Sascha Bunge

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Sascha Bunge (* 1969 in Brandenburg an der Havel) ist ein deutscher Theaterregisseur.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seine Mutter ist Ärztin, sein Vater Wolf Bunge Regisseur und ehemaliger Intendant der Freien Kammerspiele Magdeburg. Bunge ist aufgewachsen in Ostberlin. Seine Theaterlaufbahn begann er als Regieassistent am Volkstheater Rostock, bevor er an der Humboldt-Universität zu Berlin Theaterwissenschaften und Kulturelle Kommunikation und Germanistik studierte und mit dem Hoftheater Prenzlauer Berg erste Regiearbeiten zeigte (Lovely Rita von Thomas Brasch, Spectacle Cressida von Stefan Schütz). 1993 inszenierte er gemeinsam mit Titus Faschina Kleists Dramenfragment Robert Guiskard und Heiner Müllers Die Schlacht am Deutschen Staatstheater im rumänischen Temeswar. Von 1994 bis 1996 leitete er in Dresden das projekttheater und war für die Tanzbühne und das Festspielhaus Hellerau als Produzent, Dramaturg und Produktionsleiter tätig.

Seit 1998 arbeitete er als Regisseur und Autor an den Freien Kammerspielen Magdeburg, am Schauspiel Leipzig, in Halle an der Saale, Senftenberg, Pforzheim, Aachen, am Maxim-Gorki-Theater in Berlin, am Oldenburgischen Staatstheater, am LTT Tübingen, am Mainfrankentheater Würzburg und am Theater Konstanz. Daneben realisierte er in Zusammenarbeit mit der Bühnenbildnerin und Videokünstlerin Constanze Fischbeck verschiedene szenische Skizzen und Videoinstallationen für freie Produktionshäuser, Festivals (reich und berühmt 2001 im Podewil Berlin, Poker im Osten 2005 im Hebbel am Ufer - HAU 1) und Galerien (Goethe-Institut Sarajevo, Kunstamt Berlin-Tiergarten, Kommunale Galerie Berlin-Lichtenberg, Schlesische27, Haus der Kulturen der Welt).

2005 übernahm Bunge gemeinsam mit Intendant Kay Wuschek und Chefdramaturgin Karola Marsch die Künstlerische Leitung des Theater an der Parkaue - Junges Staatstheater Berlin. Dort war er bis 2014 als Oberspielleiter und stellvertretender Intendant neben eigener Regietätigkeit für das künstlerische Profil des Hauses mitverantwortlich. Neben der Inszenierung klassischer Stoffe widmet er sich den Texten von Gegenwartsautoren, zum Beispiel denen des russischen Konzeptualisten Vladimir Sorokin. Eine besonders enge Zusammenarbeit verbindet ihn mit den Autoren Annett Gröschner und Lothar Trolle. Bunge bearbeitet zunehmend Märchen- und Prosatexte für die Bühne. Seine Regiearbeit ist geprägt durch Formstrenge sowie eine hohe sprachliche Konzentration und setzt stark auf Ensemblearbeit.

Von 2017 bis 2021 arbeitete Bunge als Oberspielleiter an der Landesbühne Niedersachsen-Nord Wilhelmshaven.

Bunge lebt in Berlin und hat einen Sohn.

