Schloss Gissbach

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Schloss Gissbach (2009)
Straßenzugang zum Ansitz im Südwesten mit Blick auf Eckturm und Arkadengang
Freskenmalerei an der Westfassade

Schloss Gissbach, auch Gißbach oder Gießbach, ist ein Ansitz in St. Georgen in der Gemeinde Bruneck in Südtirol. Der burgähnliche Bau geht auf das Mittelalter zurück. Zum Ansitz Gissbach gehörten die Baurechte des Stainerhofes und das sogenannte Förberhaus, die beide seit hundert Jahren nicht mehr existieren. Das Anwesen steht unter Denkmalschutz.[1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das ursprüngliche Gebäude, ein Bauernhaus, und als Obergrembsen im 14. und 15. Jahrhundert bekannt, war vermutlich der Wirtschaftshof von Untergrembsen und ging in der Mitte des 16. Jahrhunderts an die Familie Troyer über, unter der das Gebäude erweitert, in den Bauformen der Renaissance und des frühen Barock umgebaut und zum Ansitz erhoben wurde. Während der Umbauarbeiten erhielt das dreistöckige Gebäude ein steingerahmtes Rundbogenportal mit Dreiecksgiebel, einen Eckturm bzw. Auslucht und einen geschwungenen Blendgiebel über dem vorspringenden Mittelrisalit sowie eine Kapelle mit Dachreiter.[1] Die Ecken des Anwesens sind gequadert. Die Reste von Freskenmalereien an der Westfassade sind undatiert und zeigen u. a. Reste eines Allianzwappens. Auf der Südseite befindet sich im ersten Stock ein kleiner Arkadengang auf vier Säulen. Das jetzige Gebäude geht auf einen Umbau von 1542 zurück, den Christoph (I.) Troyer beauftragte. Cyriak (II.) Troyer war kaiserlicher Rat und oö. Regimentskanzler, 1671 wurde er durch Kaiser Leopold I. in den Freiherrenstand mit dem Attribut „von Troyer zu Gissbach und Strassfried, Freiherren von Troyenstein“ erhoben.

1696 versah der Kaiser den Burgfrieden Gissbach mit der niederen Gerichtsbarkeit und verlieh die dazugehörigen Rechte an Franz Anton von Troyer zu Gispach. 1697 wurde Franz Anton von Troyer durch den Kaiser in den Grafenstand erhoben. Im 17. und 18. Jahrhundert wurde das Anwesen mehrfach umgebaut. Dies sieht mann auch gut am Dreiecksgiebel des Eingangs, der bis in das Fenster des 1. Stockes hineinreicht.[1]

1814 kaufte Franz Stiffler Schloss Gissbach und Ansitz Grembsen und die Freihöfe kamen in bürgerlichen Besitz. In dieser Zeit wohnten dort mehr als fünf Familien. 1859 kaufte Andrä Harrasser das Anwesen. Für den Ansitz bürgerte sich jetzt die Bezeichnung „Herrenhaus“ ein. 1876 wurde Gissbach an Andrä und Anna Kofler, geborene Piffrader, verkauft. 1908 erwarb Johann Rudiferia, Kunstmaler in St. Lorenzen, das Anwesen und verkaufte es 1918 an Rudolf Heim und Frau.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Alois Dissertori (Hrsg.): Schlösser, Ansitze und Schulen in der Stadtgemeinde Bruneck. Innsbruck 2005. ISBN 978-3-7030-0404-9
  • Michael Mitterhofer (Hrsg.): St. Georgen an der Ahr im Spiegel seiner Geschichte. St. Georgen 1985. S. 204–206.
  • Claudia Plaikner: Die Ansitze im Raum Bruneck. Diss. phil., Innsbruck 1994, Band I, S. 432–457.
  • Georg Markus Schraffl: Aus der Chronik von St. Georgen, Brixen. o. J.
  • Josef Weingartner, Magdalena Hörmann-Weingartner: Die Burgen Tirols. Ein Burgenführer durch Nord-, Ost- und Südtirol. 3. Auflage, Innsbruck u. a. 1981.
  • Josef Weingartner: Die Kunstdenkmäler Südtirols. Band 1: Eisacktal, Pustertal, Ladinien. Bozen 1985.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Schloss Gissbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Eintrag im Monumentbrowser auf der Website des Südtiroler Landesdenkmalamts

Koordinaten: 46° 49′ 4″ N, 11° 55′ 51″ O