Schwabbach

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Schwabbach
Gemeinde Bretzfeld
Wappen von Schwabbach
Koordinaten: 49° 11′ N, 9° 24′ OKoordinaten: 49° 10′ 55″ N, 9° 24′ 19″ O
Fläche: 4,18 km²[1]
Einwohner: 1360 (31. Dez. 2018)[1]
Bevölkerungsdichte: 325 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1975
Postleitzahl: 74626
Vorwahl: 07946
Karte
Lage von Schwabbach in der Gemeinde Bretzfeld
Ortsmitte von Schwabbach mit ehem. Gasthaus Rößle (jetzt "Dorfstube") und Kirche
Ortsmitte von Schwabbach mit ehem. Gasthaus Rößle (jetzt "Dorfstube") und Kirche

Schwabbach ist ein Ortsteil von Bretzfeld im Hohenlohekreis im nördlichen Baden-Württemberg.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geografische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schwabbach liegt am westlichen Rand der Hohenloher Ebene. Es liegt auch unmittelbar neben der Anschlussstelle 39 Bretzfeld der Bundesautobahn 6.

Gewässer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der durch Schwabbach fließende Bach wird in der Ortslage Moosbach und nach dem Ort Schwabbach genannt. Er mündet in Bretzfeld in die Brettach.

Der Moosbach entsteht aus dem Brühlbächle und dem Siebeneicher Bächle.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mittelalter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schwabbach wurde 1037 als Suabbach erstmals urkundlich genannt. Der Ort unterstand den Herren von Weinsberg, die ihn 1423 mit weiteren Teilen ihrer Herrschaft an die Kurpfalz verpfändeten und ihn 1446 schließlich an diese verkauften. 1449 wurde Schwabbach im Städtekrieg von den Heilbronnern geplündert. Aufgrund der Folgen des bayerisch-pfälzischen Erbfolgekrieges kam der Ort 1504 an Württemberg. Der Grundbesitz am Ort war stark zersplittert. Außer der jeweiligen Herrschaft, deren Grundbesitzanteil stets nur gering war, hatten am Ort auch das Stift Öhringen, das Kloster Lichtenstern, das Haus Hohenlohe, die Ganerben von Maienfels, die Herrschaft Eschenau, das Kloster Schöntal und andere Besitz. Im Bauernkrieg beteiligten sich Schwabbacher Bauern 1525 unter Führung ihres Schultheißen Dionysius Schmid am erfolgreichen Sturm auf Weinsberg. Der Ort war stark landwirtschaftlich geprägt, auch Weinbau ist seit 1528 belegt und noch heute wichtiger Wirtschaftsfaktor des Ortes.

Neuzeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schwabbach war innerhalb des württembergischen Amtes Weinsberg eine Stabsschultheißerei, der bis 1837 auch der Nachbarort Siebeneich unterstand.

Nach der Auflösung des Oberamts Weinsberg 1926 kam Schwabbach zum Oberamt Öhringen (ab 1938: Landkreis Öhringen).

Die Kreisreform 1973 ordnete den Ort dem neuen Hohenlohekreis zu. Am 1. Januar 1975 erfolgte der Zusammenschluss von Adolzfurt, Bitzfeld, Bretzfeld, Dimbach, Geddelsbach, Scheppach, Schwabbach, Siebeneich, Unterheimbach und Waldbach zur neuen Gemeinde Bretzfeld.[2]

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kirchlich war Schwabbach bis 1481 eine Filiale von Sülzbach. Im zugehörigen Ort Siebeneich bildete sich eine Kaplanei, die zunächst zu Waldbach gehörte. 1481 wurde sie der neu errichteten Pfarrei Schwabbach zugeteilt. Die heutige evangelische Kirchengemeinde Schwabbach[3] umfasst die Ortsteile Schwabbach und Siebeneich der Gemeinde Bretzfeld und gehört zum Kirchenbezirk Weinsberg-Neuenstadt[4] der Evangelischen Landeskirche in Württemberg.

Die insbesondere erst seit mit dem Zuzug von Vertriebenen aus traditionell katholischen Ländern nach 1945 entstandene katholische Gemeinde ist nach Wimmental eingepfarrt.

