Esels-Wolfsmilch

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Scharfe Wolfsmilch)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Esels-Wolfsmilch

Esels-Wolfsmilch (Euphorbia esula), Illustration

Systematik
Unterfamilie: Euphorbioideae
Tribus: Euphorbieae
Untertribus: Euphorbiinae
Gattung: Wolfsmilch (Euphorbia)
Untergattung: Esula
Art: Esels-Wolfsmilch
Wissenschaftlicher Name
Euphorbia esula
L.
Esels-Wolfsmilch (Euphorbia esula)

Die Esels-Wolfsmilch oder Scharfe Wolfsmilch (Euphorbia esula) ist eine Pflanzenart in der Gattung Wolfsmilch (Euphorbia). Etymologisch ist wohl nicht von Esel, sondern über lateinisch esula von keltisch esu „scharf“ abzuleiten.[1]

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Euphorbia esula ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 30 bis 80 cm erreicht. Sie ist ein Hemikryptophyt und breitet sich über Wurzelsprosse aus. Die Wurzeln reichen tief. Die Stängel sind aufrecht oder aufsteigend.

Die wechselständigen, schmal lanzettlichen Laubblätter sind über der Mitte meist am breitesten und sind zum Grund hin verschmälert. Die Breite beträgt 3 bis 5 (selten 8) mm, die Länge 30 bis 60 mm. Nebenblätter fehlen stets.

Die Endscheindolde ist vielstrahlig. Die Hochblätter sind frei und nicht verwachsen, ihre Farbe ist grün oder gelblich. Die Nektardrüsen sind mondsichelförmig oder zweihörnig. Blütezeit ist Juni bis August. Die Bestäubung erfolgt durch Zweiflügler (Diptera).

Die Kapselfrucht ist fein punktiert und rau. Die Samen sind glatt.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 60 oder 64; bei der Unterart subsp. tommasiniana auch 2n = 20.[2]

Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Esels-Wolfsmilch ist in Eurasien beheimatet. Sie ist ein submeridionales bis boreales, kontinentales Florenelement. In Mitteleuropa kommt sie zerstreut vor, in den Alpen fehlt sie. In Ost-Österreich ist sie häufig, sonst zerstreut bis selten. In Südtirol nimmt sie stark zu, in Liechtenstein fehlt sie. In Dänemark ist sie ein Neophyt.

In Nordamerika wurde sie im 19. Jahrhundert eingeführt und wird in manchen Gebieten als invasive Art eingestuft.[3] Die Art zählt zu den 100 gefährlichsten Neobiota weltweit.

Sie wächst in Wiesen, Weiden, auf Äckern, in Gebüschen, an Ufern und auf Ruderalstellen. Sie bevorzugt frische bis mäßig trockene, nährstoffreiche, mehr oder weniger kalkhaltige Böden. Sie steigt bis in die montane Höhenstufe. Sie gedeiht in Gesellschaften der Verbände Agropyro-Rumicion, Mesobromion oder der Ordnung Onopordetalia, kommt aber auch in Gesellschaften der Klasse Trifolio-Geranietea vor.[2]

Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 2+w (frisch aber mäßug wechselnd), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 4 (neutral bis basisch), Temperaturzahl T = 4+ (warm-kollin), Nährstoffzahl N = 3 (mäßig nährstoffarm bis mäßig nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 4 (subkontinental).[4]

Unterarten und Varietäten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Folgende Untereinheiten (Varietäten, Unterarten und ihre Hybride) werden anerkannt:[5]

  • Euphorbia esula var. cyparissioides Boiss.: Sie kommt von der Ukraine und dem europäischen Russland bis zum nordöstlichen China vor.[5]
  • Euphorbia esula subsp. esula: Sie kommt in den gemäßigten Zonen Eurasiens und auf den Azoren vor.[6]
  • Euphorbia esula subsp. maglicensis (Rohlena) Hayek: Sie kommt in Montenegro vor.[5]

Nicht mehr hierher gehören:[5]

  • Schein-Ruten-Wolfsmilch (Euphorbia esula nothosubsp. pseudovirgata (Schur) Govaerts; Syn.: Euphorbia pseudovirgata (Schur) Soó): Sie wurde (2020) von R. Govaerts als Synonym von Euphorbia virgata Waldst. & Kit. angesehen.[6]
  • Ruten-Wolfsmilch (Euphorbia esula subsp. tommasiniana (Bertol.) Kuzmanov):[6] Nach R. Govaerts (2020) wird sie auch als eigene Art angesehen: Euphorbia tommasiniana Bertol. Diese kommt nur im nordöstlichen Italien vor.

Belege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Manfred A. Fischer, Karl Oswald, Wolfgang Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 3., verbesserte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9.
  • Heinrich Marzell: Wörterbuch der deutschen Pflanzennamen. 5 Bände. Leipzig, Band 2, S. 387.
  • Rudolf Schubert, Klaus Werner, Hermann Meusel (Hrsg.): Exkursionsflora für die Gebiete der DDR und der BRD. Begründet von Werner Rothmaler. 13. Auflage. Band 2: Gefäßpflanzen. Volk und Wissen, Berlin (DDR) 1987, ISBN 3-06-012539-2.
  • Siegmund Seybold (Hrsg.): Schmeil-Fitschen interaktiv. CD-ROM, Version 1.1. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2002, ISBN 3-494-01327-6.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Vgl. Helmut Genaust: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. Birkhäuser, Basel/Stuttgart 1976, ISBN 3-7643-0755-2, S. 161.
  2. a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5. Seite 639.
  3. National Park Service (Memento des Originals vom 23. September 2008 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.nature.nps.gov, abgerufen am 16. Juni 2008.
  4. Euphorbia esula L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 15. Oktober 2022.
  5. a b c d Euphorbia esula. In: POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science, abgerufen am 3. Dezember 2015..
  6. a b c Euphorbia esula. In: POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science, abgerufen am 20. April 2020..

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Esels-Wolfsmilch (Euphorbia esula) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien