Schnellläufer (Meteorologie)

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Ein Schnellläufer ist ein besonders kräftiges Randtief, welches sich an der Kaltfront eines Zentraltiefs bildet.[1]

Entstehung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Westwindzone, die von den USA über den Atlantik und Europa bis nach Asien reicht, ziehen große Hochdruckgebiete und Tiefdruckgebiete ostwärts. In der Regel ziehen die Tiefs weiter nördlich als die Hochdruckgebiete.[2] Da die Luftdruckunterschiede mit zunehmender Differenz zwischen kalten und warmen Luftmassen steigen, sind das südlich gelegene Azorenhoch und das Islandtief im Herbst und im Frühjahr am kräftigsten und damit die Druckdifferenzen am größten. Im Frühjahr ist es im Norden noch kalt und im Süden schon relativ warm; im Herbst ist es im Norden schon kalt und im Süden noch relativ warm. Die Grenze zwischen den kalten Luftmassen im Norden und den warmen im Süden bezeichnet man in der Meteorologie als „Polarfront“.[3]

Entlang der Frontalzone ziehen immer wieder Tiefdruckgebiete ostwärts, die auf ihrer Vorderseite zunächst eine Warmfront, dann im weiteren Verlauf eine Kaltfront mit sich führen. Je stärker die Tiefdruckgebiete sind, desto kürzer ist die Zeit, bis die Kaltfront die Warmfront eingeholt hat und es zur Okklusion kommt.[4] Da die Warmfront noch einmal die Zufuhr der warmen Luftmassen verstärkt (daher ihr Name), erhöht sich noch einmal die ohnehin hohe Temperaturdifferenz zu den kalten Luftmassen hinter der Kaltfront. Dadurch kann sich an der Kaltfront besonders markanter Tiefdruckgebiete ein besonders kräftiges Randtief bilden. Ein solches Tief nennt man Schnellläufer.

Auswirkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schnellläufer bringen wegen der höheren Temperatur- und Luftdruckdifferenzen deutlich markantere Wettererscheinungen mit sich, zum Beispiel starke Stürme und Niederschläge. Sie sind für Meteorologen kaum berechenbar. Da ein Schnellläufer die beteiligten Luftmassen kräftig durcheinanderwirbelt und in rascher Abfolge Fronten über das betroffene Gebiet ziehen, können sich weitere Tiefdruckkerne bilden, die manchmal spiralförmig um den Kern des Schnellläufers herum organisiert sind.

Beispiel aus der Vergangenheit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der wohl berühmteste Schnellläufer in der Geschichte war der Orkan „Vincinette“, der in Hamburg am 16. Februar 1962 eine Sturmflut verursachte.[5]

Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 6. Oktober 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.buehlertal-wetter.de
  2. www.wissenschaft-online.de
  3. www.deutscher-wetterdienst.de@1@2Vorlage:Toter Link/www.deutscher-wetterdienst.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (pdf)
  4. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 11. Mai 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.deutscher-wetterdienst.de
  5. Pressemitteilungen des DWD zu 50 Jahre Sturmflut in Hamburg