Schmiedesteine

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Schmiedesteine

Die Schmiedesteine (359,5 m) sind eine Felsengruppe aus Granodiorit an der Südflanke des Hahneberges (410,3 m). Sie liegen dicht am Ortsrand von Neusalza-Spremberg, am ehemaligen Dorf Spremberg.

Die höchste Erhebung misst ca. 10 m über dem Hangfuß. Die Felsen sind teilweise mit Stufen versehen und dienen unter anderem als Aussichtsplattform und Übungsfelsen für Bergsteiger. 1925 wurde auf einem Plateau über dem Hauptmassiv eine Naturbühne für Theateraufführungen, Konzerte und Gesangsveranstaltungen errichtet.

Mächtige Stieleichen, Winterlinden und Bergahorne sowie Lärchen prägen das Waldstück um die Schmiedesteine.

Die Schmiedesteine stehen als Naturdenkmal unter Schutz und zählen neben dem Reiterhaus, dem Spreepark und den historischen kleinstädtischen Marktplätzen zu den touristischen Sehenswürdigkeiten von Neusalza-Spremberg. Das eigentümliche und sagenumwobene Felsmassiv am Nordhang der Spree im oberen Stadtteil (Oberdorf) ist nach älteren Forschungen als slawische Kultstätte mit Opferhain anzusehen, die mit der Ausbreitung des Christentums verschwand. Mit der Errichtung des historischen Vorläufers der heutigen Dorfkirche Spremberg um 1250 auf dem naheliegenden Kirchberg schufen sich die ersten Ansiedler Sprembergs demzufolge ihr lokales christliches Bollwerk gegen den slawischen Götterkult, in dem auch die Schmiedesteine als markantes Naturobjekt eingebunden waren (vgl.L. Mohr 2017, S. 6f).

Um die Schmiedesteine ranken sich Legenden. Eine handelt davon, dass im Mittelalter an der Stelle der Felsen eine Schmiede stand. Als der Schmied den Auftrag erhielt einem Ritter eine Rüstung zu schmieden, nahm er die Hilfe des Teufels in Anspruch. Als der Schmied seiner Lage bewusst wurde, floh er mit seiner Familie. Aus Zorn warf der Teufel große Felsen vom Czorneboh auf die Schmiede und einen kleineren Felsbrocken der flüchtenden Familie hinterher. Dieser Brocken liegt an der Spree unterhalb des Reiterhauses.

Eine zweite Variante der Sage erzählt davon, dass der Teufel nachdem ihn der Schmied erkannt und abgewiesen hatte, eine neue Schmiede entstehen ließ, die alle Kundschaft an sich zog. Da der Schmied jedoch Hunger und Not ertrug und geduldig ausdauerte, packte den Teufel die Wut und er „zerschmiss“ seine neue Schmiede. „Nichts als einen wüsten Haufen hochgetürmter Steine ließ er zurück.“ Aufgrund der Sage gelten einige auffällig geformte Steine als Schmiedewerkzeuge und die Schmiedsteine selbst als die Teufelsschmiede.

Die Schmiedesteine waren zu DDR-Zeiten und nach der Wiedervereinigung (1990) die Naturbühne für zahlreiche Aufführungen der überregional bekannten aus Laienschauspielern bestehenden „Karasek-Theatergruppe“ unter Leitung des verdienstvollen Lehrer-Ehepaars Hartmut und Renate Hofmann, Ehrenbürger der Stadt Neusalza-Spremberg. (Siehe auch Hänscheberg). Am 22. Juni 1991 – kurz vor dem Besuch des Bundeskanzlers Helmut Kohl am 3. Juli in Neusalza-Spremberg – fand unter Mitwirkung des Musikvereins „Germania“ der Partnerstadt Donzdorf das I. Schmiedesteinfest statt. Im Vorfeld waren dazu aufwendige Instandsetzungsarbeiten in der wildromantischen Naturkulisse erforderlich.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Walter Heinich: Spremberg. Versuch zu einer Ortsgeschichte des Kirchdorfes Spremberg in der sächsischen Oberlausitz. Spremberg u. Schirgiswalde 1918/19.
  • Lutz Mohr: Neusalza-Spremberg. Eine Kleinstadt in der Oberlausitz – Streiflichter aus Geschichte und Sage. Reihe: Geschichte und Geschichten aus Neusalza-Spremberg. Sonderausgabe Nr. 1, Greifswald und Neusalza-Spremberg: Selbstverlag 2012.
  • Lutz Mohr: STADTJUBILÄUM. 775 Jahre (Neusalza-) Spremberg (1242-2017) – Chronologie. In: Oberlausitzer Familien-Kalenderbuch 2017, Spitzkunnersdorf 2016, S. 82–85
  • Lutz Mohr: Neusalza-Spremberg. Eine Zeitreise 1242 - 2017. Jubiläumswerk. Autoren- und Verlagsservice Frank Nürnberger (Oberlausitzer Verlag), Spitzkunnersdorf 2017, ISBN 978-3-9818434-0-8
  • Theodor Schütze (Hrsg.): Zwischen Strohmberg, Czorneboh und Kottmar (= Werte unserer Heimat. Band 24). 1. Auflage. Akademie Verlag, Berlin 1974.
  • Sonderausschuss 750 Jahre Spremberg: Entwicklung der Stadt Neusalza-Spremberg, eine geschichtliche Zeittafel. Druckwerkstatt Michael Voigt, 1992.
  • Großes Oberlausitzer Sagenbuch. Oberlausitzer Verlag Frank Nürnberger, 1998.
  • Verfasser unbekannt: Informationstafel an den Schmiedesteinen.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Koordinaten: 51° 2′ 22,7″ N, 14° 32′ 30,8″ O