Rosenberger von Rosenegg

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Wappen der Rosenberger in Johann Siebmachers Wappenbuch von 1605

Rosenberger von Rosenegg war der Name eines ursprünglich bürgerlichen später briefadeligen Geschlechts aus Augsburg das durch den Bergbau sowie den Geld- und Warenhandel zu Reichtum kam. Die Rosenberger sind zu unterscheiden von den Uradelsgeschlechtern Rosenberg und Rosenegg, zu denen keine Verwandtschaft bestand.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach eigener Aussage stammte die ursprünglich bürgerlich-protestantische Familie aus Sulzbach-Rosenberg bei Nürnberg. Aus einem beigelegten Schriftstück des Adels- und Wappenbrief vom 30. September 1547 geht hervor, dass sich der Familienname Rosenberger von Schloss Rosenberg bei Sulzbach ableiten soll. 1487 erhielten Hans und Ulrich Rosenberger in Nürnberg einen Wappenbrief. Der Münzmeister von Schwabach Hans Rosenberger (* Amberg; † 20. März 1510)[1] stiftete 1505 in der Stadtkirche St. Johannes und St. Martin das Sakramentshaus[2] und die Rosenbergerkapelle in der sich sein Grabstein befindet. Sein Neffe Marquart Rosenberger († 14. Februar 1536 in Nürnberg) war von 1510 bis 1512 Münzmeister in Schwabach und von 1512 bis 1516 in Nürnberg.[3]

Die Söhne von Marquart gründeten in der Reichsstadt Augsburg eine Handelsgesellschaft und stiegen durch ihre Ehen mit Augsburger Patrizierinnen in die höhere Gesellschaft auf. Der Kaufmann Hans Rosenberger († 29. November 1565 in Kitzbühel)[4] heiratete 1531 in Augsburg Kunigunda Manlich, Witwe des Hans Manlich, geb. Bimmel (stammte aus dem bedeutenden Augsburger Handelshaus Pimmel[5][6][7]), 1543 sein Bruder Christoph Rosenberger in Augsburg Susanna Herwart und 1557 der jüngste Bruder Marquart Rosenberger in Augsburg Sibilla Baumgartner zu Schwangau. Durch den Tiroler Bergbau sowie den internationalen Geld- und Warenhandel zu Reichtum gekommen, erbauten die Rosenberger in Fieberbrunn im Pillerseetal die Ansitze Alt- und Neurosenegg sowie im Zell am See den Ansitz Rosenberg, für die sie die Freiung erhielten. Die Rosenberger besaßen Berg- und Hüttenwerke in Tirol und zeitweise auch im böhmischen Sankt Joachimsthal sowie Handelsniederlassungen von Lissabon bis Moskau.[8] 1613 gründete der Augsburger Silber- und Bleibergbauunternehmer Hans Marquart Rosenberger von Rosenegg ein Eisenwerk am Pillersee.[9][10] Die Tochter von Carl Rosenberger, Katharina heiratete 1621 den Augsburger Stadtpfleger und kaiserlichen Rat Leonhard Weiss. Am 6. Februar 1622 wurde den Brüdern und Vettern Johann Marquard, Carl, Johann Christoph und Johann Rosenberger von Rosenegg in Innsbruck der rittermäßige Adelsstand von 1559 bestätigt. Des Weiteren erhielten sie die Lehensberichtigung, das Brau- und Schankrecht, sowie das Recht Bergbau zu betreiben.[11] Seit der Reformationszeit Protestanten, musste die Familie 1627 Tirol aus Glaubensgründen verlassen. Darauf erhob am 14. August 1697 Kaiser Leopold I. in Wien den niederösterreichischen Kammerbuchhalter Christoph Rosenberger mit dem Prädikat „Edler von Rosenbergen“ in den erbländischen und Reichsritterstand.[12][13] Das Geschlecht dürfte im 17. oder 18. Jahrhundert erloschen sein.

