Schafrügg

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Schafrügg

Der Schafrügg hinter dem Stausee Arosa

Höhe 2371 m ü. M.
Lage Kanton Graubünden (Schweiz)
Gebirge Plessuralpen
Koordinaten 770260 / 181419Koordinaten: 46° 45′ 44″ N, 9° 40′ 4″ O; CH1903: 770260 / 181419
Schafrügg (Kanton Graubünden)
Schafrügg (Kanton Graubünden)
Gestein Hauptdolomit
Alter des Gesteins 210 Mio. Jahre
Erschliessung Bergpfade

Der Schafrügg (umgangssprachlich: Schofrugga) ist ein 2371 m ü. M. hoher Berg in den Plessur-Alpen im Kanton Graubünden in der Schweiz. Er steht auf dem Gebiet der Gemeinde Arosa.

Lage und Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Schafrügg liegt im südwestlichen Teil der Aroser Dolomiten und markiert gleichzeitig das nordöstliche Ende der ErzhornLenzer Horn-Kette. An seiner Südostseite fällt er steil gegen das Welschtobel ab, dessen unteren Abschluss er bildet. Im Nordwesten gehen Felsstufen Richtung Unterberg–Innerarosa in Alpweiden über. Sein ausgeprägter Grat ist ein gut begehbarer Rasenrücken, der sein Ende bei der Mittaglücke, einem nur wenig eingetieften Sattel, findet. Der höchste Punkt des Schafrügg ist nicht kotiert und liegt etwa 100 Meter nordöstlich der Mittaglücke. Vom Vermessungspunkt 2347.2 bietet sich einer der umfassendsten Tiefblicke auf das gesamte Aroser Siedlungsgebiet. Benachbarte Gipfel sind das Schaftällihorn, die Leidflue sowie das Schiesshorn.

Der Name Schafrügg (früher auch: am Rücken) bezeichnete ursprünglich einzig die von den Aroser Walsern als Schafweide genutzte Südostseite des Kamms, heute versteht man unter dem Begriff jedoch den Berg als Ganzes. Prähistorische Bergstürze "In den Planggen" sowie zwischen der Mutta und "Uf den Büdemji" formten weitgehend den Unterberg und stauten die Plessur zum Schwellisee beziehungsweise im Gebiet Gründji. Am Ostende des Unterbergs gegen das Bärenbad hin sind zudem heute noch deutliche Überreste eines lokalen Gletschers sichtbar.

Seit dem 28. Mai 1966 gilt der Schafrügg zusammen mit dem Brüggerhorn und dem Schwarzsee als absolutes Pflanzenschutzgebiet.[1]

Routen zum Gipfel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ansicht vom Untersee her

Über den Westhang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ausgangspunkt: Arosa Müliboden (1731 m)
  • Route: Auf dem Bergwanderweg zum Meisserhüttli auf dem Büdemji (2182). Von dort durch die Rinne zur Mittaglücke und zum Gipfel
  • Schwierigkeit: T4
  • Zeitaufwand: 1.75 Std.
  • Besonderes: Oft mühseliger Zugang, abhängig von der Schneelage in der Rinne

Von Innerarosa[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ausgangspunkt: Innerarosa (1894 m)
  • Route: Auf dem Wanderweg Richtung Älplisee bis zu den Arven. Von dort auf dem Bergpfad Richtung Mutta/Meisserhüttli und weiter wie hiervor beschrieben
  • Schwierigkeit: T4
  • Zeitaufwand: 2 Std.

Über die Ostseite[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blick von Uf Altein auf den namengebenden Rasenrücken am Eingang zum Welschtobel
  • Ausgangspunkt: ARA Arosa in der Isel (1619 m)
  • Route: Auf dem Bergwanderweg Richtung Ramozhütte. Rund 200 Meter nach Pt. 1643 (Abzweigung Müliboden) zweigt ein überwachsener Weg ab. Von dort durch den Wald bis auf ca. 1860 m und weiter durch die Legföhrenzone schräg über den Hang nach Südwesten aufwärts (freigehauen). Nach Erreichen des Rasenrückens steigt man nach Belieben zum Gipfel auf
  • Schwierigkeit: T4
  • Zeitaufwand: 2.5 Std.
  • Besonderes: Lohnende aber nicht leicht zu findende Route mit vereinzelten verblassten Markierungen

