Sake (Demokratische Republik Kongo)

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Sake
Sake (Demokratische Republik Kongo)
Sake (Demokratische Republik Kongo)
Sake
Koordinaten 1° 34′ S, 29° 2′ OKoordinaten: 1° 34′ S, 29° 2′ O
Basisdaten
Staat Demokratische Republik Kongo
Provinz Nord-Kivu
Höhe 1500 m
Einwohner 17.151 (2004)

Sake ist eine Stadt im Territorium Masisi[1][2] in der Provinz Nord-Kivu im Osten der Demokratischen Republik Kongo an der Grenze zu Süd-Kivu. Sie liegt an einer nördlichen Bucht des Kivusees, ca. 25 km westnordwestlich von der Provinzhauptstadt Goma, am Rand eines Lavafelds[3] in ca. 1.500 m Höhe in einem Tal des Albertine-Grabenbruchs, in der Nähe des südlichen Endes des Virunga-Nationalparks.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sake liegt an der route nationale 2 (RN2), die nach Ost-Südosten durch den Nationalpark Virunga[4] ins nahegelegene Goma mit einem internationalen Flughafen führt, in die andere Richtung führt die Nationalstraße südsüdwestlich über die Grenze nach Süd-Kivu und weiter am Kivisee entlang nach Bukavu, der Hauptstadt Süd-Kivus. In Sake beginnen ausgehend von der RN2 die route provinciale 529, die Masisi, Hauptort des Territoriums, durchquert und in Walikale, Hauptort des gleichnamigen Territoriums, an der RN3 endet, und die in schlechtem Zustand befindliche (Stand: August 2011, nach staatlicher Einschätzung) route provinciale 1030, die zur RN2 in Richtung Lubero, Hauptort des Territoriums Lubero, führt.[5]

Die Lava stammt aus den Virunga-Vulkanen Nyiragongo und Nyamuragira, die in nordöstlicher Richtung innerhalb von 25 km Umkreis liegen und einigen kleineren Flankenvulkanen.[6][7] Innerhalb von ca. 8 km Entfernung liegen etwa der Tshove und der Rumoka, Flankenvulkane des Nyamuragira.[8] Die Lava hat Teile der Nationalstraße in Richtung Goma überflossen und den Kivusee erreicht und damit eine ca. 1 km² große Wasserfläche, an die Sake direkt angrenzt, von der Bucht des Kivusees vollständig abgetrennt. Die Wasserfläche wiederum, die die Bucht mit dem übrigen Kivusee verbindet, ist an der schmalsten Stelle nur noch ca. 160 m breit.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während der Flüchtlingskrise in der Region der Großen Seen 1994 infolge des Völkermords in Ruanda beherbergte Sake ruandische Flüchtlinge. 2002 flohen ca. 20.000 Einwohner Gomas aufgrund der Eruption des Nyiragongo nach Sake.[3] Kämpfe zwischen Regierungstruppen und Kämpfern unter Laurent Nkunda trieben ab August 2006 tausende von Einwohnern in die Flucht. Im Zuge einer Offensive Nkundas gegen Stellungen der Regierungsarmee in Sake am 25. November 2006 und der Übernahme durch Nkunda flohen zwischen 15.000 und 20.000 Einwohner Sakes und der Umgebung.[9] Dies war drei Tage, bevor das Oberste Gericht der Demokratischen Republik Kongo die Anfechtung des Ergebnisses der Wahl wegen Wahlbetrugs abwies. Bis zum 27. November konnte die Regierungsarmee zusammen mit UN-Truppen der MONUC Sake wieder unter ihre Kontrolle bringen.[10][11][12]

Am 21. November 2012 übernahm die Bewegung 23. März (M23) die Kontrolle über Sake.[13] Noch am Tag darauf kam es bei der Stadt zu Kämpfen mit Regierungstruppen, woraufhin tausende Einwohner in Richtung Goma flohen, das bereits am 20. November von der M23 eingenommen worden war.[14] Im Vorfeld der Einnahme war es auch zu Kämpfen der M23 bzw. ihres militärischen Arms, der ARC, mit der Maï-Maï Nyatura (siehe auch Mai-Mai) gekommen.[13] Nach zwei Resolutionen des UN-Sicherheitsrats und einem durch die Internationale Konferenz der Region der Großen Seen (ICGLR) gestellten Ultimatum zum Rückzug bis 20 km hinter Goma bis zum 26. November verließ die M23 die Stadt am Freitag, dem 30. November. Am folgenden Tag wurde die Stadt, die eigentlich Kräften der ICGLR übergeben werden sollte[15], von Kämpfern der Maï-Maï Nyatura übernommen.[16] Am selben Wochenende kamen jedoch auch Kräfte der Regierungsarmee in Sake an.[17]

Anfang 2024 umstellte die Rebellengruppe M23 die Stadt, was zur Flucht von vielen Tausend Menschen führte.[18]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Sake, Democratic Republic of the Congo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Territoire de Masisi, République Démocratique du Congo – Camp des personnes déplacées internes. Internal Displacement Monitoring Center, Februar 2012, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 2. Dezember 2012 (Die Karte findet sich in der nach Datum sortierten Liste unter Februar 2012).@1@2Vorlage:Toter Link/internal-displacement.org (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  2. Pacheco Kavundama: RDC : la société civile de Sake contre la guerre du M23. Radio Kivu 1, 23. Juli 2012, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 16. Juni 2013.@1@2Vorlage:Toter Link/www.echos-grandslacs.info (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  3. a b DR Congo: Volcano - IRIN: 23-Jan-02. IRIN, 23. Januar 2002, archiviert vom Original am 27. September 2007; abgerufen am 1. Dezember 2012.
  4. Map of Virunga National Park. Virunga Nationalpark, 10. Juli 2008, abgerufen am 2. Dezember 2012.
  5. ETAT DU RESEAU D'INTERET GENERAL DE LA RDC. Ministère des Infrastructures, Travaux Publics et Reconstruction, 8. Februar 2012, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 27. Juli 2013.@1@2Vorlage:Toter Link/celluleinfra.org (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  6. Sarah Colclough: Investigations of Nyamuragira and Nyiragongo volcanoes (Democratic Republic of the Congo) using InSAR. (PDF; 1,0 MB) Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 1. Dezember 2012.@1@2Vorlage:Toter Link/earth.esa.int (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  7. Nyiragongo Volcano – Democratic Republic of Congo. Incorporated Research Institutions for Seismology, 25. Januar 2002, abgerufen am 1. Dezember 2012.
  8. Nyamuragira. Global Volcanism Program, abgerufen am 1. Dezember 2012.
  9. Thousands flee rebel attack in east DR Congo. ABC News, 26. November 2006, abgerufen am 1. Dezember 2012 (englisch).
  10. RDC: L’armée congolaise et les forces de la Monuc reprennent la ville de Sake. IRIN, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 12. Januar 2007; abgerufen am 2. Dezember 2012 (französisch).
  11. Séverine Autesserre: The Trouble with the Congo: Local Violence and the Failure of International Peacebuilding. Cambridge University Press, Cambridge 2010, ISBN 978-0-521-19100-5, S. 277 (google.de).
  12. Willem Jaspers: Friedensgutachten 2007. Lit Verlag, Berlin 2007, ISBN 978-3-8258-0429-9, Die Herausforderungen im Kongo beginnen erst, S. 283 (google.de).
  13. a b Nord-Kivu : le M23 occupe la cité de Sake. Radio Okapi, 21. November 2012, abgerufen am 2. Dezember 2012.
  14. Dominic Johnson und Simone Schlindwein: Kampf gegen die Rebellen. In: Die Tageszeitung. 22. November 2012, abgerufen am 2. Dezember 2012.
  15. Simone Schlindwein: Nicht noch einmal um Goma kämpfen. In: Die Tageszeitung. 29. November 2012, abgerufen am 2. Dezember 2012.
  16. Nord-Kivu: les miliciens Maï-Maï occupent Sake après le départ des rebelles du M23. Radio Okapi, 1. Dezember 2012, abgerufen am 1. Dezember 2012 (französisch).
  17. Sake: les activités reprennent après le retrait du M23. Radio Okapi, 4. Dezember 2012, abgerufen am 5. Dezember 2012 (französisch).
  18. Thousands flee in eastern DR Congo as M23 rebels advance near Goma. In: Al Jazeera. 7. Februar 2024, abgerufen am 8. Februar 2024 (englisch).