Schwefel-Ylide

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Mesomerie (Beispiel:
Dimethyl-
sulfoniummethylid)
Ylid (oben), Yliden (unten)
Mesomerie

Schwefel-Ylide, auch Sulfonium-Ylide oder abgekürzt S-Ylide, sind chemische Verbindungen. Es handelt sich um innere Salze mit Kohlenstoff als Anion und Schwefel als Kation (also ein Zwitterion). Die S-Ylide sind mesomeriestabilisiert.[1]

Herstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Umsetzung eines Trialkylsulfoniumhalogenids (z. B. Trimethylsulfoniumchlorid) mit starken Basen (z. B. Methyllithium) liefert ein S-Ylid :[1]

S-Ylid Synthese

Die S-Ylide stellen reaktive Zwischenstufen dar und werden meist sofort mit anderen Stoffen umgesetzt.

Reaktivität[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit einem Keton reagiert z. B. Dimethylsulfoniummethylid zu einem Oxiran:[2]

Oxiran-Synthese

Ausgehend von einem aktivierten Alken entsteht analog ein Cyclopropan-Derivat:

Oxiran-Synthese

Diese Reaktionen sind auch als Johnson-Corey-Chaykovsky-Reaktion bekannt.[3] Bei beiden Reaktionen wird Dimethylsulfid (H3CSCH3) in stöchiometrischen Mengen abgespalten.[1] Insofern ist die Atomeffizienz dieser Synthesen gering.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Siegfried Hauptmann: Organische Chemie, 2. durchgesehene Auflage, VEB Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig 1985, ISBN 3-342-00280-8, S. 478.
  2. Ivan Ernest: Bindung, Struktur und Reaktionsmechanismen in der organischen Chemie, Springer-Verlag, 1972, ISBN 3-211-81060-9, S. 200.
  3. Jie Jack Li: Name Reactions. 6. Auflage. Springer, 2021, ISBN 978-3-03050864-7, S. 128.