Schloss-Röttgen-Tunnel

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Schloss-Röttgen-Tunnel
Schloss-Röttgen-Tunnel
Schloss-Röttgen-Tunnel
Nordportal des Tunnels (2009)
Verkehrsverbindung Flughafenschleife Köln
Ort Köln-Eil
Länge 1047 m
Anzahl der Röhren 1
Bau
Bauherr Deutsche Bahn
Baubeginn 2000 (Bauvorbereitung)
Betrieb
Betreiber DB Netz
Freigabe 2004
Lage
Schloss-Röttgen-Tunnel (Nordrhein-Westfalen)
Schloss-Röttgen-Tunnel (Nordrhein-Westfalen)
Koordinaten
Nordwestportal 50° 54′ 18″ N, 7° 4′ 47,3″ O
Südostportal 50° 53′ 48,5″ N, 7° 5′ 15,4″ O

Der Schloss-Röttgen-Tunnel ist ein 1.047 m langer Eisenbahntunnel der Flughafenschleife Köln in Köln-Eil. Er unterquert unter anderem das Schloss Röttgen mit dem Gestüt Röttgen[1] und trägt daher seinen Namen.

Das Bauwerk dient dem Schutz der örtlichen Landschaft sowie der Anlagen des Gestüts mit seinen vorgelagerten Weide- und Koppelflächen.[1]

Der Tunnel nimmt zwei Gleise auf, die mit 130 km/h befahren werden können.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Planung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Planungsstand von Anfang 1992 war in diesem Bereich noch kein Tunnel vorgesehen.[2]

Ende 1995 war der Tunnel mit einer Länge von 400 m geplant.[3]

Die Unterlagen zur Planfeststellung wurden 1996 eingereicht.[4] Im Zuge des Planfeststellungsverfahrens wurde das Bauwerk verlängert.[4] Der Planfeststellungsbeschluss erging im ersten Halbjahr 1998.[5][4]

Mitte 1999[6] und Anfang 2000[7] lag die geplante Länge des Bauwerks jeweils bei 517 Meter.

Der Tunnel war Gegenstand eines Gerichtsverfahrens, in dem die Betreiber des Gestüts Röttgen fürchteten, ihr Zuchterfolg könne aufgrund des durch die geplante Flughafenschleife verursachten Schienenverkehrslärms ausbleiben. Nach mehr als einjähriger gerichtlicher Auseinandersetzung folgte das Oberverwaltungsgericht einem Gutachten des Rechtsanwalts und Dressurreiters Reiner Klimke. Dieser vertrat die Position, dass sich die Pferde in kurzer Zeit an die Geräusche vorbeifahrender Züge gewöhnen würden. Der von den Klägern befürchtete Tunnelknall blieb aus.[1] Noch vor der eigentlichen Verhandlung hatte das Oberverwaltungsgericht Münster im Frühjahr 1999 einen von den Klägern verlangten Baustopp nach einer summarischen Prüfung vorläufig abgelehnt, nachdem die Klage aller Voraussicht nach keine Aussicht auf Erfolg haben würde und daher eine Verzögerung der Bauarbeiten nicht zuzumuten gewesen wäre.[8]

Ende 2000, als die Arbeiten in den anderen Planfeststellungsabschnitten schon liefen, stand der erwartete Planänderungsbeschluss für den Abschnitt 82 noch aus.[9]

Im Rahmen eines Kompromisses einigten sich das Land Nordrhein-Westfalen und die Stiftung schließlich auf die Verlängerung des Schloss-Röttgen-Tunnels um 530 auf 1.047 Meter. Nach Abschluss des entsprechenden Planänderungsverfahrens zog die Mehl-Mühlen-Stiftung schließlich die letzte ihrer drei Klagen[10] vor dem Oberverwaltungsgericht zurück; der Planfeststellungsbeschluss wurde damit am 2. Februar 2001 wirksam. Die direkten[11] Mehrkosten belaufen sich auf 7,7 Millionen Euro.[5][4] Die durch die Verhandlung mit dem Gestüt entstandene Bauverzögerung wird von der Deutschen Bahn mit rund 18 Monaten angegeben. Dadurch sei auch die rechtzeitige Fertigstellung der Schleife zur Inbetriebnahme der Schnellfahrstrecke (2002) nicht möglich gewesen.[11]

