Rzędziszowice

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Rzędziszowice
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Rzędziszowice (Polen)
Rzędziszowice (Polen)
Rzędziszowice
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Niederschlesien
Powiat: Trebnitz
Gmina: Zawonia
Geographische Lage: 51° 17′ N, 17° 14′ OKoordinaten: 51° 16′ 55″ N, 17° 14′ 7″ O
Einwohner:
Wirtschaft und Verkehr
Straße: S8 (via AS Łozina)
Nächster int. Flughafen: Breslau



Schloss Paulwitz

Rzędziszowice (deutsch Paulwitz) ist ein Dorf in Niederschlesien. Es gehört zur Gmina Zawonia im Powiat Trzebnicki in der polnischen Woiwodschaft Niederschlesien. Von 1945 bis 1998 gehörte der Ort zur Woiwodschaft Breslau. Das Dorf liegt etwa 24 km nordöstlich von Breslau.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ersterwähnt wurde Paulwitz, damals noch Paulovici geschrieben, am 28. Mai 1260. Herzog Heinrich von Schlesien verlieh an diesem Tag mit seinem Bruder Herzog Wladislaw dem Vinccenzstift das Gut Paulwitz im Eintausch für das Gut Popowitz (Pöpelwitz) an der Oder.[1] Ende des 18. Jahrhunderts, bestehend aus Dorf und Gut, erscheint die Schreibform Pawlowitz und Paulwitz.[2] Die Gutsherren auf Paulwitz stellte die alte Familie von Dresky.[3]

Seit dem 27. Februar 1874 gehörte das Dorf mit Neubildung des Amtsbezirks Bingerau aus den Landgemeinden Bergkehle, Bingerau, Kapitz, Nieder Mahliau, Ober Mahliau und Paulwitz und den Gutsbezirken Bergkehle, Bingerau, Kapitz, Nieder Mahliau, Ober Mahliau und Paulwitz (12 Gemeinden/Gutsbezirke) zu diesem.[4] 1885 lebten 402 Einwohner im Dorf und 63 auf dem juristisch eigenständigen Gut.[5] Ende des 19. Jahrhunderts waren die Erben des Alfred von Gilgenheimb (1844–1893), liiert mit Anna Gräfin von Matuschka, Freiin von Toppolczan und Spaetgen, im Gutsbesitz von Paulwitz. Als Inspektor war Herr Kremser eingesetzt.[6][7] 1930 ist dann weiterhin der Sohn Franz-Josef Hentschel Ritter von Gilgenheimb (1882–1950)[8] der Gutserbe und Schlossbesitzer. Er war mit Elisabeth von Nell verheiratet und hatte drei Kinder. Er war Ehrenritter des Souv. Malteserordens und Mitglied in einigen Aufsichtsräten von Firmen der Region.[9] Seine beiden Schwestern Cara und Dagmar lebten unvermählt in Breslau, der Bruder Hans Georg Hentschel von Gilgenheimb (Jg. 1885) betreute mit seiner Familie Gut Burg Auras und war ebenso im Malteserorden. Die Familie lebte nach der Enteignung in Heydt bei Trier, die Verwandtschaft in Ehreshoven und in Rheydt.

Mit Einführung der Deutschen Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 erfolgte am 1. April 1935 die Umbenennung der Landgemeinde Paulwitz in die Gemeinde Paulwitz.[4]

1942 hatte der Ort 262 Einwohner.[10] Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte auch hier die Vertreibung der deutschen Bevölkerung. Der Ort wurde in Rzędziszowice umbenannt.[11]

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Laut dem Register des polnischen Narodowy Instytut Dziedzictwa (Nationales Institut für Kulturerbe, NID) enthält die Liste der Denkmäler:[12]

  • Palastkomplex aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, mit:
    • Herrenhaus, ehemaliger Sitz von Adelsfamilien, erbaut in den Jahren 1880–1890 im neobarocken Stil. Das Gebäude besteht aus Backstein, ist vierseitig, zweigeschossig, zweistöckig und bedeckt mit einem Walmdach mit Dachgauben.
    • Park

