Südlicher Blauflossen-Thunfisch

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Südlicher Blauflossen-Thunfisch

Zeichnung eines Südlichen Blauflossen-Thunfisches.

Systematik
Stachelflosser (Acanthopterygii)
Barschverwandte (Percomorphaceae)
Ordnung: Scombriformes
Familie: Makrelen und Thunfische (Scombridae)
Gattung: Thunfische (Thunnus)
Art: Südlicher Blauflossen-Thunfisch
Wissenschaftlicher Name
Thunnus maccoyii
(Castelnau, 1872)

Der Südliche Blauflossen-Thunfisch (Thunnus maccoyii) ist ein Thunfisch aus der Familie der Scombridae. Die Art ist ein stark bedrohter Speisefisch.

Etymologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Artzusatz maccoyii bezieht sich auf Frederick McCoy. Dieser war der erste Direktor des National Museum of Victoria in Australien.[1]

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Südliche Blauflossen-Thunfisch ist an der Unter- und Bauchseite weißlich gefärbt und besitzt ein laterales irisierendes blaues Band. Die erste dorsale Flosse ist tiefgelb, die Zweite und die Afterflosse weisen dagegen eine hellgelbe Färbung auf. Die Finlets sind gelb gefärbt mit schwarzen Spitzen. Das Skelett weist 18 präcaudale und 21 caudale Wirbel auf. Die Flossenformel lautet: D XII–XIV/13–16 + 8–10, A 12–15 + 7–10, pectoral 33–36, C 17, P I/5.[1] Die Lebenserwartung beträgt circa 12 Jahre, wobei Einzelfälle von älteren Exemplaren bekannt sind. Dabei erreicht die Art eine Körpergröße von 160–200 cm, der Rekord liegt bei 225 cm. Das Gewicht beträgt für einen 180 cm großen Fisch etwa 100–130 kg.[2]

Lebensweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Art kommt in den südlichen Bereichen des westlichen Atlantik, Indischen Ozeans und der Tasmansee entlang des 30. bis 50 Breitengrads – in Ausnahmefällen auch bis 60° S – im Epipelagial vor. Dabei bevorzugt die Art während des Großteils ihrer Lebenszeit eher kühle Wassertemperaturen von 5–20 °C, allerdings werden laichende Fische und Larven in Gewässern mit Oberflächentemperaturen von 20–30 °C beobachtet. Die adulten Tiere wandern zum Laichen üblicherweise in wärmere Gewässer zwischen Australien und Indonesien bis zu 10° S. Die Laichzeit findet während des Sommers auf der Südhalbkugel von September bis März statt. Nach dem Larvenstadium migrieren die Juvenilen in die Große Australische Bucht (GAB). Bis zu einem Alter von fünf Jahren kann ein Zyklus beobachtet werden: Während des Sommers halten sich die Tiere in der GAB auf, während sie für den Winter nach Neuseeland oder Südafrika wandern. Tiere die älter als fünf Jahre sind, kehren nur selten in die GAB zurück und halten sich über die zuvor genannten Ozeane verteilt auf.[3][2][4] Der Südliche Blauflossen-Thun ernährt sich von einer Vielzahl an unterschiedlichen Fischarten, Weich- und Krustentieren.[2]

Wirtschaftliche Bedeutung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Insbesondere in Australien ist der Fang der Art von wirtschaftlichem Interesse. Die Fanggebiete erstrecken sich dabei entlang 10° bis 170° W entlang der Südhalbkugel, wobei jedoch eine Konzentration um Tasmanien, Neuseeland und Südafrika beobachtet werden kann. Der Fischfang erfolgt üblicherweise mittels Langleinen, während in Australien Ringwadenfischerei betrieben wird, um die Fische in Aquakulturen zu überführen.

Auf Auktionen in Tokio erzielen einzelne Exemplare teilweise hochpreisige Gebote von über 10.000 US-$. Kiyoshi Kimura, Chef einer japanischen Restaurantkette, ersteigerte 2019 ein Exemplar für 3,1 Millionen US-$.[5] Hierbei hängt der Preis maßgeblich vom Fettgehalt und der Qualität des Fleisches ab. Dieses wird üblicherweise auf Sashimi-Märkten in Tokio verkauft. Es wird geschätzt, dass die Fischerei vom Südlichen Blauflossen-Thunfisch ein Geschäft im Umfang von über 1 Mrd. Euro ist.[1][2]

Bedrohung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Art wird in der Roten Liste gefährdeter Arten als „Vom Aussterben bedroht“ aufgeführt. Ursachen hierfür sind das langsame Wachstum mit später Geschlechtsreife, eine ausgeprägte zyklische Migration und dass es nur einen einzelnen Laichort gibt. Als Hauptursache wird jedoch die intensive Befischung der Bestände seit den frühen 1950er-Jahren gesehen. Es wird angenommen, dass die Bestände von 1973–2009 um 85 % abnahmen, wobei keine Anzeichen für eine Erholung der Bestände vorhanden sind.[4][3]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Dianne J. Bray, Martin F. Gomon: Southern Bluefin Tuna,Thunnus maccoyii (Castelnau 1872). In: Fisches of Australia. Abgerufen am 26. November 2018 (englisch).
  2. a b c d Scombrids of the world. An annotated and illustrated catalogue of tunas, mackerels, bonitos and related species known to date. Band 2. Rom 1983, ISBN 92-5101381-0, S. 87–88 (fao.org [PDF; 6,0 MB; abgerufen am 27. November 2018]).
  3. a b Takasho Kitagawa, Shingo Kimura (Hrsg.): Biology and Ecology of Bluefin Tuna. CRC Press, 2015, ISBN 978-1-4987-2488-3, Kap. 8, S. 189–195 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 27. November 2018]).
  4. a b B. Collette et al.: Thunnus maccoyii,Southern Bluefin Tuna. In: Rote Liste gefährdeter Arten. 2011 (iucnredlist.org [abgerufen am 27. November 2018]).
  5. Japan’s ‘tuna king’ shells out $3.1 million for bluefin at Tokyo’s new fish market. thenational.ae, 5. Januar 2019, abgerufen am 17. April 2020 (englisch).