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Blasonierung des ehemaligen Gemeindewappens lautet: Unter goldenem Schildhaupt, darin eine liegende schwarze Hirschstange, in Schwarz ein goldener Stern.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Sebastianskirche geht auf eine bereits im 14. Jahrhundert bestehende Kapelle zurück, die ursprünglich zur Pfarrei in Waldbach zählte. 1481 wurde in Schwabbach eine eigene Pfarrei errichtet, zu der noch der Filialort Siebeneich zählte. Die Sebastianskapelle wurde mehrfach umgebaut und renoviert. Der Sockel des Turms ist der älteste Teil des Gebäudes. Ihre heutige Gestalt erhielt die Kirche im Wesentlichen durch die Erweiterung des Schiffs nach Süden im Jahre 1655, den Umbau 1804 und die Turm-Aufstockung 1850. Das Innere wurde 1891 vom bekannten Architekten Heinrich Dolmetsch renoviert,[5] dabei wurde insbesondere das Kirchenschiff von dem Stuttgarter Kirchenmaler Theodor Bauerle neugotisch ausgemalt und am Chorbogen mit einem Christusmedaillon versehen, einer galvanoplastischen Skulptur der Firma WMF (Geislingen/Steige).[6][7] Die neugotische Raumfassung wurde bei der gründlichen Innen- und Außenrenovierung 1955 entfernt, zuletzt wurde die Kirche 2010/11 innen und außen behutsam renoviert.
  • Zu den weiteren historischen Bauwerken in Schwabbach zählen die Alte Kelter, der historische Gasthof Rößle, der um 1655 erbaute ehemalige Gasthof Ochsen[8] der heute teilweise als Kuhstall genutzt wird, mehrere alte Gehöfte sowie Gebäude mit historischen Inschriften. Das Alte Rathaus des Ortes wurde 1719 als Bauernhaus erbaut und war zeitweilig auch Schulhaus. Heute wird dieses als Wohnhaus genutzt.

Wirtschaft und Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schwabbach liegt unmittelbar an der Ausfahrt Bretzfeld der Autobahn A6. Deshalb wurde hier in den letzten Jahrzehnten ein großes Gewerbegebiet entwickelt, das inzwischen viele Arbeitsplätze bietet und noch weiter ausgebaut wird. Überregional bekannt ist die Firma Markisenbau Müller, sowie der Landmaschinenhandel New Holland.

Das oben abgebildete Gasthaus Rößle wird inzwischen unter dem Namen "Dorfstube" betrieben.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch Schwabbach verläuft die Landesstraße L 1036 von Weinsberg nach Kupferzell. Dies ist auch ein Teilstück der touristischen Burgenstraße, die von Mannheim über Heilbronn und Nürnberg bis nach Prag verläuft.

Zwei ziemlich häufig verkehrende Buslinien stellen eine Verbindung zu den Haltepunkten Eschenau, Bretzfeld und Bitzfeld der S-Bahn-Linie S4 Heilbronn – Öhringen her. Diese Verkehrsmittel verkehren zu einheitlichen Tarifen des Heilbronn-Hohenlohe-Hall-Nahverkehr-Verbundes = HNV.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Stand: 31. Dezember 2018, Jahresbericht 2018 der Gemeinde Bretzfeld. (PDF) Gemeinde Bretzfeld, abgerufen am 19. November 2019.
  2. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 466.
  3. Website der Evangelischen Kirchengemeinde Schwabbach (Memento des Originals vom 12. Juli 2020 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kirche-schwabbach-siebeneich.de
  4. Website des Evangelischen Kirchenbezirks Weinsberg-Neuenstadt
  5. Ellen Pietrus: Heinrich Dolmetsch – Die Kirchenrestaurierungen des württembergischen Baumeisters, Dissertation Universität Hannover 2003, veröffentlicht vom Regierungspräsidium Stuttgart, Landesamt für Denkmalpflege in: Forschungen und Berichte der Bau- und Denkmalpflege in Baden-Württemberg, Band 13, Stuttgart 2008, S. 201
  6. Johannes Merz: Der gute Hirte; Redaktionsartikel Christliches Kunstblatt; Jg. 1894 Heft 3, Stuttgart 1894, Seite 34–37
  7. Birgit Meißner und Anke Doktor, Galvanoplastik – Geschichte einer Technik aus dem 19. Jahrhundert; in: Bronze- und Galvanoplastik. Geschichte, Materialanalyse, Restaurierung, Arbeitsheft 5 der Landesämter für Denkmalpflege Sachsen und Sachsen-Anhalt, Dresden 2001, Seite 127–137 - siehe [1], zuletzt abgerufen am 13. Juli 2020
  8. Datenbank Bauforschung/Restaurierung. Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Schwabbach. In: Ferdinand Ludwig Immanuel Dillenius (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Weinsberg (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 43). Karl Aue, Stuttgart 1862, S. 329–334 (Volltext [Wikisource]).
  • Jürgen Hermann Rauser: Brettachtaler Heimatbuch. Aus der Ortsgeschichte der Altgemeinden Adolzfurt, Bitzfeld, Bretzfeld, Dimbach, Geddelsbach/Brettach, Rappach, Scheppach, Schwabbach, Siebeneich, Unterheimbach, Waldbach (= Heimatbücherei Hohenlohekreis. Bd. 14). Jahrbuch-Verlag, Weinsberg 1983.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Schwabbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien