Süddeutsche Fußballmeisterschaft 1913/14

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Süddeutsche Fußballmeisterschaft 1913/14
Logo des Verbandes Süddeutscher Fußball-Vereine
Meister SpVgg Fürth (1)
Meisterschaftsendrunde Deutsche Fußballmeisterschaft 1913/14
Süddeutsche Fußballmeisterschaft 1912/13

Die süddeutsche Fußballmeisterschaft 1913/14 des Verbandes Süddeutscher Fußball-Vereine gewann die SpVgg Fürth im Endrundenturnier mit drei Punkten Vorsprung vor dem Frankfurter FV. Dies war der erste Gewinn der süddeutschen Fußballmeisterschaft für die Fürther, die sich dadurch für die deutsche Fußballmeisterschaft 1913/14 qualifizierten. Dort erreichte Fürth das Finale und wurde nach einem 3:2-Sieg nach Verlängerung über den VfB Leipzig deutscher Fußballmeister. Das Endspiel ging mit 160 Spielminuten als bis dahin längstes Spiel der deutschen Meisterschaft in die Geschichte ein, denn erst in der fünften Verlängerung gelang Karl Franz der entscheidende Treffer zum 3:2.

Bedingt durch den Ausbruch des Ersten Weltkrieges im August 1914 wurden in der Spielzeit 1914/15 keine Verbandsspiele ausgetragen. Es erfolgten stattdessen regionale Kriegsspiele, eine Verbandsmeisterschaft gab es jedoch nicht. Erst 1915/16 wurde der regulären Spielbetrieb wieder aufgenommen.

Modus und Übersicht[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Austragungsmodus blieb gegenüber der Vorsaison unverändert, in vier Kreisen traten jeweils acht Mannschaften im Rundenturnier gegeneinander an, die vier Kreismeister spielten anschließend in einer Finalrunde den süddeutschen Fußballmeister aus.

Bezirk Bezirksmeister
Nordkreis Frankfurter FV
Ostkreis SpVgg Fürth
Südkreis FC Stuttgarter Cickers
Westkreis VfR Mannheim

Nordkreis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Titelverteidiger Frankfurter FV schloss wie schon im Vorjahr als Meister ab. Nach einer 1:4-Niederlage am dritten Spieltag beim Mitfavoriten Hanau 93 blieb der Fußball-Verein ungeschlagen und hatte am Ende neun Punkte Vorsprung auf die Konkurrenz. Mit Claus, Becker und Jockel wurden drei Spieler des FFV im Lauf des Jahres in die süddeutsche Auswahlmannschaft berufen.

Pl. Verein Sp. S U N Tore Quote Punkte
 1. Frankfurter FV (M)  14  11  2  1 035:130 2,69 24:40
 2. SV Wiesbaden  14  5  5  4 024:160 1,50 15:13
 3. 1. Hanauer FC 1893  14  7  1  6 026:280 0,93 15:13
 4. Kickers Offenbach  14  6  2  6 021:250 0,84 14:14
 5. FC Viktoria Hanau  14  3  6  5 025:320 0,78 12:16
 6. FSV Frankfurt  14  4  3  7 027:290 0,93 11:17
 7. SC 07 Bürgel  14  4  3  7 028:350 0,80 11:17
 8. Germania Bieber (N)  14  2  6  6 015:320 0,47 10:18
Legende
Qualifikation süddeutsche Endrunde
(M) Titelverteidiger Nordkreis
(N) Aufsteiger

Ostkreis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im zweiten Jahr unter Trainer William Townley verteidigte die im Sturm um den Karlsruher Julius Hirsch und den Ungarn Frigyes Weicz deutlich verstärkte Fürther Elf den Ostkreis-Titel. In den ersten beiden Heimspielen wurden Wacker München und der VfB Nürnberg zweistellig geschlagen (10:0 bzw. 10:1), und trotz zweier Niederlagen (1:2 bei der F.A. Bayern im Münchener SC und 2:5 im Derby beim FCN) betrug der Abstand auf Platz 2 am Saisonende sieben Punkte.

Pl. Verein Sp. S U N Tore Quote Punkte
 1. SpVgg Fürth (M)  14  11  1  2 062:180 3,44 23:50
 2. 1. FC Nürnberg  14  7  2  5 038:230 1,65 16:12
 3. FC Pfeil Nürnberg  14  7  2  5 027:210 1,29 16:12
 4. MTV München von 1879  14  7  2  5 027:240 1,13 16:12
 5. F.A. Bayern im Münchener SC  14  6  3  5 017:160 1,06 15:13
 6. VfB Nürnberg (N)  14  4  3  7 022:420 0,52 11:17
 7. Würzburger Kickers  14  3  3  8 021:420 0,50 09:19
 8. FC Wacker München  14  3  0  11 017:450 0,38 06:22
Legende
Qualifikation süddeutsche Endrunde
(M) Titelverteidiger Ostkreis
(N) Aufsteiger

Südkreis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Déjà-vu gab es auch im Südkreis: Am Saisonende lagen die Stuttgarter Kickers und der 1. FC Pforzheim wieder gleichauf an der Tabellenspitze, so dass wie im Vorjahr ein Entscheidungsspiel über die Meisterschaft entscheiden musste. Die Kickers besiegten den FCP klar mit 4:0. Auf den letzten Tabellenplatz stürzte „Altmeister“ Karlsruher FV ab. In den Jahren zuvor hatte man sich von Trainer Townley getrennt und etliche wichtige Spieler der Meistermannschaft hatten den Verein aus beruflichen Gründen verlassen oder ihre Karriere beendet. Breunig etwa spielte in dieser Saison in Pforzheim, Hirsch war Townley an den Ronhof gefolgt und wurde mit der SpVgg. Fürth deutscher Meister, Hollstein widmete sich nunmehr seinem Studium.

