Rolf Krüger (Designer)

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Rolf Krüger

Rolf Krüger (* 13. Dezember 1939 in Hamburg) ist ein deutscher Designer.

Leben und Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bundespreis Gute Form 1972
Sitzbänke aus Abflussrohren. Husum kunstumschlungen 2013
Wandleuchten „Kreuzaustern“.
1. Rosenthal-Studio-Preis 1968
Wandleuchten in Stahlblech. Bundespreis Gute Form 1972
„Geometria“, mundgeblasene Farbgläser

Rolf Krüger wuchs in Husum auf[1] und studierte zunächst bis 1960 angewandte Kunst an der Heinrich-Zernack-Schule in Berlin. Es folgten Studien in Produktdesign, Malerei, Fotografie und Gebrauchsgrafik an der Berliner Meisterschule für das Kunsthandwerk, die 1964 in Staatliche Werkkunstschule umbenannt wurde und wo er das WKS-Design-Diplom erwarb.[2][3]

Seit 1964 gestaltete er Produkte in Metall, Glas und Beton und arbeitete ab 1983 freiberuflich.[3][4] Die Schwerpunkte seiner Tätigkeit waren Beleuchtungsdesign für Staff&Schwarz, die Wiesenthalhütte in Schwäbisch Gmünd,[2] Neuhaus,[5] BPS und Goebel sowie das Design von Konsumgütern für Frieling. Für die Schott-Zwiesel-Glaswerke (Studio Christinenhütte) bestand eine mehrjährige Designberatung und Produktgestaltung,[6] zudem vertrat er die Schott-Glaswerke auf der internationalen Ausstellung des Verbandes Deutscher Industriedesigner (VDID) „Designed in Germany“ 1990/91 mit seiner ausgezeichneten zehnteiligen Glasserie „Geometria“, die sich heute im Landesmuseum Schleswig-Holstein befindet.[7][8]

Mehrfach ausgezeichnet wurde zum Beispiel seine 1968 für Staff designte Wandleuchte „Cross Oyster“ (bekannt auch als „Kreuzauster“),[9] die unter anderem im Schloss von Königin Margrethe von Dänemark[3][10] oder 1970 im Ausstellungsstand von Mercedes-Benz beim Genfer Auto-Salon installiert wurde.[10]

Krüger setzte vielfach Glas für Lichtobjekte (Stadtpfarrkirche St. Nikolaus in Zwiesel,[11] Landratsamt Deggendorf) in Verbindung mit energiesparender Lichttechnik[11] ein, darunter Re-Editionen wie die Wandleuchte „Cross Oyster“.[1]

Weitere Entwürfe waren Bänke aus Abflussrohren für das Projekt „Husum kunstumschlungen“ der Ede-Sörensen-Stiftung.[12] Die Bänke, die anlässlich des Arnsberger Kunstsommers 2008 den ersten Preis gewannen,[3] zieren heute den nordfriesischen Nordseedeich.[12]

Für seine Werke erhielt Krüger über 30 Preise und Auszeichnungen, darunter mehrere iF Design Awards.[2][3][10] Seine Werke sind in vier deutschen Museen vertreten. Er war Mitbegründer des Designforums Arnsberg, das 2005 von der Stadt Arnsberg öffentlich vorgestellt wurde.[13]

Krüger lebt in Arnsberg und Husum;[6] er ist verheiratet[14] und hat zwei Söhne.

Auszeichnungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1968: Rosenthal Studio Preis (Bundesverband der Deutschen Industrie)[3][15]
  • iF Design Award: unter anderem 1968 für Wandleuchte „Cross Oyster“,[9] 1969 für Staff Pendelleuchte 5480[16]
  • 1972: 1972 Bundespreis Gute Form (Fa. Heinz Neuhaus)[8]
  • 1990: Preis Design Innovation des Design Zentrums Nordrhein-Westfalen für Gläser der Serie Geometria[5]
  • 1991: Design Plus Award (Frankfurter Messe Ambiente) für die Zierflaschen „Charleston“[4][5]
  • 1992: Design Plus Award (Frankfurter Messe Ambiente) für „Una"-Schalen“[5]

Werke in Sammlungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ausstellungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1990/91: Designed in Germany. Internationale VDID-Ausstellung in Tokio, Los Angeles, New York, Montreal, Boston
  • 1990: Sonderschau Form 90, Frankfurter Messe Ambiente: Geometria[5]
  • 1993: Sauerlandmuseum: Fläche-Form-Produkt (Karl Heinz Hosse, Bilder – Uwe Pülz, Skulpturen – Rolf Krüger, Design)
  • 2022: Licht und Glas. Produktdesign von Rolf Krüger. Sonderausstellung Nordfriesland Museum. Nissenhaus Husum.[2]

Kunstmarkt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Leuchtenobjekte von Krüger werden auf dem Kunstmarkt hoch gehandelt. 2016 erzielte ein 6er-Set „Cross-Oyster“-Wandleuchte (bekannt auch als „Kreuzauster“, designt 1968 für Staff) auf einer Auktion im Dorotheum im Jahr 2016 den Preis von 5000 Euro.[19] Über 1stdibs wurde eine „Cross-Oyster“-Lichtskulptur zum Preis von 13.500 Euro angeboten.[20]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Rolf Krüger – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Mundgeblasene Farbgläser. Garnituren aus Leuchter, Schalen, Vasen, Krug und Becher. Designmuseum München 2018
    Mundgeblasene Farbgläser. Designmuseum München 2018
    Rolf Krüger bei vintageinfo.be

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Sitzrohre und Glaskunst – Rolf Krügers Werke werden im Husumer Nordsee-Museum gewürdigt. In: Nordschleswiger.dk. 22. März 2022, abgerufen am 15. Februar 2023.
  2. a b c d Licht und Glas. Produktdesign von Rolf Krüger. In: Museumsverbund-Nordfriesland.de. 16. März 2022, abgerufen am 15. Februar 2023.
  3. a b c d e f Rüdiger Otto von Brocken: Preisgekrönt. Wenn ein Kanalrohr zum Sitzmöbel wird. In: shz.de. Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag, Husumer Nachrichten, 4. September 2008, abgerufen am 15. Februar 2023.
  4. a b c Rolf Krüger. In: Designretter.de. Abgerufen am 15. Februar 2023.
  5. a b c d e f Martin Schwarz: Designer hat mit Form- und Farbgebung Trends gesetzt. In: DerWesten.de. 5. Dezember 2015, archiviert vom Original am 4. Dezember 2021; abgerufen am 15. Februar 2023.
  6. a b c Rüdiger Otto von Brocken: Husumer Designer Rolf Krüger. Glas war und ist sein Leben. In: shz.de. Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag, Husumer Nachrichten, 16. Januar 2018, abgerufen am 15. Februar 2023.
  7. a b Rüdiger Otto von Brocken: 50 Jahre Design. Fragiles Geschenk für Schloss Gottorf. In: shz.de. Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag, Husumer Nachrichten, 29. November 2015, abgerufen am 15. Februar 2023.
  8. a b Designer: Rolf Krüger – Neuhaus. In: Vintageinfo.be. Vintageinfo – All About Vintage Lighting, abgerufen am 15. Februar 2023 (englisch).
  9. a b Staff Cross Oyster Wall Lamp. In: Vintageinfo.be. Vintageinfo – All About Vintage Lighting, 9. Februar 2022, abgerufen am 15. Februar 2023 (englisch).
  10. a b c Designer: Rolf Krüger. In: Vintageinfo.be. Vintageinfo – All About Vintage Lighting, abgerufen am 15. Februar 2023 (englisch).
  11. a b Kirchenlicht steht nicht unterm Scheffel. Schott-Designer Rolf Krüger ist der Schöpfer der gelungenen Stadtpfarrkirchen-Beleuchtung. In: Bayerwald-Bote, online abrufbar über vintageinfo.be. Abgerufen am 12. Februar 2023.
  12. a b hn: Skulpturenpfad. Ein Abwasserrohr auf der Deichspitze. In: shz.de. Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag, Husumer Nachrichten, 6. Juni 2013, abgerufen am 15. Februar 2023.
  13. Hans-Josef Vogel: Donatorenfeier 2005 – Eröffnung „Kaiserhaus“. (PDF) In: bra.nrw.de. Bezirksregierung Arnsberg, abgerufen am 24. Juli 2023.
  14. Das Sitzen neu erfunden. In: shz.de. Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag, 27. Dezember 2022, abgerufen am 27. April 2024.
  15. Erster Preis fiel an einen Lemgoer Designer: Beim Rosenthal-Wettbewerb erfolgreich. In: Lippische Rundschau, Dezember 1968.
  16. Staff Pendant Lamp 5480. In: Vintageinfo.be. Vintageinfo – All About Vintage Lighting, 9. Februar 2022, abgerufen am 15. Februar 2023 (englisch).
  17. Glasserie „Geometria“. In: emuseum-duesseldorf.de. Abgerufen am 15. Februar 2023.
  18. Schott-Gläser sind jetzt auch im Kunstgewerbemuseum Berlin. In: Bayerwald-Bote vom 8. Dezember 2018.
  19. Lot Nr. 310. 6er Set „Kreuzauster“-Wandleuchten Mod. 7398, Entwurf Rolf Krüger. In: Dorotheum.com. 16. Juni 2016, abgerufen am 15. Februar 2023.
  20. Cross Oyster-Lichtskulptur, 1968, Entwurf von Rolf Krüger für Staff, Deutschland. In: 1stdibs.com. Abgerufen am 15. Februar 2023.