Schlumpfine-Prinzip

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Das Schlumpfine-Prinzip (englisch Smurfette Principle) ist ein Konzept in Film und Fernsehen, das beschreibt, wenn in einer Gruppe von Hauptcharakteren nur eine weibliche Hauptfigur vorkommt. Geprägt wurde der Begriff 1991 von Schriftstellerin und Kritikerin Katha Pollitt, die das Prinzip nach Schlumpfine (im Original „Schtroumpfette“, englisch „Smurfette“) aus der Serie Die Schlümpfe benannte:[1]

„Die heutigen Serien sind entweder in erster Linie rein männlich, wie ‚Garfield‘, oder sind nach dem, was ich das ‚Schlumpfine-Prinzip‘ nenne, organisiert: eine Gruppe männlicher Freunde werden durch einen einzigen weiblichen Charakter, meistens sehr stereotyp dargestellt, akzentuiert.“

Katha Pollitt[2]

Das Prinzip beschreibt eine männlich-dominierte Geschichte, in der weibliche Charaktere als Ausnahmen von der Regel gesehen werden, die nur in einer Beziehung zu Männern existieren. Der weibliche Charakter kann eine aktive Rolle in der Handlung übernehmen, muss es aber nicht. Oft repräsentiert diese Figur lediglich „alles Weibliche“, und ihr einziger Wesenszug ist, dass sie Frau oder Mädchen ist. So sieht man die weiblichen Charaktere oft als Mutterfigur, „Glamour Queen“, als kleine Schwester in rosa Kleidung oder als weiblichen Sidekick.[2][3]

Entwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2011 brachte Pollitt das Prinzip erneut in der Zeitschrift The Atlantic zur Sprache, da das Problem dieser ungleichen Charakter-Verteilung ein immer noch aktuelles und relevantes war. Sie betont, dass sich das Prinzip nicht lediglich in Kinderserien findet und nennt als Beispiele J.J. Abrams Film Super 8 aus dem Jahr (lediglich ein weiblicher Hauptcharakter, gespielt von Elle Fanning), aber auch die Aufstellung der Nachrichtensprecher des US-Nachrichtensenders MSNBC desselben Jahres (eine Frau, Rachel Maddow, unter zahlreichen männlichen Kollegen).[4]

Der Begriff „Schlumpfine-Prinzip“ ist bis heute in Gebrauch und findet sich oft in Film- oder Serienkritiken, in denen der Mangel weiblicher (Haupt-)Rollen in Blockbustern und erfolgreichen Serien thematisiert wird.[5]

Beispiele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Beispiele für das Schlumpfine-Prinzip finden sich unter anderem in folgenden Serien und Filmen:

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Das Schlumpfine-Prinzip - derStandard.at. In: DER STANDARD.
  2. a b c d e Katha Pollitt: Hers; The Smurfette Principle. via NYTimes.com, 7. April 1991;.
  3. a b Liz Shannon Miller, Liz Shannon Miller: ‘Stranger Things 2’ Reinforced a Sexist and Ubiquitous Trope, But Season 3 Could Fix That. 31. Oktober 2017;.
  4. Jason Richards: The Problem With Smurfette. In: The Atlantic. 28. Juli 2011;.
  5. Steve Rose: The Smurfette Principle: why can’t Hollywood accept gender equality? via www.theguardian.com, 11. Dezember 2017;.
  6. a b Tropes vs. Women: #3 The Smurfette Principle. 21. April 2011;.
  7. Lee Artz, Bren Ortega Murphy: Cultural Hegemony in the United States. SAGE Publications via Google Books, 23. Juni 2000;.
  8. a b Marvel To Include More Female Representation In Upcoming Films. In: The Odyssey Online. 13. Oktober 2015;.
  9. deutschlandfunkkultur.de: Stereotype in Kindermedien? Was tun? Abgerufen am 18. April 2023.