Schubkorrekturfaktor

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Der Schubkorrekturfaktor dient in der Technischen Mechanik zur Berücksichtigung der Veränderung infolge Verwölbung durch Querkraftschub der Schubfläche im Vergleich zur eigentlich ebenen Balken-Querschnittsfläche .

Herleitung für dickwandige Querschnitte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Herleitung des Schubkorrekturfaktors wird die Formänderungsenergie der Querkraft (Schnittgröße) mit der Formänderungsenergie der realen Schubspannung gleichgesetzt.

Die Formänderungsenergie der Querkraft kann mit der mittleren Gleitung bestimmt werden:

Für die mittlere Gleitung setzen wir das Elastizitätsgesetz der Querkraft ein:

Die Formänderungsenergie der realen Schubspannung ergibt sich, indem die reale Schubspannung über die Balken-Querschnittsfläche integriert wird:

Für wird das Hookesche Gesetz mit eingesetzt:

Weiterhin wird für die reale Schubspannungsverteilung die Gleichung

eingesetzt:

mit:

Balken-Querschnittsfläche
Statisches Moment
Schubmodul
axiales Flächenträgheitsmoment
Querschnittsbreite an der Stelle

Werden beide Formänderungsenergien gleichgesetzt:

kann direkt nach dem Schubkorrekturfaktor für dickwandige Querschnitte aufgelöst werden:

Herleitung für dünnwandige Querschnitte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf gleiche Weise lässt sich auch der Schubkorrekturfaktor für dünnwandige Querschnitte herleiten. Hierbei muss lediglich die reale Schubspannung mit

eingesetzt werden. Damit folgt für den Schubkorrekturfaktor:

Darin ist die Laufkoordinate entlang der Profilmittellinie des dünnwandigen Querschnittes und die Querschnittsbreite an der jeweiligen Laufkoordinate.

Beispiele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Querschnitt Schubkorrekturfaktor
Rechteck
Vollkreis
dünnwandiger Kreisring
I-Profil (DIN 1025-1)
I-Profil, mittelbreit (DIN 1025-2)
I-Profil, Breitflansch (DIN 1025-3)
T-Profil (DIN 59051)

Für dünnwandige Profile kann auch die von Robert Land eingeführte Näherung verwendet werden:

Anmerkung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In mancher Literatur wird für der Kehrwert verwendet. Damit würde z. B. die Formänderungsenergie der Querkraft

lauten.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Christian Spura: Technische Mechanik 2. Elastostatik. 1. Auflage. Springer Vieweg, Wiesbaden 2019, ISBN 978-3-658-19978-4.