Überschreitung Schafrügg–Erzhorn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ausgangspunkt: Arosa oder Schafrügg
  • Route: Über den Grat via Schaftällihorn, Älpliseehorn und Gamschtällihorn zum Erzhorn
  • Schwierigkeit: T6
  • Zeitaufwand: 9 Std. von Arosa, 6.5 Std. vom Schafrügg
  • Besonderes: Route Schafrügg–Erzhorn empfehlenswerter als Gegenrichtung. Von jedem Sattel zwischen zwei Gipfeln kann ins Welschtobel abgestiegen werden

Tourismus und Wintersport[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Luftaufnahme des Touren- und Freeridegebiets Schafrügg, mittig das prähistorische Felssturzgebiet zum Gründji

Der Schafrügg gehörte von Anfang an zu den wichtigsten Aroser Skibergen und wurde entsprechend oft besucht. 1913 und 1931 erstellte man an seinem Nordfuss Sprungschanzen, die heute nicht mehr in Betrieb sind. Anfangs der 1940er-Jahre dachte man intensiv über den Bau eines Schleppliftes auf die Mutta oberhalb des Schwellisees nach, ein Vorhaben, das insbesondere vom einheimischen Skirennfahrer David Zogg stark propagiert wurde. Dieser pflegte mit Gästen gelegentlich Wetten abzuschliessen, er könne den gesamten Nordhang des Schafrüggs in Schussfahrt hinunterfahren, ohne dabei zu stürzen.

1944 wurde der Bau eines Lifts definitiv aufgegeben, hauptsächlich aufgrund der lawinengefährlichen Topografie der Gegend sowie aus Gründen des Landschaftsschutzes. Ungeachtet dessen fand 1961 unter der Leitung von Hans Danuser im Rahmen der Internationalen Dreipistenrennen am Schafrügg ein Riesenslalom unter namhafter Beteiligung etwa von Roger Staub, Yvonne Rüegg, Anderl Molterer oder Martin Burger statt. Der Start erfolgte beim Meisserhüttli, das die Teilnehmer zu Fuss erreichen mussten. Daneben führte die Skischule Arosa in diesem Gebiet verschiedentlich Fackelabfahrten durch. Der Schafrügg ist bis heute von einer mechanischen Erschliessung verschont geblieben und gilt winters als beliebtes und nahegelegenes Skitouren- und Freeridegebiet.

Projekt Bärenpark Arosa[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Gebiet Bärenbad-Lärchboden zwischen den ehemaligen Schanzenanlagen planten die Aroser Tourismusverantwortlichen 2010 die Einrichtung eines rund 5 ha grossen Bären- und Naturerlebnisparks.[2] Da die Bürgergemeinde Arosa den entsprechenden Boden nicht zur Verfügung stellte, wurde 2015 in Zusammenarbeit mit der Tierschutzorganisation Vier Pfoten und der Bürgergemeinde Chur ein neuer Standort für das Arosa Bärenland östlich der Mittelstation der Weisshornbahn evaluiert.[3]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Manfred Hunziker: Ringelspitz/Arosa/Rätikon, Alpine Touren/Bündner Alpen, Verlag des SAC 2010, ISBN 978-3-85902-313-0, S. 318 ff.
  • Hans Danuser/SC Arosa (Hrsg.): 100 Jahre Skiclub Arosa 1903-2003, Eigenverlag SC Arosa, Arosa 2003, S. 70 f.
  • Hans Danuser: Arosa – wie es damals war (1947–1961), Bd. 4, Eigenverlag Danuser, Arosa 2000, S. 143 f., 222 f.
  • Hans Danuser: Arosa – wie es damals war (1928–1946), Bd. 3, Eigenverlag Danuser, Arosa 1999, S. 224.
  • Hans Danuser, Ruedi Homberger: Arosa und das Schanfigg, Eigenverlag Danuser/Homberger, Arosa 1988, S. 62 ff.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Aroser Zeitung vom 22. Mai 2015, S. 5.
  2. Aroser Zeitung vom 20. Mai 2011, S. 1–3.
  3. «Bärenland Arosa» einen großen Schritt weiter. In: tierwelt.ch. 2. Juli 2015, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 5. November 2018; abgerufen am 22. August 2015.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.tierwelt.ch

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Schafrügg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien