Saving Mr. Banks

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Film
Titel Saving Mr. Banks
Produktionsland Vereinigte Staaten
Vereinigtes Königreich
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 2013
Länge 125 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie John Lee Hancock
Drehbuch Kelly Marcel,
Sue Smith
Produktion Alison Owen,
Ian Collie,
Philip Steuer
Musik Thomas Newman
Kamera John Schwartzman
Schnitt Mark Livolsi
Besetzung

Saving Mr. Banks ist eine US-amerikanisch-englische Filmbiografie von John Lee Hancock aus dem Jahr 2013.[3] Der Film beschreibt die zweiwöchigen Verhandlungen um die Filmrechte an Mary Poppins, die Walt Disney mit der Autorin P. L. Travers im Jahr 1961 in Hollywood führte.

Der Film feierte beim bfi London Film Festival am 20. Oktober 2013 Premiere.[3] Der deutsche Kinostart war am 6. März 2014.

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits 1940 hatte Walt Disney seinen Töchtern die Verfilmung des Romans Mary Poppins versprochen. Nachdem er 20 Jahre lang versucht hatte, die Filmrechte zu bekommen, kann der Agent der Autorin sie schließlich wegen der bestehenden finanziellen Schwierigkeiten, in denen sie sich befindet, dazu überreden, es doch wenigstens zu versuchen. So reist P. L. Travers widerwillig im Jahr 1961 nach Los Angeles, denn sie sieht in Walt Disney nur einen Produzenten von Trickfilmen, die sie verabscheut. Ein Film über Mary Poppins darf nach ihrer Auffassung keine Zeichentrickelemente enthalten. Es beginnen zwei Wochen harter Arbeit mit dem Drehbuchautor Don DaGradi und den Komponisten Richard und Robert Sherman, in denen sie gleich zu Beginn die Bedingung stellt, dass alles auf Tonband aufgezeichnet wird. Travers stellt immer neue Forderungen, die einzuhalten kaum mehr möglich ist. DaGradi, Richard und Robert Sherman verzweifeln zunehmend, aber Walt Disneys Verlangen, das Versprechen zu erfüllen, das er seinen Töchtern gegeben hat, lässt ihn immer wieder nachgeben. Sogar die Farbe Rot soll nicht mehr vorkommen.

Während der Arbeit an dem Film kommt es immer wieder zu Rückblenden in die Kindheit von P. L. Travers, aus denen immer deutlicher erkennbar wird, wie eng die Geschichte von Mary Poppins mit Travers’ eigener Kindheit verwoben ist.

Ein wichtiges Element des Films ist die Begegnung mit dem Fahrer Ralph, der ihr für die Dauer ihres Aufenthaltes zugeteilt worden war. Seine Begeisterung für die Arbeit Walt Disneys und seine Freundlichkeit und Offenheit kann sie zunächst kaum ertragen. Als sie aber mehr aus dem Leben Ralphs erfährt, entwickelt sich eine – von ihrer Seite zurückhaltende – Freundschaft.

Nach zwei Wochen harter Arbeit, in denen bereits viele Elemente des Films entstehen, entscheidet P. L. Travers, wieder nach London zurückzukehren, und gibt Walt Disney den Vertrag zur Überlassung der Filmrechte, den sie immer mit sich herumgetragen hatte, zurück – nicht unterschrieben. Denn sie hatte erfahren, dass in dem Film nun doch Zeichentrickelemente aufgenommen werden sollten – ein absolutes Unding.

Disney wird stutzig, als er in der Hotelrechnung für ihren Aufenthalt feststellt, dass der Name P. L. Travers ein Künstlername ist, und recherchiert die Vergangenheit der Autorin. Er stellt fest, dass sie Helen Goff heißt und nicht in England, sondern in Australien aufgewachsen ist. Ihr Vater heißt Travers Goff. Disney entscheidet, selbst nach London zu reisen, weil er glaubt, sie nun besser zu verstehen: Er erkennt, dass Mr. Banks, der Vater in dem Buch Mary Poppins, in Wahrheit den Vater der Autorin repräsentiert. Es kommt zu einem langen und intensiven Gespräch, nach dem P. L. Travers schließlich den Vertrag zur Überlassung der Filmrechte unterschreibt, ohne weiter auf den Inhalt des Films Einfluss zu nehmen.

1964 wird die Premiere des Films angekündigt. Viele Prominente sind eingeladen – nur nicht P. L. Travers. Walt Disney fürchtete einen Skandal, denn vieles von dem, was die Autorin anfänglich abgelehnt hatte, taucht nun doch in dem Film auf. Doch sie setzt sich kurzerhand ins Flugzeug und erscheint unangemeldet in den Studios. Man tut so, als sei die Einladung verlorengegangen, und sorgt eilig für eine Unterkunft und einen angemessenen Platz bei der Premiere. Als sie dorthin geht, wird sie von vielen der Comic-Figuren aus den Disney-Filmen empfangen, was sie zunächst abschreckt, doch dann lässt sie sich von Micky Maus ins Kino führen.

Während der Premiere wird ihr deutlich, dass der Film die Phantasiewelt, die ihr Vater ihr in ihrer Kindheit geschenkt hatte, bewahrt und auch Erwachsenen zu vermitteln vermag. Die Härte, die sie gegenüber anderen Menschen gezeigt und mit der sie sich selbst zu schützen versucht hatte, verblasst, und sie verabschiedet sich von den Menschen, die ihr in den ersten zwei Wochen begegnet sind, mit einer Herzenswärme, die diese nie an ihr erlebt hatten.

