Rudolf Stahlecker

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Rudolf Eugen Stahlecker (* 25. November 1898 in Sternenfels bei Pforzheim; † 26. Oktober 1977 in Urach) war ein deutscher Lehrer, Geologe und Wirbeltierpaläontologe.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Er studierte bei dem deutsch-baltischen Paläontologen Friedrich von Huene an der Universität Tübingen. Er war seit 1918 Mitglied der Studentenverbindung Lichtenstein Tübingen, der auch sein Vater und seine Brüder Walter und Gerhard angehörten.[1] Er nahm 1928 und 1929 an Expeditionen im brasilianischen Bundesstaat Rio Grande do Sul teil, um dort Fossilien zu sammeln. Er sammelte außerdem auch Fossilien in Argentinien.

Ihm zu Ehren erhielt Stahleckeria potens ihren Namen. Die fossilen Überreste dieses Dicynodontiers wurden bei São Pedro do Sul in der paläontologischen Fundstätte Chiniquá ausgegraben.

Nach seiner Promotion wurde Stahlecker nicht Wissenschaftler, sondern Biologielehrer an einem Stuttgarter Gymnasium. „Der Führer will das Volk lehren, wieder biologisch zu denken, wir Naturwissenschaftler müssen hier seine ersten Mitarbeiter sein“, verbreitete er als seine Devise. Zum 1. Mai 1933 wurde er als Mitglied in die NSDAP mit der Mitgliedsnummer 2.925.857 aufgenommen. Nur vier Jahre später, am 3. April wurde er auch Mitglied der SS mit der Mitgliedsnummer 291.174. Nach der Entnazifizierung musste er einige Jahre als Pädagoge pausieren, obwohl er als Biologielehrer nicht so intensiv in den Nationalsozialismus involviert war wie sein jüngerer Bruder, der SS-Brigadeführer und Befehlshaber der Einsatzgruppe A Walter Stahlecker.[2]

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Brauner Jura und Tektonik im Kirchheim-Uracher Vulkangebiet. Schweizerbart, Stuttgart 1926.
  • zusammen mit Friedrich von Huene: Geologische Beobachtungen in Rio Grande do Sul. In: Neues Jahrbuch für Mineralogie. Band 65, 1931, S. 1–82.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Antônio Isaia: Os Fascinantes Caminhos da Paleontologia. Pallotti Verlag (in Portugiesisch).
  • Romeu Beltrão: Cronologia Histórica de Santa Maria e do extinto município de São Martinho. 1787–1933. Band I. Pallotti Verlag, 1958. (in Portugiesisch).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Rudolf Stahlecker – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Lichtenstein e.V. (Hrsg.): Der Tübinger Lichtenstein 1873–1933, 1933, Seite 81.
  2. Hans-Joachim Lang: Stahleckeria seit 80 Jahren in der hiesigen Paläontologischen Sammlung - Schädelabguss für südbrasilianisches Museum. Prunkstück aus der Steinwüste. (Memento vom 24. September 2015 im Internet Archive) Schwäbisches Tagblatt vom 20. Mai 2009.