Schloss Rosenegg
Schloss Rosenberg

Besitzungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Wappen: In Gold auf goldenem Dreiberg eine gezinnte rote Mauer, darüber zwei rote Rosen. Helmzier: Ein rot gekleideter Mannesrumpf mit goldenen Aufschlägen, mit rot aufgeschlossenem goldenen Spitzhut. Helmdecken: rot-grün“

Johann Siebmacher: Abgestorbene Bayerische Geschlechter, 1884, S. 88

Eine Wappenverwandtschaft besteht zu den kurländischen von Rosenberger.[15]

Genealogie (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Marquart I. Rosenberger (1480–1536), ⚭ 1506 Clara Ehinger
    1. Hans II. Rosenberger (1510–1565), ⚭ 1531 Kunigunda Pimmel
      1. Carl Rosenberger (* 1534), ⚭ Susanna Zott
        1. Hans Marquart Rosenberger (1565–1627), ⚭ NN
        2. Katharina Rosenberger († 1659), ⚭ 1621 Leonhard Weiss
      2. Hans III. Rosenberger (1544–1604), ⚭ Felicitas Rauchenberger
        1. Anna Maria Rosenberger, ⚭ 1639 Johann Melchior Manlich
    2. Anna Rosenberger, ⚭ 1536 Hans Ebner IV.
    3. Christoph I. Rosenberger (1517–1547), ⚭ 1543 Susanna Herwart
      1. Georg Rosenberger (1543–1622), ⚭ 1568 Regina Schorer
      2. Christoph II. Rosenberger (1544–1587), ⚭ 1570 Felicitas Sailer
    4. Marquart II. Rosenberger (1535–1565), ⚭ 1557 Sibilla Baumgartner
      1. Anna Rosenberger († 1638), ⚭ 1581 Hans Heinrich Herwart

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wolfgang Reinhard, Mark Häberlein, Ulrich Klinkert, Katarina Sieh-Burens, Reinhard Wendt: Augsburger Eliten des 16. Jahrhunderts: Prosopographie wirtschaftlicher und politischer Führungsgruppen 1500–1620, Walter de Gruyter, 2015
  • Herwig Pirkl: Zur Geschichte der Rosenberger und ihrer beiden Schlösser in Fieberbrunn In: Vereinsblatt des Heimatvereins Pillersee Nr. 15, 2010
  • Hermann Kellenbenz, Rolf Walter: Oberdeutsche Kaufleute in Sevilla und Cadiz (1525–1560), Franz Steiner Verlag, 2001, S. 53
  • Ilse Lutzmann: Die Augsburger Handelsgesellschaft Hans und Marquard Rosenberger (1535–1560). Lassleben, 1937.
  • J. Siebmacher’s großes und allgemeines Wappenbuch: Abgestorbene Bayerische Geschlechter. Bauer und Raspe, Nürnberg 1884, S. 88.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Rosenberger, Hans (1450–1510), Münzmeister – MMLO. Abgerufen am 29. Oktober 2023.
  2. Sakramentshaus in Schwabach. Abgerufen am 29. Oktober 2023.
  3. Rosenberger, Marquard (1480–1536), Münzmeister – MMLO. Abgerufen am 29. Oktober 2023.
  4. Rosenberger, Hans (1510–1565) – MMLO. Abgerufen am 29. Oktober 2023.
  5. Hermann Kellenbenz: Manlich, Melchior in: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 37–39 Online-Version
  6. Georg Rosenberger: Aus der Chronik der Familie Rosenberger. In: Jahrbuch für Genealogie, Heraldik und Sphragistik, Mitau 1905, S. 234–247 mit Stammtafel im Anhang, hier S. 247.
  7. Georg Jenal, Stephanie Haarländer: Gegenwart in Vergangenheit. Beiträge zur Kultur und Geschichte der Neueren und Neuesten Zeit. Festgabe für Friedrich Prinz zu seinem 65. Geburtstag, München 1993, S. 26.
  8. Abgestorbene Bayerische Geschlechter. In: J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch. Bauer und Raspe, 1884, S. 88.
  9. Archiv für praktische Geologie. Craz & Gerlach, 1880, S. 308.
  10. Berg- und hüttenmännisches Jahrbuch der K.K. Montan-Lehranstalten zu Leoben und Přibram. Tendler, 1857, S. 274.
  11. AT-OeStA/AVA Adel RAA 351.23, Bestätigung des 1559 verliehenen rittermäßigen Adelsstandes. Abgerufen am 29. Oktober 2023.
  12. AT-OeStA/AVA Adel RAA 351.24 Rosenberger, Christoph, Ritterstand für das Reich und die Erblande. Abgerufen am 29. Oktober 2023.
  13. Tiroler Wappen: Rosenberger von Rosenbergen Christoph. Abgerufen am 30. Oktober 2023.
  14. Schloss Neurosenegg (Neu-Roseneck, Neu-Rosenegg) in Fieberbrunn. Abgerufen am 30. Oktober 2023.
  15. Georg Rosenberger: Aus der Chronik der Familie Rosenberger. In: Jahrbuch für Genealogie, Heraldik und Sphragistik, Mitau 1905, S. 234–247 mit Stammtafel im Anhang. Hier S. 242 f.