Ruinen-Fotografie

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Treppenaufgang im verlassenen Hotel Monte Palace auf Sao Miguel, Azoren

Die Ruinen-Fotografie, englisch auch als ruin porn bezeichnet,[1] ist ein vergleichsweise junges Genre der Fotografie, das den Verfall von Bauwerken, ihre Morbidität und ihre durch die Zeit erzeugte Nicht-Bedeutung, zum zentralen Thema macht. Die Objekte bezeichnet man auch häufig als „Lost Places“ oder „Abandoned Places“. Die Ruinen-Fotografie steht in Beziehung zur Architekturfotografie oder auch Landschaftsfotografie. Ruinen-Fotografie beschäftigt sich auch mit Kulturspuren im weitesten Sinne.

Objekte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aufgegebene Orte der jüngeren Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aufnahme eines Zellenblocks in der Eastern State Penitentiary, in Pennsylvania, Carol M. Highsmith, Library of Congress[2]

Abgebildet werden dabei Bauwerke und Orte aller Art, die von Menschen erbaut und später aus den verschiedensten Gründen (z. B. Insolvenzen, Umweltkatastrophen, Bauruinen aus Geldmangel, Aufgabe wegen politischer Wechsel etc.) aufgegeben und verlassen wurden. Das Objekt wird als vergänglicher Zeitzeuge zitiert. Dazu zählen vor allem so genannte Lost Places, vergessene oder aufgegebene Orte. Beispiele sind alte Industrieanlagen, Autofriedhöfe, Kasernen, Gefängnisse, Tunnel, Brücken, Bunker oder Hotels. Oft können sie im Rahmen sogenannter Urban Explorations erkundet werden. Ein beiläufiges Thema als Teil der Fotos ist die „Rückeroberung“ solcher Gebäude durch die Natur.[3][1][4] Ein anderes Motiv ist das dokumentarische Festhalten des Objekts, bevor es durch Abriss ganz verschwindet.

Aufgegebene Orte der Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltkulturerbe: der Ropscha-Palast in der Nähe von Sankt Petersburg

Streng genommen zählt auch das Fotografieren von Ruinen von Burgen (siehe auch: Kategorie:Burgruine), aufgegebener Heiligtümer oder Grabstätten (Siehe Kategorie:Sakralbau (Ruine)), antiken Stätten etc. zum Thema. Der Unterschied zu den Lost Places ist, wenn überhaupt der, dass geschichtsträchtige Ruinen als Orte des historischen Gedenkens entweder vor weiterem Verfall geschützt werden, oder ihr Verfall so dokumentiert werden kann.

Beziehung zu anderen Genres der Fotografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Aktfotografie gibt es ein eigenes Genre Lost Places, wo in solchen Gebäuden Aufnahmen gemacht werden. Als Begründung wird oft genannt, dass so eine Spannung zwischen dem Morbiden bzw. Verfallenen und den oft jungen Modellen erzeugt wird. Eine Teildisziplin sind verlassene technische Objekte, z. B. aufgegebene Autofriedhöfe.

Motivation der Fotografen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Motive, solche Objekte zu suchen sind vielfältig.

  • Risiko: Zu einem ist es der Reiz, Objekte zu betreten, die durch Schutzeinrichtungen oder Schutzpersonal gesichert sind
  • Rarität: Wegen der schwierigen Zugänglichkeit werden die Objekte selten fotografiert
  • Spurensuche und Nostalgie
  • Faszination des Morbiden, des Vergänglichen, der Rückeroberung der Natur
  • gesellschaftliche oder technologische Kritik

Beispiele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bekannte Fotografen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Ruinen-Fotografie: Detroit liegt auch in Europa. In: DiePresse.com. 16. April 2015, abgerufen am 26. Januar 2018.
  2. Eastern State Penatentury cellblock, Philadelphia, Pennsylvania Library of Congress, aufgerufen am 27. Februar 2022
  3. Natur erobert verlassenes Dorf zurück. In: n-tv NACHRICHTEN. 1. August 2015, abgerufen am 18. April 2023.
  4. Joann Greco: The Psychology of Ruin Porn. In: The Atlantic Cities. 6. Januar 2012, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 8. Januar 2012; abgerufen am 18. April 2023 (englisch).
  5. Highsmith (Carol M.) Archive Library of Congress, aufgerufen am 27. Februar 2022
  6. Miru Kim: Miru Kim | Speaker | TED. Abgerufen am 27. Januar 2022 (englisch).