Bau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Februar 2000 begannen bauvorbereitende Maßnahmen. Der Tunnel sollte dabei in offener Bauweise errichtet werden.[7] Im Rahmen der Bauvorbereitung wurden auch Sichtschutzzäune aufgestellt, um Beeinträchtigungen des Zuchtbetriebs zu vermeiden.[12] Zur Verminderung der baubedingten Beeinträchtigungen wurde der Tunnel darüber hinaus in Abschnitten gebaut.[10]

Das Bauwerk wurde schließlich auf ganzer Länge als geschlossener Rahmen vorangetrieben.[4]

Inbetriebnahme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Bauwerk wurde, zusammen mit der Flughafenschleife, am 12. Juni 2004 in Betrieb genommen.

Er wird seither von Fern-, Regional- und S-Bahn-Zügen befahren.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c DB ProjektBau (Hrsg.): Die neue StartBahn. Broschüre (16 A4-Seiten) mit Stand vom 1. Juni 2004, Köln 2004.
  2. Deutsche Bundesbahn, Bundesbahndirektion Köln, Hauptabteilung N., Pressestelle: Neubaustrecke Köln-Rhein/Main: Abschnitt Nordrhein-Westfalen. Broschüre (20 A4-Seiten) mit Stand von März 1992, Köln 1992.
  3. Deutsche Bahn AG, Geschäftsbereich Netz, Projektleitung NBS Köln–Rhein/Main (Hrsg.): Streckenkarte Neubaustrecke Köln-Rhein/Main. Karte mit Stand von November 1995, Frankfurt 1995.
  4. a b c d e Klaus Dickhut: Schienenanbindung des Flughafens Köln/Bonn. In: Eisenbahntechnische Rundschau. 50, Nr. 10, 2001, S. 594–601.
  5. a b Ohne Autor: Das Planungsstadium. In: Eisenbahn JOURNAL: Tempo 300 − Die Neubaustrecke Köln–Frankfurt. In: Eisenbahn Journal, Sonderausgabe 3/2002, ISBN 3-89610-095-5, S. 12–17.
  6. DBProjekt GmbH Köln–Rhein/Main: Neubaustrecke Köln-Rhein/Main: Streckenkarte, Frankfurt, Juni 1999.
  7. a b Stand der Tunnelarbeiten der Neubaustrecke Köln–Rhein/Main. In: DBProjekt Köln–Rhein/Main (Hrsg.): Zum Thema, ZDB-ID 2115698-0, Heft 1/2000, Frankfurt am Main, Februar 2000, S. 2.
  8. DBProjekt Köln–Rhein/Main (Hrsg.): Grünes Licht für Flughafenanbindung; Runder Tisch im Westerwald; Tunnelbau: Die Mineure legen los. In: Zum Thema, ZDB-ID 2115698-0, Heft Juni 1999, Frankfurt am Main, S. 10 f.
  9. Schienenanbindung macht Flughafen Köln/Bonn zur Verkehrsdrehscheibe. In: Zum Thema, ZDB-ID 2115698-0, Ausgabe 6/2000, Dezember 2000, S. 4–6.
  10. a b DB AG und Stadt Limburg schließen Vertrag; Stiftung zieht letzte Klage zurück; Umbau am Frankfurter Kreuz beendet. In: Zum Thema, ZDB-ID 2115698-0, Ausgabe 1/2001, Februar 2001, S. 7 f.
  11. a b Deutsche Bahn AG (Hrsg.): Sieben märchenhafte Geschichten rund um die DB-Neubaustrecke Köln–Rhein/Main. Broschüre, 36 Seiten, Berlin, ohne Jahr (ca. 2002), S. 13.
  12. Besuchertag im Siegauen-Tunnel; Baubeginn Gestüt Röttgen; Spatenstich Ortsumgehung; größte Weiche eingebaut. In: Zum Thema, ZDB-ID 2115698-0, Ausgabe 2/2001, April 2001, S. 7–9.