Schwesternhaus in der Meterstraße

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Um 1900: Blick über den Garten zum Gebäude des Damenstiftes Schwesternhaus in der Meterstraße

Das Schwesternhaus in der Meterstraße von Hannover diente einem Mitte des 19. Jahrhunderts gegründeten Damenstift, aus dem die spätere Altenwohnanlage Senior-Bödeker-Stift hervorging.[1] Standort des Gebäudes für fast hundert Jahre war die Meterstraße nahe der Sextrostraße[2] im heutigen Stadtteil Südstadt.[3]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu Beginn der in den 1830er Jahren einsetzenden Industrialisierung im Königreich Hannover[4] gründete der an der Marktkirche tätige Pastor Hermann Wilhelm Bödeker zahlreiche soziale Hilfseinrichtungen vor allem für von Armut bedrohte Menschen[1] in der seinerzeitigen Residenzstadt Hannover.[5] Zu einem seiner bevorzugten Projekte zählte die Errichtung eines Schwesternhauses,[1] das Bödeker als „Asyl für unbemittelte alternde Jungfrauen des Mittelstandes“ in den Jahren 1847 bis 1848 gründete.[6]

Durch die Ausgabe von Aktien konnte Bödeker ein Grundstück unter der – heutigen – Adresse Meterstraße 27 finanzieren und dort am 5. Dezember 1848 schließlich das neu erbaute „Damenstift Schwesternhaus“ einweihen. Es bot anfangs 37 Stiftsdamen Wohnraum. Aufnahme-Bedingung war ein unbescholtener Ruf, ein Mindestalter von 25 Lebensjahren sowie die evangelische Konfession.[6]

Mitgliedskarte des Schwesternhauses in der Meterstraße 27 im Verein gegen Hausbettelei, um 1880

Nachdem in der Gründerzeit des Deutschen Kaiserreichs Ende 1880 Anfang 1881 das alte Ständehaus an der Georgstraße in Hannover abgerissen worden war,[2] wurde dessen aus Eisenguss gefertigtes Gitter von der der Osterstraße zugewandten Gartenseite der auch landschaftliches Haus genannten Einrichtung für die Einfriedung des Gartens des Schwesternhauses an der Meterstraße und der Sextrostraße transloziert.[7]

1894 beschloss der Verwaltungsrat des Stifts einen Neubau, der dann 1897 an der Schwesternhausstraße eingeweiht werden konnte.[6]

Das Gebäude in der Meterstraße wurde – ebenso wie die vom Ständehaus umgesetzte Gittereinfriedung – durch die Luftangriffe auf Hannover im Zweiten Weltkrieg ein Opfer der Fliegerbomben.[2]

Die heutige Nachfolge-Einrichtung ist – nach dem Schwesternhaus in der Schwesternhausstraße – das Senior-Bödeker-Stift im hannoverschen Stadtteil Kirchrode, Brabeckstraße 92.[1]

Archivalien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Archivalien von und über das Schwesternhaus in der Meterstraße finden sich beispielsweise

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Martin Stöber (Niedersächsisches Institut für Historische Regionalforschung e.V., Redaktion): Senior-Bödeker-Stift. In: Armenstiftungen im Wandel der Jahrhunderte. 750 Jahre Tradition und Verantwortung in Hannover, Dokumentation zur gleichnamigen Ausstellung, hrsg. vom Stift zum Heiligen Geist, St. Nikolai Stift zu Hannover, Johann-Jobst Wagener’sche Stiftung, Landeshauptstadt Hannover, Hannover 2008, S. 40–45; hier: S. 44
  2. a b c d Horst Kruse: Das Ständehaus 1710 – 1881 und der Architekt Remy de la Fosse. In: Hannoversche Geschichtsblätter, S. 195–284; hier: S. 239
  3. Helmut Zimmermann: Meterstraße, in der.: Die Strassennamen der Landeshauptstadt Hannover. Verlag Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1992, ISBN 3-7752-6120-6, S. 174
  4. Waldemar R. Röhrbein: Industrialisierung. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 314f.
  5. Klaus Mlynek: Hauptstadt(funktion), in ders.: Stadtlexikon Hannover, S. 274
  6. a b c Rainer Kasties M.A.: Schwesternhaus. In: Stadtlexikon Hannover, S. 558f.
  7. Arnold Nöldeke: Das Landschaftliche Haus an der Osterstraße, in ders.: Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover, hrsg. von der Provinzial-Kommission zur Erforschung und Erhaltung der Denkmäler der Provinz Hannover, Teil 1: Denkmäler des "alten" Stadtgebietes Hannover, Bd. 1, H. 2, Teil 1, Hannover: Selbstverlag der Provinzialverwaltung, Schulzes Buchhandlung, 1932, S. 373–377; hier: S. 375 (Neudruck im Verlag Wenner, Osnabrück 1979, ISBN 3-87898-151-1) (Digitalisat von Teil 1 und 2 über archive.org

Koordinaten: 52° 21′ 45″ N, 9° 44′ 47″ O