Schillingen (Pillkallen)

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Untergegangener Ort
Schillingen
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Krasnosnamensk
Zeitzone UTC+2
Geographische Lage
Koordinaten 54° 45′ N, 22° 41′ OKoordinaten: 54° 45′ 4″ N, 22° 41′ 11″ O
Schillingen (Pillkallen) (Europäisches Russland)
Schillingen (Pillkallen) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Schillingen (Pillkallen) (Oblast Kaliningrad)
Schillingen (Pillkallen) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Schillingen, litauisch Šilingiai, ist ein verlassener Ort im Rajon Krasnosnamensk der russischen Oblast Kaliningrad.

Die Ortsstelle befindet sich nahe der Kommunalstraße 27K-058 zwei Kilometer nördlich von Tretjakowo (Sodargen) an dem kleinen Fluss Poddubnaja (dt. Padoduppe, 1938 bis 1945: Bruche).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde Schillingen auf einem Messtischblatt von 1937

Das Gut Schillingen wurde 1631 mit der Verleihung von sechs kölmischen Hufen begründet. Es hieß zunächst wie das Nachbardorf Kubillen bzw. Kubbillehlen.[1] Um 1780 war Schillingen ein kölmisches Gut.[2] 1874 wurde der Gutsbezirk Schillingen in den neu gebildeten Amtsbezirk Pieraggen im Kreis Pillkallen eingegliedert.[3] 1928 wurden die beiden Gutsbezirke Schillingen und Klein Kubillehlen (s. u.) mit der Landgemeinde Groß Kubillehlen (s. u.) zur neuen Landgemeinde Schillingen zusammengefasst. 1945 kam der Ort in Folge des Zweiten Weltkrieges mit dem nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion. Einen russischen Namen erhielt er nicht mehr.

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner Bemerkungen
1867[4] 64
1871[4] 63
1885[5] 56
1905[6] 46
1910[7] 57
1925[8] 31
1933[9] 81 Einschließlich Groß Kubillehlen ind Klein Kubillehlen
1939[10] 92

Groß Kubillehlen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort tauchte erstmals im Jahr 1580 als Doguppenen in den Akten auf als Abzweigung der 1540 erstmals erwähnten Streusiedlung Warlauc. Mitte des 17. Jahrhunderts hieß das Dorf auch Kubillen.[11] Um 1780 war Groß Kubillehlen ein königliches Bauerndorf.[12] 1874 wurde auch die Landgemeinde Groß Kubillehlen in den Amtsbezirk Pieraggen eingegliedert.[3] Zeitweise gehörte der Ort auch zum Amtsbezirk Warningken. Nach der Eingliederung von Groß Kubillehlen in die Landgemeinde Schillingen wurde sein Ortsteilname 1938 aufgehoben.[13]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner
1867[4] 44
1871[4] 33
1885[5] 32
1905[6] 32
1910[7] 33

Klein Kubillehlen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Klein Kubillehlen wurde im Rahmen der Ödlandkolonisation unter Friedrich dem Großen 1777 als Erbfreigut gegründet.[14][15] 1874 wurde auch der Gutsbezirk Klein Kubillehlen in den Amtsbezirk Pieraggen eingegliedert.[3] Nach der Eingliederung von Klein Kubillehlen in die Landgemeinde Schillingen wurde sein Ortsteilname 1938 aufgehoben.[16]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner
1867[4] 9
1871[4] 10
1885[5] 8
1905[6] 8
1910[7] 8

Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schillingen, Groß und Klein Kubillehlen gehörten zunächst zum evangelischen Kirchspiel Schirwindt; Groß Kubillehlen und Schillingen seit der Errichtung der dortigen Kirche 1895 dann zum evangelischen Kirchspiel Groß Warningken.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Aus den Prästationstabellen der Domänenämter Dörschkehmen und Budweitschen sowie dem Landkreis Pillkallen: Schillingen, ausgewählt und bearbeitet von Erwin Spehr
  2. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Teil I, Königsberg/Leipzig 1785, Volständige Topographie vom Litthauischen Cammer-Departement, S. 142.
  3. a b c Rolf Jehke, Amtsbezirk Nicklashagen
  4. a b c d e f Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung, I. Die Provinz Preussen, Berlin 1874
  5. a b c Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, I. Provinz Ostpreußen, Berlin 1888
  6. a b c Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Heft 1, Provinz Ostpreußen, Berlin 1907
  7. a b c Uli Schubert: Gemeindeverzeichnis, Landkreis Pillkallen
  8. Zeitschrift des Preussischen Statistischen Landesamts, Band 67, 1927
  9. Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich, Teil I: Altreich und Land Österreich. Herausgegeben vom Statistischen Reichsamt, Vierte Auflage, 1939
  10. Michael Rademacher: Landkreis Pillkallen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  11. Aus den Prästationstabellen der Domänenämter Dörschkehmen und Budweitschen sowie dem Landkreis Pillkallen: Groß Kubillehlen, ausgewählt und bearbeitet von Erwin Spehr
  12. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Teil I, Königsberg/Leipzig 1785, Volständige Topographie vom Litthauischen Cammer-Departement, S. 78.
  13. Gemäß der zeitgenössischen Messtischblätter
  14. Klein Kubillehlen auf wiki.genealogy.net
  15. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Teil I, Königsberg/Leipzig 1785, Volständige Topographie vom Litthauischen Cammer-Departement, S. 78.
  16. Gemäß der zeitgenössischen Messtischblätter