Sahneersatz

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Drei verschiedene Pflanzensahnen aus dem Bio-Markt

Mit Sahneersatz, auch Pflanzensahne oder (veraltet) Kunstsahne, bezeichnet man Nahrungsmittel, die geschmacklich oder optisch sowie als Zutat bei der Zubereitung von Speisen Sahne ähneln, die aber anstelle von Milchfett andere, pflanzliche Fette enthalten. Die Unterschiede gegenüber richtiger Sahne können – je nach Einsatzgebiet und Rezeptur – bessere Aufschlagbarkeit oder höhere Stabilität sein, aber auch ein geringerer Energiegehalt, da sich beispielsweise aufschlagbare Kunstsahne mit nur 15 % Fettgehalt herstellen lässt;[1] bei einem so niedrigen Fettgehalt würde Schlagsahne keinen stabilen Schaum bilden.

Zusammensetzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Herkömmliche Kunstsahne besteht aus pflanzlichen Fetten wie etwa Kokosfett, gehärtetem Palmöl oder gehärtetem Sojaöl, Magermilch oder Magermilchpulver und Wasser, Zuckerarten, Emulgatoren und weiteren Zutaten.[1] Marktführer für solche Produkte in Deutschland ist Rama Cremefine von Unilever (Stand 2013).[2]

Für Verbraucher, die auf Milchbestandteile ganz verzichten möchten oder müssen, gibt es auch rein pflanzliche Varianten aus Soja oder Hafer, darüber hinaus auch basierend auf Reis, Kokos, Mandel, Nüssen oder Dinkel. Auch Seidentofu kann als Alternative zu herkömmlicher Sahne eingesetzt werden.

Bezeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei Sahneersatz beziehungsweise Pflanzensahne handelt es sich in den meisten Ländern nicht um gesetzlich definierte Begriffe. Gleichzeitig sind Bezeichnungen für Milch und Milcherzeugnisse, wie Sahne, oft geschützt. Daher werden die Produkte unter anderem als Cuisine oder Kochcreme (meist flüssig, ähnlich Saurer Sahne), Schlagcreme (ähnlich wie Schlagsahne), Sprühcreme (wie Schlagsahne, aus Sprühdose) oder ähnliches vermarktet.

Anwender[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sahneersatz wird unter anderem von Veganern, Ovo-Vegetariern sowie Menschen mit Laktoseintoleranz oder Milcheiweiß-Allergie eingesetzt. Außerdem werden manche Sahneersatzprodukte damit beworben, dass sie im Vergleich zu herkömmlicher Sahne billiger sind und einen reduzierten Fettgehalt sowie eine erhöhte Hitze-, Säure-, Alkohol- und Standstabilität aufweisen.[3]

Des Weiteren ist vollständig milchfreie Pflanzensahne parve (neutral nach den jüdischen Speisegesetzen) und kann daher in der koscheren Küche auch im Zusammenhang mit fleischigen Mahlzeiten eingesetzt werden.[4]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Michael Bockisch: Nahrungsfette und -öle (= Handbuch der Lebensmitteltechnologie). Ulmer, Stuttgart 1993, ISBN 3-8001-5817-5, S. 627–629.
  2. Klaus Janke: Rama Cremefine. In: Lebensmittel Zeitung. Nr. 27, 5. Juli 2013, ISSN 0947-7527, S. 62.
  3. Rama Cremefine. Alternative zu Rahm für die Gastronomie. Unilever Food Solutions, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Juni 2015; abgerufen am 8. Juni 2015.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.unileverfoodsolutions.ch
  4. Fleischig, Milchig und Parve. Die koschere Küche. Chabad-Lubawitsch Media Center, abgerufen am 7. Juni 2015.