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Rzędziszowice – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Regesten zur Schlesischen Geschichte. Band 2 (Zweiter Theil): Bis zum Jahre 1280, in: Codex diplomaticus Silesiae, Hrsg. Colmar Grünhagen, Verein für Geschichte und Alterthum Schlesiens, Josef Max & Comp., Breslau 1875, S. 89 f.
  2. Topographisches Post-Lexikon aller Ortschaften der k. k. Erbländer., Des ersten Theils, welcher Böhmen, Mähren und Schlesien in sich enthält, zweyter Band, Hrsg. Christian Crusius, Druck und Verlag Joh. Carl Schuender, Buchdrucker im k. k. Taubstummen-Institut, Wien 1798, S. 220.
  3. Johann Sinapius: Schlesischer Curiositäten Erste Vorstellung, Darinnen die ansehnlichen Geschlechter Des Schlesischen Adels, Druckerei Fleischer, Leipzig 1720, S. 343.
  4. a b Rolf Jehke: Amtsbezirk Bingerau. In: Territoriale Veränderungen in Deutschland und deutsch verwalteten Gebieten 1874 – 1945. 22. Dezember 2002, abgerufen am 29. Dezember 2023.
  5. Oskar Brunkow (Hrsg.): Die Wohnplätze des Deutschen Reiches. Auf Grund der amtlichen Urmaterialien, I. Abtheilung, Das Königreich Preussen, 3. Band, Zweite Auflage, Selbstverlag, Steglitz bei Berlin 1885, S. 828 f.
  6. Adressbuch aller Länder der Erde der Kaufleute, Fabrikanten, Gewerbetreibenden, Gustbesitzer etc. etc. 1895, Band 9, Schlesien und Posen, 8ste Ausgabe, Selbstverlag von C. Leuchs & Co., Nürnberg 1895, S. 426.
  7. Die Vorfahren erhielten 1644 den rittermäßigen Adel in Böhmen; der Vater des Alfred von Gilgenheimb, der Jutiszrat Joseph Hentschel von Gilgenheimb (1803–1860), hatte 1844 in Wien die österr. Bestätigung des Ritterstandes und des Prädikats erhalten, in Wien. in: Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Briefadligen Häuser 1912. Fünfter Jahrgang, Justhus Perthes, Gotha 1911, S. 415.
  8. Hans Friedrich von Ehrenkrook, Jürgen von Flotow, Friedrich Wilhelm Euler: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser B (Briefadel), Band I, Band 9 der Gesamtreihe GHdA, C. A. Starke, Glücksburg/Ostsee 1954, S. 164–166. ISSN 0435-2408
  9. Adreßbuch der Direktoren und Aufsichtsräte 1930, Finanz-Verlag, Berlin 1930, S. 720.
  10. Paulwitz. In: Einwohnerbuch des Kreises Trebnitz Schl. mit allen Gemeinden einschließlich der Städte Trebnitz und Stroppen sowie des Kurortes Obernigk. Breslauer Verlags- u. Druckerei-GmbH, Breslau Juli 1942, S. 210 (236 S.).
  11. Rozporządzenie Ministrów: Administracji Publicznej i Ziem Odzyskanych z dnia 9 września 1947 r. o przywróceniu i ustaleniu urzędowych nazw miejscowości (Verordnung der Minister für öffentliche Verwaltung und zurückgewonnene Gebiete vom 9. September 1947 über die Wiederherstellung und Festlegung offizieller Ortsnamen). (PDF) In: Monitor Polski 1947, Nr. 124, Pos. 778, S. 4. Abgerufen am 29. Dezember 2023.
  12. Rejestr zabytków nieruchomych woj. dolnośląskiego. Narodowy Instytut Dziedzictwa, 18. Oktober 2012, S. 180, abgerufen am 29. Dezember 2023.