Schloss Semlow

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Schloss Semlow, dorfseitige Fassade
Schloss Semlow um 1857/58, Sammlung Alexander Duncker
Rückseitige Fassade

Das Schloss Semlow ist ein Herrenhaus im Stil eines klassizistischen Schlosses in Semlow im Landkreis Vorpommern-Rügen in Mecklenburg-Vorpommern. Das Gebäude wurde nach 1945 in seinem Charakter verändert, die Fassade stark vereinfacht.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Herrenhaus wurde von Carl von Behr-Negendank in Auftrag gegeben und vom Strelitzer Hofbaumeister Friedrich Wilhelm Buttel um das Jahr 1825 errichtet. Um das Jahr 1850 wurde dann unter dem neuen Grundbesitzer und Sohn des damaligen Bauherrn Ulrich von Behr-Negendank das Schloss durch den Anbau einer Orangerie und eines zweistöckigen Wohnbereichs erweitert. Das Bauwerk diente der Familie von Behr-Negendank bis zum Zweiten Weltkrieg als Wohnsitz. 1945 wurde das Herrenhaus geplündert und teilweise zerstört, es diente dann den Flüchtlingen und Vertriebenen als Wohnstatt. 1947 ging es in den Besitz der Gemeinde Semlow über, wurde saniert und bis 1989 unter anderem als Schule, Kindergarten, Speisesaal und Sitz der Gemeindebibliothek genutzt.

Das Schloss ist in Privatbesitz, es wird für Veranstaltungen wie Hochzeiten, Konzerte und Feiern genutzt.[1] Es gibt einen Festsaal und einen Jagdkeller, die für Festlichkeiten gemietet werden können. Ein Gästezimmer wird ebenfalls vermietet.

Anlage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zum Zeitpunkt der Fertigstellung um das Jahr 1826 bestand das zweigeschossige Schloss nur aus dem heutigen Mittelteil des Gebäudes. Dessen vordere, dem Dorf zugewandte Fassade, enthält 15 Fensterachsen, von denen die mittleren drei auf den Mittelrisaliten entfallen. Etwa auf der halben Höhe des Mittelrisaliten befindet sich ein von vier Säulen getragener Altan und darunter ein Eingang, der zum Festsaal führt. Die Rückseite des Gebäudes ist dreigeschossig und besitzt 17 Fensterachsen, von denen die mittleren fünf als Mittelrisalit aus dem Gebäude herausragen. Der östliche Anbau wurde erst um das 1850 als Orangerie errichtet und war von einem viereckigen Turm gekrönt. Dieser Turm fiel den umfangreichen Sanierungsarbeiten nach 1945 zum Opfer, welche auch für das heute allgemein eher schlichte Erscheinungsbild verantwortlich sind.

Rittergut[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Geschichte des Herrensitzes mit Konstanz beginnt wohl erst mit denen von Behr um 1533.[2] Und später mit Heinrich von Behr-Negendank (1763–1794) bildete die Gut und Ort besonders prägende Grundbesitzerfamilie genealogisch eine eigene Familienlinie Semlow heraus.[3] Auch wurde aus dem Gut ein Familienfideikommiss gestiftet, zur Erbregelung. Erbe wurde der oben erwähnte Karl von Behr, verheiratet mit Sophie Freiin von Maltzahn. Deren Nachfahren und Fideikommissherren wurden in den erblichen Grafenstand erhoben. 1939 umfasste die Grundherrschaft Semlow mit den direkt dazugehörigen Rittergütern Plennin, Palmzin, Karlshof, Koitenhagen, Stormsdorf und Wohsen etwa gesamt 3800 ha Land. Die Güter wurden durch Verwalter geführt und am Beispiel Koitenhagen verpachtet.[4] Besitzer der ehemals zum Fideikommiss-Güter war bis zur Bodenreform Karl-Ulrich Graf Behr-Negendank, der mit seiner Familie Plennin zum Hauptwohnsitz bestimmte.[5]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Schloss Semlow – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. www.schloss-semlow.de (Memento des Originals vom 22. Februar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.schloss-semlow.de
  2. Georg Christian Friedrich Lisch: Urkunden und Forschungen zur Geschichte des Geschlechts Behr. 1861. In: Genealogie. Band I., Nr. I.. In Commission der Stiller`schen Hofbuchhandlung (Didier Otto), Schwerin 1861, S. 71–72 (google.de).
  3. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. 1900. In: Der Gotha“ – Hofkalender. Erster Jahrgang Auflage. Adelige Häuser nach alphabetischer Ordnung, Behr, auch Behr-Negendank. Justus Perthes, Gotha Januar 1900, S. 69–70 (uni-duesseldorf.de).
  4. Landwirtschaftliches Adreßbuch der Provinz Pommern 1939. Verzeichnis von ca. 20000 landwirtschaftlichen Betrieben von 20 ha aufwärts mit Angabe der Besitzer, Pächter und Verwalter, der Gesamtgröße des Betriebes und Flächeninhalt der einzelnen Kulturen; nach amtlichen Quellen. In: H. Seeliger (Hrsg.): Letzte Ausgabe Reihe Paul Niekammer. 9 Reprint Klaus D. Becker Potsdam Auflage. Band I f. Ausgabe Pommern, Kreis Franzburg-Barth. Verlag von Niekammer’s Adreßbüchern, Leipzig 1939, S. 43 (google.de).
  5. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Gräflichen Häuser. Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft. 1942. Teil A (Gräfliche Häuser des spätestens um 1400 nachgewiesenen ritterbürtigen deutschen Landadels und ihm gleichartiger Geschlechter (Deutscher Uradel)). 115. Auflage. Behr (Behr-Negendank). Justus Perthes, Gotha November 1941, S. 56–57 (google.de).

Koordinaten: 54° 10′ 45,9″ N, 12° 39′ 18,4″ O