Ausgewählte Inszenierungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Lovely Rita (Thomas Brasch, Hoftheater Prenzlauer Berg Berlin, 1991)
  • Endspiel (Samuel Beckett, projekttheater dresden, 1994)
  • Wunschkonzert (Franz Xaver Kroetz, Freie Kammerspiele Magdeburg, 1998)
  • Hochzeitsreise (Vladimir Sorokin, Freie Kammerspiele Magdeburg, 1999)
  • Das große Heft (Agota Kristof, Thalia Theater Halle/S., 2000)
  • Die russische Großmutter (Vladimir Sorokin, Schauspiel Leipzig, 2001)
  • Maria Stuart (Friedrich Schiller, Theater Pforzheim, 2003)
  • Winterabend (Hugo Claus, Theater Aachen, 2003)
  • Iphigenie auf Tauris (Johann Wolfgang von Goethe, Theater Aachen, 2004)
  • Der Wind in den Weiden (Kenneth Grahame, Theater an der Parkaue, 2005)
  • Schwanenweiß (August Strindberg, Theater an der Parkaue, 2005)
  • Das Hildebrandslied (Lothar Trolle, Theater an der Parkaue, 2006)
  • Leonce und Lena (Georg Büchner, Theater an der Parkaue, 2007)
  • Romeo und Julia (Peter Verhelst, Theater an der Parkaue, 2007)
  • Wilhelm Tell (Friedrich Schiller, Theater an der Parkaue, 2008)
  • Der gute Mensch von Sezuan (Bertolt Brecht, Theater an der Parkaue, 2008)
  • Glaube Liebe Hoffnung (Ödön von Horváth, Oldenburgisches Staatstheater, 2009)
  • Leuchte Berlin, Leuchte! (Lothar Trolle, Theater an der Parkaue, 2009)
  • Krieg etc. (G.E. Lessing / Dea Loher, Oldenburgisches Staatstheater, 2011)
  • Der Goldene Topf (nach E.T.A. Hoffmann, Theater an der Parkaue, 2011)
  • Emilia Galotti / Minna von Barnhelm (G.E. Lessing, Theater an der Parkaue, 2012)
  • Das Fräulein von Scuderi (nach E.T.A. Hoffmann, Theater an der Parkaue, 2012)
  • Biedermann und die Brandstifter (Max Frisch, Theater Konstanz, 2013)
  • Sie leben! Sie leben! Sie leben noch immer! (Lothar Trolle, Theater an der Parkaue, 2013)
  • Das Gesetz des Dschungels (Bernd Heiber, Theater an der Parkaue, 2014)
  • K.O. nach zwölf Runden (Lothar Trolle, Mainfrankentheater Würzburg, 2014)
  • Die Ratten (Gerhart Hauptmann, Mainfrankentheater Würzburg, 2014)
  • Eines langen Tages Reis in die Nacht (Eugene O’Neill, Theater Konstanz, 2015)[1]
  • Berlin Lichterfelde-Ost (Lothar Trolle, Theater an der Parkaue, 2016)
  • Geächtet (Ayad Akhtar, LTT Tübingen, 2016)
  • Die Netzwelt (Jennifer Haley, LTT Tübingen, 2017)
  • In einem dichten Birkenwald, Nebel (Henriette Dushe, LB Niedersachsen Nord Wilhelmshaven, 2018)[2]
  • Bürger Schippel (Carl Sternheim, LT Schleswig-Holstein, 2018)[3]
  • Die Nordsee (Sascha Bunge / Stefan Faupel nach Heine, LB Niedersachsen Nord Wilhelmshaven, 2018)[4]
  • Richard III. - Bin durch Sümpfe gewatet, menschliche oder nicht (Peter Verhelst, LB Niedersachsen Nord Wilhelmshaven, 2019)[5]
  • Der Kirschgarten (Anton Tschechow, Landesbühne Niedersachsen Nord Wilhelmshaven, 2019)
  • Der Fliegende Holländer - Liederabend (Sascha Bunge / Stefan Faupel, (sehr frei) nach Richard Wagner, Landesbühne Niedersachsen Nord Wilhelmshaven, 2021)[6]
  • Die Gehaltserhöhung Georges Perec, Deutsch von Eugen Helmlé, Landesbühne Niedersachsen Nord, Wilhelmshaven, 2023[7]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Die Ratten Theater Würzburg
  2. In einem dichten Birkenwald, Nebel. Abgerufen am 20. Januar 2023.
  3. Bürger Schippel. Abgerufen am 20. Januar 2023.
  4. Die Nordsee (UA). Abgerufen am 20. Januar 2023.
  5. Richard III. - Bin durch Sümpfe gewatet, menschliche oder nicht (DSE). Abgerufen am 20. Januar 2023.
  6. Der Fliegende Holländer. Abgerufen am 20. Januar 2023.
  7. Die Gehaltserhöhung. Abgerufen am 20. Januar 2023.