Roquefort (Landes)

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Roquefort
Roquefort (Frankreich)
Roquefort (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Nouvelle-Aquitaine
Département (Nr.) Landes (40)
Arrondissement Mont-de-Marsan
Kanton Haute Lande Armagnac
Gemeindeverband Landes d’Armagnac
Koordinaten 44° 2′ N, 0° 19′ WKoordinaten: 44° 2′ N, 0° 19′ W
Höhe 49–95 m
Fläche 12,12 km²
Einwohner 1.957 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 161 Einw./km²
Postleitzahl 40120
INSEE-Code

Roquefort – Stadtansicht

Roquefort ist eine französische Gemeinde mit 1957 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Landes in der Region Nouvelle-Aquitaine; sie gehört zum Arrondissement Mont-de-Marsan und zum Kanton Haute Lande Armagnac.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Roquefort liegt etwa 110 Kilometer (Fahrtstrecke) südlich von Bordeaux am Zusammenfluss der Flüsse Estampon und Douze. Mont-de-Marsan, der Hauptort des Arrondissements, liegt etwa 22 Kilometer in südwestlicher Richtung entfernt.

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr 1968 1975 1982 1990 1999 2007 2017
Einwohner 2170 2112 1828 1821 1894 1912 1892

Bereits im ausgehenden Mittelalter war Roquefort eine wichtige Stadt mit über 1000 Einwohnern.

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In früheren Zeiten war Roquefort handwerkliches und merkantiles Zentrum der umliegenden Dörfer – eine Funktion, die die Stadt bis auf den heutigen Tag innehat. In der Nähe gibt es mehrere Kleinbetriebe der Holzverarbeitung – darunter ein Sägewerk und eine Möbelfabrik. Auch eine Konservenfabrik und ein Fischzuchtbetrieb sind Bestandteile des Wirtschaftslebens.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im 10. Jahrhundert bauten die Vizegrafen von Marsan die Festung Pènecadet am Zusammenfluss von Estampon und Douze. Ab dem 12. Jahrhundert entstand bei dieser Burg die Gemeinde Roquefort. Mitte des gleichen Jahrhunderts gaben die Herren die Burg zugunsten einer komfortableren Unterkunft auf; die alten Gemäuer wurden von Benediktinermönchen aus der etwa 40 Kilometer südwestlich gelegenen Abtei Saint-Sever übernommen; sie gründeten eine Priorei und bauten eine romanische Kirche unter Einbeziehung der Mauern der alten Burg. 1357 etablierte Gaston Fébus, Vizegraf von Marsan, hier eine Bastide, die eine wesentliche Station auf dem Jakobsweg, der Via Lemovicensis von Limoges nach Santiago de Compostela wurde.

Zwischen Captieux im Norden und Roquefort im Süden lag die Abtei Veien. Hier fand zwischen dem 3. Juli und 5. August 1530 die Hochzeit zwischen dem französischen König Franz I. (1494–1547) und der spanischen Prinzessin Eleonore Erzherzogin von Österreich (1498–1558), Tochter von Philipp dem Schönen, Erzherzog von Österreich und König von Kastilien, statt.[1]

Mitte des 16. Jahrhunderts stellte sich Roquefort auf die Seite der Fronde, was wenige Jahre später die Zerstörung der Stadtbefestigungen (remparts) zur Folge hatte.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kirche Sainte-Marie
Altarbaldachin
  • Die Église Sainte-Marie stammt aus dem 12. Jahrhundert und war ursprünglich jeweils zur Hälfte eine Benediktiner-Prioratskirche der Abtei Saint-Sever (Ostteile) und eine Pfarrkirche (Westteil); beide Teile waren durch eine Mauer voneinander getrennt. In der Zeit des Hundertjährigen Krieges (1337–1453) und der Hugenottenkriege (1562–1598) wurde der Bau gotisiert und zu einer Wehrkirche umgestaltet: die Apsis wurde ihrer Fenster beraubt und mit mächtigen Strebepfeilern befestigt; ihr oberer Teil sowie der blockhaft wirkende Turm dienten zeitweise als Aufenthaltsort einer Wachmannschaft. Im Turm wurden überdies in Krisenzeiten Getreidevorräte eingelagert. Das spätgotische – von den Hugenotten im Jahre 1559 teilweise zerstörte – Hauptportal zeigt einen breit gelagerten Korbbogen, darüber einen Spitzbogen (mit Archivoltenfiguren) als Überfangbogen sowie einen Kielbogen als dekorative Bekrönung. Einer der Nebeneingänge war ausschließlich den – aus welchen Gründen auch immer diskriminierten – cagots vorbehalten. Im Innern ist die Kirche dreischiffig und mit Rippengewölben bedeckt. Zur Ausstattung gehören ein Altarbaldachin sowie zwei Fresco-Gemälde mit Darstellungen der Himmelfahrt Mariens. Bereits im Jahre 1638 wurde die gesamte Kirche zur Pfarrkirche des Ortes; seit 1996 ist sie als Monument historique[2] eingetragen.
  • Der Bau des ehemaligen Priesterseminars (ancien presbytère) stammt aus dem 18. Jahrhundert.
  • Von den in der Zeit Ludwigs XIV. geschleiften Stadtbefestigungen sind nur spärliche Reste erhalten.
  • Die im Südosten der Stadt gelegene Arena (arènes) wurde erst im Jahr 1951 eingeweiht. Einmal jährlich finden hier Stierkämpfe (courses landaises) im Rahmen einer vier Tage dauernden Festveranstaltung statt.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Roquefort – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. „La rencontre et le mariage se firent dans l’Abbaye de Veien, située sur les confins des Landes et du Condomois, entre Rocquefort de Marsan et Capitieux ou Capsjoux.“ In: Gabriel-Henri Gaillard: Histoire De François Premier, Roi de France, Dit Le Grand Roi et le Pere des Lettres. Band 4. Saillant & Nyon, Paris 1769, S. 110–111.
  2. Église Sainte-Marie in der Base Mérimée des französischen Kulturministeriums (französisch)