Im Nachspann des Filmes werden historische Tonbandaufnahmen abgespielt, bei denen P. L. Travers in Verhandlungen mit Don DaGradi und Richard und Robert Sherman zu hören ist.

Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Saving Mr. Banks ist das erste gemeinsame Filmprojekt der Halbbrüder John (Kamera) und Jason Schwartzman, der im Film Richard Sherman darstellt.
  • Der Film wurde komplett in und um Los Angeles gedreht. Zu den Schauplätzen zählen das Disneyland in Anaheim, das TCL Chinese Theatre (ehemals Grauman’s) in Hollywood, wo 1964 die Premiere von Mary Poppins stattfand, die Disney-Studios in Burbank (1940 offiziell eröffnet; hier entstand auch der gesamte Film von 1964) und die 10.000 Hektar umfassende Big Sky Ranch in Simi Valley, die für die Darstellung der australischen Landschaft des frühen 20. Jahrhunderts genutzt wurde.
  • Das Filmteam konnte für die Vorarbeiten zu den Dreharbeiten auf das 2009 eröffnete Walt Disney Family Museum im Presidio, San Francisco, zurückgreifen.[4]
  • Der Titel Saving Mr. Banks („Rettet Mr. Banks“) bezieht sich auf die Diskussionen zwischen Disney und Travers, wie sich im Film die Geschichte von Mr. Banks entwickeln solle, da die Autorin Mr. Banks – die von ihrem Vater inspirierte Figur – am Ende gut dastehen lassen möchte, womit Disney am Ende einverstanden ist und so Mr. Banks „rettet“.

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Das Problem des Films ist aber weniger die Darstellung von Walt Disneys Person; er ist ja kein Biopic über den Filmpionier und steht somit auch nicht in der Pflicht, seinem ganzen Leben gerecht zu werden. Aber ein Problem von ‘Saving Mr. Banks’ sind die nur scheinbare Kritik an Disneys Wohlfühl-Merchandising, die am Ende in eine Apologie umschlägt, und der raunende Ton, mit dem hier Sätze wie ‘Man darf sich das Leben nicht selbst als Strafe auferlegen’ eine Episode der Filmgeschichte moralisch überhöhen sollen, um daraus einen tropfigen Traumstoff zu machen.“

Jan Wiele: Frankfurter Allgemeine Zeitung[5]

„In der Disney-Variante wird sie (Mary Poppins) lieblicher, sogar richtig charmant. Disney und seine drei Mitstreiter pirouettieren nun vor Travers, säuseln, singen, schieben ihr doch die eine oder andere Trickfigur in einem Realfilm unter, geben nach – und es ist eine Freude, dabei zuzusehen. Was schon daran liegt, dass Hanks und Thompson gute Arbeit leisten, befeuert von all den kleinen Verweisen auf das Film-Musical, das Disney dann tatsächlich 1964 mit Julie Andrews drehen ließ, und, wie die Disney-Mary sagen würde, den superkalifragilistischexpiallegetischen Melodien, die den Film durchziehen.“

„SAVING MR. BANKS wäre also nur eine sentimentale Reise zu einem offenen Schriftstellergeheimnis, wäre da nicht das Ereignis Emma Thompson und letztlich auch Tom Hanks. Sein Walt Disney ist zwar überwiegend der liebe Daddy, der jeden Sonntagabend seine Fernsehshow eröffnet und (mit MARY POPPINS) ein Versprechen gegenüber seinen Töchtern einlösen will. Aber er ist auch der Tycoon, der gegenüber seiner »Gegnerin« zuletzt alle seine Ziele durchsetzt. Emma Thompson mit unglaublich spitzer Zunge und strengstem Faltenwurf auf der Stirn hält Leinwand wie Mitspieler mit jedem Auftritt in Schach, ohne je in eine Karikatur dieser ungewöhnlichen Frauenfigur zu verfallen.“

Marli Feldvoß: epd Film[7]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Jury der Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW) hat dem Film das Prädikat „besonders wertvoll“ erteilt.[8]

Nominierungen

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Freigabebescheinigung für Saving Mr. Banks. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft, Januar 2014 (PDF; Prüf­nummer: 142 941 K).
  2. Alterskennzeichnung für Saving Mr. Banks. Jugendmedien­kommission.
  3. a b Clare Stewart: Saving Mr. Banks. British Film Institute, 20. Oktober 2013, archiviert vom Original am 13. November 2013; abgerufen am 24. Januar 2014 (englisch): „The true story of Mary Poppins’ journey to the big screen is imaginatively brought to life, with terrific performances from an all-star cast.“
  4. Trivia bei Internet Movie Database, abgerufen am 7. September 2014.
  5. Jan Wiele: Manierierte Lady im Klischee-Kalifornien. In: Feuilleton. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 7. März 2014, abgerufen am 30. Juni 2014.
  6. Susan Vahabzadeh: Fit machen für die Ewigkeit. In: Kultur. Süddeutsche Zeitung, 10. März 2014, abgerufen am 30. Dezember 2016.
  7. Marli Feldvoß: Saving Mr. Banks. epd Film, 19. Februar 2014, abgerufen am 10. April 2015.
  8. Saving Mr. Banks. Deutsche Film- und Medienbewertung, 10. Februar 2014, abgerufen am 10. Februar 2014: „Saving Mr. Banks erhält Prädikat besonders wertvoll“