Rosemarie Taube

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Rosemarie Taube (geboren 24. Oktober 1923 in Berlin; gestorben 24. September 2022 in Verden) war eine deutsche Juristin und Richterin, sie hatte 1973 als erste Frau in Niedersachsen das Amt der Vizepräsidentin eines Landgerichts inne.

Beruflicher Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Taube studierte zunächst Volkswirtschaft, ab 1944 in Freiburg und Hamburg Rechtswissenschaften.[1] Nach Ablegung der Zweiten Großen Staatsprüfung 1953 trat sie in den Niedersächsischen Staatsdienst ein.[1][2] Am 1. Oktober 1957 wurde sie zur Landgerichtsrätin (heute: Richterin am Landgericht) am Landgericht Verden ernannt.[3] Am 1. November 1968 folgte die Beförderung zur Landgerichtsdirektorin (heute: Vorsitzende Richterin am Landgericht), zum 20. September 1973 trat Taube als Vizepräsidentin in die Leitung des Landgerichts Verden ein.[4][5] 1988 ging sie in den Ruhestand.[1]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rosemarie Taube war eine der ersten Frauen in der niedersächsischen Justiz. Außerdem war sie die erste weibliche Richterin am Landgericht Verden,[1][6] dort die erste Landgerichtsdirektorin und 1973 mit ihrer Ernennung zur Vizepräsidentin des Landgerichts Verden die Frau mit dem höchsten Amt in der niedersächsischen Justiz.[7] Als Pionierin musste sie mit Vorurteilen und Anfeindungen gegen Frauen im Justizdienst umgehen.[1][6][8] So sagte der Präsident des Landgerichts Verden bei ihrem Dienstantritt, auch wenn er sie herzlich begrüße, sei er erschüttert über ihr Kommen, denn mit Frauen im Richteramt zerbreche die Kultur.[1][6][8]

Mit dem Spirallabyrinth Verden wurde Rosemarie Taube als eine Frau geehrt, die als erste in Verden eine Profession – die der Richterin und Vizepräsidentin – innehatte.[9]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gesine Ahlers, „Ich will die Hälfte der Welt“: 100 Jahre Kampf für die Rechte der Frauen. Dokumentationszentrum Verden im 20. Jahrhundert, doz20, Verden, 2018 [1]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f o. V.: Schöne und aufregende Zeit. In: Kreiszeitung.de. Kreiszeitung Verlagsgesellschaft GmbH & Co KG, 24. Oktober 2013, abgerufen am 31. Juli 2023.
  2. Deutscher Richterbund (Hrsg.): Handbuch der Justiz 1956. Deckers Verlag, Hamburg/Berlin/Bonn, S. 106.
  3. Deutscher Richterbund (Hrsg.): Handbuch der Justiz 1964. Deckers Verlag, Hamburg/Berlin.
  4. Deutscher Richterbund (Hrsg.): Handbuch der Justiz 1970. Deckers Verlag, Hamburg/Berlin, S. 111.
  5. Deutscher Richterbund (Hrsg.): Handbuch der Justiz 1974. Deckers Verlag, Hamburg/Berlin, S. 120.
  6. a b c Andreas D. Becker: Die Musik hat die Paragrafen längst verdrängt. In: Weser-Kurier.de. 24. Oktober 2013, abgerufen am 31. Juli 2023.
  7. Deutscher Richterbund (Hrsg.): Handbuch der Justiz 1976. Deckers Verlag, Hamburg/Berlin (Im Juni 1974 wurde auch Ursula Ziehen zur Vizepräsidentin - des Amtsgerichts Hannover - ernannt.).
  8. a b Gesine Ahlers: "Ich will die Hälfte der Welt" : 100 Jahre Kampf für die Rechte der Frauen. Dokumentationszentrum Verden im 20. Jahrhundert, doz20, Verden 2018, S. 19.
  9. Rosemarie Guhl: Spirallabyrinth Verden. Stadt Verden, abgerufen am 31. Juli 2023.