insolvenzgericht – (Az.: K 51 IN 86/00) eröffnet. Das Insolvenzverfahren wurde durch Beschluss vom 7. Januar 2016 nach rechtskräftiger Bestätigung des Insolvenzplanes aufgehoben.[4]

Roland Ernst lebte wieder in Heidelberg. Er war Geschäftsführer der Roland-Ernst-Projektentwicklung, die dort eine umstrittene Erweiterung des Marriott-Hotels in der Vangerowstraße am Pentapark entwickelte.[5][6]

Projekte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Teil des Eingangsgebäudes der Hackeschen Höfe in Berlin

Quellen und Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Berliner Zeitung: Immobilien wichtigstes Standbein der Roland-Ernst-Gruppe. Ein Heidelberger investiert Milliarden im Osten, Berlin, 19. November 1994 [1]
  • WeltN24: „Endlich ist er dran“, Berlin, 29. März 2000
  • Gerd Nowakowski: Roland Ernst, König der Baulöwen, Der Tagesspiegel, Berlin, 15. April 2016 [2]
  • Roland Wolf: Roland Ernst: Vom Glück und Unglück eines Baulöwen, Rhein-Neckar-Zeitung, Heidelberg, 10. August 2016 [3]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Todesanzeige
  2. Rhein Neckar-Zeitung vom 10. August 2016
  3. WeltN24, Berlin, 29. März 2000
  4. öffentliche Bekanntmachung. Abgerufen am 18. Mai 2018.
  5. Die Stadtredaktion Heidelberg: „Der Penta-Park gehört uns doch sowieso….“ – Interview mit dem Projektentwickler Roland Ernst, Heidelberg, 19. November 2015.
  6. Rhein-Neckar-Zeitung: Heidelberger Gemeinderat gibt grünes Licht für Marriott-Neubau, Heidelberg, 4. November 2016