SJS Ra

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SJS Ra / DSB SA 1 / DSB S 1
Salonwagen im Museum Odense
Salonwagen im Museum Odense
Salonwagen im Museum Odense
Anzahl: 1
Hersteller: Lauensteinsche Wagenbau-Gesellschaft, Hamburg
Baujahr(e): 1871
Ausmusterung: 1900 (1934)
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge über Puffer: 12,73 m
Leermasse: 17,8 t
Zugheizung: Kachelofen und Heizkörper nach dem Lilliehöök-System[1]
Sitzplätze: 2 Salon-Abteile, 3 Nebenräume
Vakuumleitung

Der dänische Salonwagen SJS Ra wurde von der Seeländischen Eisenbahngesellschaft Det Sjællandske Jernbaneselskab für König Christian IX. und Königin Louise gebaut. Es steht heute im Dänischen Eisenbahnmuseum in Odense.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Salonwagen wurde 1870 von der seeländischen Eisenbahngesellschaft Det Sjællandske Jernbaneselskab in Auftrag gegeben und bei der Lauenstein‘schen Wagen-Fabrik-Gesellschaft in Hamburg zum Preis von 8.865 „Preußischen Thalern“[Anm. 1] (= 26.595 Mark) gebaut.[2]

Die Einzelteile des Wagens kamen in 105 Kisten verpackt am 19. Dezember 1870 in Århus an. Im März 1871 wurden die Kisten per Segelschiff nach Korsør gebracht, anschließend wurde der Wagen dort montiert. Am 14. April 1871 war der Wagen fertig und erhielt von Det Sjællandske Jernbaneselskab die Betriebsnummer SJS Ra.[3]

Er ersetzte ein älteres Fahrzeug aus der Anfangszeit der Eisenbahn in Dänemark,[4] das durch den technischen Fortschritt veraltet war.

DSB SA 1 (I)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1880 erfolgte die Übernahme der Det Sjællandske Jernbaneselskab in Staatseigentum. Diese und Jysk-Fyenske Jernbaner blieben unter staatlicher Regie mit eigenen Organisationen selbstständig, bis sie 1885 zu Danske Statsbaner (DSB) verschmolzen wurden. Die offizielle Umzeichnung des Wagens zum DSB SA 1 erfolgte erst 1893.[5]

DSB S (I) 1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1900 wurde das Fahrzeug, vom technischen Fortschritt überholt, durch ein moderneres ersetzt.[6] Es verblieb jedoch im Fuhrpark als königlicher Salonwagen. 1903 erfolgte eine Umzeichnung der Betriebsnummer in DSB S 1. Bis 1933 war es in der Salonwagenhalle in Hellerup beheimatet. 1934 wurde der Wagen ausgemustert und in den Bestand des Eisenbahnmuseums überwiesen. Bis 1966 stand der Wagen in Østerport. Seit dem Bezug des Rundschuppens des ehemaligen Bahnbetriebswerkes in Odense ist er dort ausgestellt.[7]

Fahrzeug[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wappen an der Wagenseite

Der Plattformwagen hat an jedem Ende eine offene Einstiegsplattform. Er ist 17,8 m lang und läuft auf drei Achsen, die einen Abstand von jeweils 3,43 m haben. Das 2,59 m breite Innere weist die typische Gestaltung damaliger Salonwagen auf: Der Einstiegsplattform folgt ein schmaler Eingangsbereich mit zwei gegenüber liegenden Sitzen für die Dienerschaft (eine Fensterachse). Danach kommt der Salon mit vier Fensterachsen, der sich über die ganze Wagenbreite erstreckt, sowie ein „Ruheabteil“ mit zwei als Liegen nutzbaren Sofas, das sich ebenfalls über die ganze Wagenbreite erstreckt (zwei Fensterachsen). Vor dem Ende des Mittelgangs, der mit einer Tür auf die zweite Einstiegsplattform abschließt, liegen links und rechts die Toilette und ein Waschraum.[8]

Einsatz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Fahrzeug war häufig zwischen Kopenhagen Hauptbahnhof und Fredensborg unterwegs, wenn die dänische Königsfamilie im Sommer auf Schloss Fredensborg residierte und dort ihre Verwandtschaft aus ganz Europa empfing.[6] Die Mitglieder der königlichen Familie nutzten eine der Scheiben des Wagens, um bei solchen Fahrten ihre Vor- oder Kosenamen mit den Diamanten ihrer Ringe einzuritzen.[Anm. 2] Diese Scheibe ist aus dem Wagen ausgebaut und wird heute auf Schloss Rosenborg in Kopenhagen aufbewahrt.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Beschriftung am Objekt im Dänischen Eisenbahnmuseum in Odense [2019].
  • Poul Thestrup: Danske Kongevogne. Bane Boger, Roskilde 1992. ISBN 87 88632 39-3

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hinweis zum Wagen auf der Homepage des Dänischen Eisenbahnmuseums, Odense; abgerufen am 24. Juli 2019

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Quelle: Thestrup: Danske Kongevogne, S. 27, tatsächlich waren das damals schon Vereinstaler.
  2. Mit Kritzeleien vertreten sind dort u. a. (Thestrup: Danske Kongevogne, S. 31):

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Dampfheizapparat bei Personenwagen der Schwedischen Staatsbahnen nach dem System Lilliehöök. Abgerufen am 26. Juli 2019.
  2. Thestrup: Danske Kongevogne, S. 27
  3. SJS Ra. In: jernbanen.dk. Abgerufen am 26. Juli 2019 (dänisch).
  4. Thestrup: Danske Kongevogne, S. 23
  5. DSB SA 1. In: jernbanen.dk. Abgerufen am 26. Juli 2019 (dänisch).
  6. a b Beschriftung am Objekt
  7. DSB S 1. In: jernbanen.dk. Abgerufen am 26. Juli 2019 (dänisch).
  8. Thestrup: Danske Kongevogne, S. 28