Ruth Mossner

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Ruth Mossner (auch G. (Gigi) Ruth Mossner; * 28. Februar 1947 in Berlin) ist eine deutsche Grafikerin und Illustratorin.

Leben und Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ruth Mossner kam mit ihren Eltern 1951 aus dem Westberliner Bezirk Charlottenburg, wo sie im Paulinenkrankenhaus zur Welt gekommen war, nach Karlshorst in Ostberlin. Dort machte sie das Abitur an der einzigen katholischen Oberschule der DDR, der Theresienschule. Die Eltern verließen 1967 die DDR nach Bayern. Als Schülerin nahm Ruth Schauspielunterricht und stand bei Fritz Cremer und Ronald Paris Modell. Sie hatte früh bereits Umgang mit vielen Mitgliedern des Berliner Ensemble, darunter Wolf Kaiser und Ekkehard Schall, arbeitete dann fünf Jahre als Sachbearbeiterin im Archiv des Berliner Verlags Volk und Welt. Dort entdeckte sie bei Lothar Reher die Liebe zur Illustration. Sie entschloss sich, Kunst zu studieren, und Reher vermittelte ihr ein Vorstellungsgespräch bei Werner Klemke. Sie studierte Malerei und Grafik an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee. Nach dem Diplom arbeitet sie in Berlin als freischaffende Künstlerin.

Während des Studiums hatte sie Kontakt zum Ministerium für Staatssicherheit bekommen, das sie 1972 als Inoffizielle Mitarbeiterin „Liliom“ registrierte. Ab 1981 unterhielt sie intime Beziehungen zu Klaus Bölling, mit dem sie nach dem Ende seiner Amtszeit als Ständiger Vertreter 1982 in die Bundesrepublik ausreisen durfte. Sie kehrte jedoch schon nach zwei Monaten in die DDR zurück, weil sie in Bonn keine Freunde hatte. Um diese Liaison gibt es nachrichtendienstliche Spekulationen.[1][2]

Ruth Mossner arbeitete in der DDR vor allem als Buchillustratorin für den Kinderbuchverlag, den Altberliner Verlag, Eulenspiegel-Verlag, Hinstorff, Insel-Verlag, Kiepenheuer, den Mitteldeutschen Verlag, Rütten & Loening, Reclam, Verlag das Neue Berlin und Verlag Neues Leben. Mit etwa 50 Büchern gehörte sie zu den bedeutendsten Buchillustratorinnen der DDR. In den Illustrationen für Kinderbücher benutzte sie auch, wie etwa Hans Ticha, abweichend vom in der DDR üblichen Trend, groteske Elemente. Zehn von Ruth Mossner illustrierte Bücher wurden im Wettbewerb Schönste Bücher der DDR ausgezeichnet. Einige wurden in bibliophiler Aufmachung oder als limitierte Vorzugsausgabe ediert, so 1982 Erwin Strittmatters Zirkus Wind (Verlag Philipp Reclam jun., Leipzig, 1982).

Ruth Mossner war bis 1990 Mitglied des Verbands Bildender Künstler der DDR.

Nach der deutschen Wiedervereinigung fielen die meisten Auftraggeber weg. Ruth Mossner arbeitet noch für den Wartburg Verlag, Weimar und Jena, für den sie vor allem buchkünstlerisch beratend tätig ist. Als für sie neues Thema widmet sie sich entsprechend dem Profil des Verlags Bibelillustrationen.

Fotografische Darstellung Ruth Mossners[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ausstellungen (unvollständig)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelausstellungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1980: Berlin, Galerie am Prater
  • 1981: Leipzig, Galerie der Georg-Maurer-Bibliothek

Ausstellungsbeteiligungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Jacqueline Boysen: Das „weiße Haus“ in Ost-Berlin: die Ständige Vertretung der Bundesrepublik bei der DDR (= Forschungen zur DDR-Gesellschaft). 2., durchges. Auflage. Ch. Links Verlag, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-556-0, S. 265 f. (google.de [abgerufen am 13. November 2023]).
  2. Joachim Walther: Sicherungsbereich Literatur: Schriftsteller und Staatssicherheit in der Deutschen demokratischen Republik. Nr. 6. C. Links, Berlin 1996, ISBN 3-86153-121-6, S. 682.
  3. Barbara Morgenstern: G. Ruth Mossner. 12. Oktober 1989, abgerufen am 10. Juni 2023.