Pl. Verein Sp. S U N Tore Quote Punkte
 1. FC Stuttgarter Cickers (SM)(M)  14  10  3  1 025:600 4,17 23:50
 2. 1. FC Pforzheim  14  11  1  2 040:140 2,86 23:50
 3. Freiburger FC  14  7  4  3 020:140 1,43 18:10
 4. FC Union Stuttgart  14  5  2  7 018:220 0,82 12:16
 5. FC Mühlburg (N)  14  3  5  6 016:210 0,76 11:17
 6. Karlsruher FC Phönix  14  3  4  7 011:230 0,48 10:18
 7. VfB Stuttgart  14  3  2  9 018:330 0,55 08:20
 8. Karlsruher FV  14  2  3  9 016:310 0,52 07:21
Legende
Qualifikation süddeutsche Endrunde
(SM) süddeutscher Titelverteidiger
(M) Titelverteidiger Südkreis
(N) Aufsteiger

Entscheidungsspiel um Platz 1:

Datum Ergebnis Ort
15. Februar 1914 FC Stuttgarter Cickers 4:0 1. FC Pforzheim Karlsruhe

Westkreis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Westkreismeister wurde erneut der VfR Mannheim vor dem Lokalrivalen MFC Phönix 02. In dieser Runde war mit der SpVgg Metz erstmals ein Vertreter aus Lothringen in der obersten Liga des Westkreises vertreten. Der erst im Dezember 1912 gegründete Verein erwies sich allerdings als nicht konkurrenzfähig und erreichte lediglich ein Unentschieden in 14 Spielen.

Pl. Verein Sp. S U N Tore Quote Punkte
 1. VfR Mannheim (M)  14  11  3  0 037:500 7,40 25:30
 2. Phönix Mannheim  14  11  1  2 030:150 2,00 23:50
 3. FC Phönix Ludwigshafen  14  8  1  5 041:160 2,56 17:11
 4. FV Kaiserslautern  14  8  1  5 024:240 1,00 17:11
 5. FC Pfalz Ludwigshafen  14  5  2  7 020:190 1,05 12:16
 6. Ludwigshafener FG 03  14  5  1  8 015:320 0,47 11:17
 7. Borussia Neunkirchen  14  3  0  11 018:370 0,49 06:22
 8. SpVgg Metz (N)  14  0  1  13 016:530 0,30 01:27
Legende
Qualifikation süddeutsche Endrunde
(M) Titelverteidiger Westkreis
(N) Aufsteiger

Endrunde um die süddeutsche Meisterschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die SpVgg. Fürth verlor lediglich das Auftaktspiel in Frankfurt und gab anschließend keinen Punkt mehr ab. Zu den Höhepunkten der Endrunde zählte das Gastspiel des späteren Meisters beim Titelverteidiger Stuttgarter Kickers, wo die Mannschaft einen 0:1-Rückstand noch vor der Pause drehte, in der zweiten Halbzeit nach zweimaligem Ausgleich jeweils mit der erneuten Führung konterte und schließlich 4:3 gewann. Am heimischen Ronhof konnte man bis zu 10.000 Zuschauer begeistern und schlug alle drei Gegner deutlich.

Der 22-jährige Torschützenkönig Karl Franz fiel im September 1914 an der Front in Lothringen, drei weitere Spieler der Meisterelf – Sebastian Seidel, Hans Jakob und Frigyes Weicz – starben im Verlauf des Ersten Weltkrieges ebenfalls den „Heldentod“.

Kreuztabelle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1914 SpVgg Fürth Frankfurter FV FC Stuttgarter Cickers VfR Mannheim
SpVgg Fürth 5:1 2:0 4:1
Frankfurter FV 2:1 0:0 3:1
FC Stuttgarter Cickers 3:4 1:0 1:1
VfR Mannheim 1:2 0:1 2:3

Abschlusstabelle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pl. Verein Sp. S U N Tore Quote Punkte
 1. SpVgg Fürth
(Sieger Ostkreis)
 6  5  0  1 018:800 2,25 10:20
 2. Frankfurter FV
(Sieger Nordkreis)
 6  3  1  2 007:800 0,88 07:50
 3. FC Stuttgarter Cickers (SM)
(Sieger Südkreis)
 6  2  2  2 008:900 0,89 06:60
 4. VfR Mannheim
(Sieger Westkreis)
 6  0  1  5 006:140 0,43 01:11
Legende
süddeutscher Fußballmeister
(SM) süddeutscher Titelverteidiger

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]