Sadlinki

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Sadlinki
Wappen der Gmina Sadlinki
Sadlinki (Polen)
Sadlinki (Polen)
Sadlinki
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Pommern
Powiat: Kwidzyn
Geographische Lage: 53° 40′ N, 18° 53′ OKoordinaten: 53° 40′ 7″ N, 18° 52′ 53″ O
Einwohner: 2000 (31. März 2011[1])
Postleitzahl: 82-522
Telefonvorwahl: (+48) 55
Kfz-Kennzeichen: GKW
Wirtschaft und Verkehr
Eisenbahn: Toruń–Malbork



Sadlinki (deutsch Sedlinen) ist ein Dorf und Sitz der gleichnamigen Landgemeinde im Powiat Kwidzyński (Powiat Marienwerder) der polnischen Woiwodschaft Pommern.

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ortschaft liegt im ehemaligen Westpreußen, etwa neun Kilometer südlich von Kwidzyn (Marienwerder) und 80 Kilometer südlich von Danzig.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dorf aus der Vogelperspektive mit einem Schulgebäude im Vordergrund

Im Jahr 1789 wird Sedlienen als „adliger Hof und Vorwerk“ bezeichnet, und als Besitzer wird ein Kapitän v. Marwitz genannt.[2] Zum 1. August 1875 wurde für die evangelische Schule in Sedlinen ein Schullehrer gesucht; das Recht, ihn einzustellen, stand dem Gutsbesitzer zu.[3]

Aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags stimmte die Bevölkerung im Abstimmungsgebiet Marienwerder, zu dem Sedlinen gehörte, am 11. Juli 1920 über die weitere staatliche Zugehörigkeit zu Ostpreußen (und damit zu Deutschland) oder den Anschluss an Polen ab. In Sedlinen stimmten 100 Einwohner für den Verbleib bei Ostpreußen, auf Polen entfielen keine Stimmen.[4]

Das Gut und Dorf Sedlinen gehörte im Jahr 1945 zum Landkreis Marienwerder im Regierungsbezirk Marienwerder im Reichsgau Danzig-Westpreußen des Deutschen Reichs.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs besetzte im Frührjahr 1945 die Rote Armee die Region um Marienwerder und das Dorf. Im Sommer 1945 wurde Sedlinen gemäß dem Potsdamer Abkommen von der sowjetischen Besatzungsmacht zusammen mit der südlichen Hälfte Ostpreußens unter polnische Verwaltung gestellt. Es begann nun die Zuwanderung von Polen, die zum Teil aus den an die Sowjetunion gefallenen Gebieten östlich der Curzon-Linie kamen. Für Sedlinen wurde die polnische Ortsbezeichnung Sadlinki eingeführt. Soweit die deutschen Einwohner nicht geflohen waren, wurden sie in der darauf folgenden Zeit aus Sedlinen vertrieben.

Bevölkerungsentwicklung bis 1945[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner Anmerkungen
1816 083 [5]
1864 139 davon 137 Evangelische und zwei Katholiken[6]
1905 188 [7]
1933 737 [8]
1939 906 [8]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Karl Wilhelm Witt (* 1851 in Klein-Nebrau; † nach 1918), Gutsbesitzer und Mitglied des Deutschen Reichstags

Gemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Landgemeinde (gmina wiejska) Sadlinki gehören dreizehn Orte mit einem Schulzenamt (sołectwo).

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Max Toeppen: Die Niederung bei Marienwerder. Eine historisch-chorographische Untersuchung mit besonderer Rücksicht auf Weichselburg und Zantir. In: Altpreußische Monatsschrift, Band 10, Königsberg i. Pr. 1873, S. 219–353 und S. 307–337.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. GUS 2011: Ludność w miejscowościach statystycznych według ekonomicznych grup wieku (polnisch), 31. März 2011, abgerufen am 28. Juni 2017
  2. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preußen. Teil II, Marienwerder 1789, S. 3–6.
  3. Amts-Blatt der Königlichen Regierung zu Marienwerder: Nr. 18 vom 5. Mai 1975, S. 120, rechte Spalte, unten.
  4. Herbert Marzian, Csaba Kenez: „Selbstbestimmung für Ostdeutschland – Eine Dokumentation zum 50 Jahrestag der ost- und westpreussischen Volksabstimmung am 11. Juli 1920“; Herausgeber: Göttinger Arbeitskreis, 1970, S. 119
  5. Alexander August Mützell, Leopold Krug (Hrsg.): Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats. Vierter Band. P–S. Bei Karl August Kümmel, Halle 1823, S. 299 (Digitalisat).
  6. E. Jacobson: Topographisch-statistisches Handbuch für den Regierungsbezirk Marienwerder. Danzig 1868, S. 98–113.
  7. http://gov.genealogy.net/item/show/SEDNENJO93KQ
  8. a b Michael Rademacher: Marienwerder_op. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.