Scott Holmquist

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Scott Holmquist auf einer Podiumsdiskussion der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Berlin, 2018

Scott Holmquist (geboren in Minneapolis) ist ein amerikanisch-französischer Konzeptkünstler. Seine Arbeiten umfassen die Produktion von Kunstbüchern, Installationen und den Aufbau von Spezialarchiven. Er arbeitet zu nonkonformen Bewegungen in Schweden, Kalifornien und Deutschland. Bekannt wurde er insbesondere durch seine Arbeiten zu Drogenverkäufern in Berliner Parks und Marihuana-Bauern in Nordkalifornien.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Holmquist wuchs in Minnesota auf, wo er erst als Betonarbeiter gearbeitet hat.[1]

Studium[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Holmquist studierte Sozialökonomie an der Universität Göteborg, in dessen Rahmen er sich mit den Löntagarfonderna (Mitarbeiterfonds) beschäftigte und Sozialtheorie an der University of California, Berkeley. Zudem arbeitete er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institute for Policy Studies in Washington, D.C.

Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Holmquists künstlerische Arbeit erlangte mediale und institutionelle Aufmerksamkeit. Nach seinen Forschungen zur schwedischen Subkultur Raggare folgten Einladungen zu Vorträgen des Nordiska Museet in Stockholm. Die Washington Post hat in Peace.Love.Insurgency[2] seine Arbeit so beschrieben: „politisch und dennoch phantasievoll“.[3]

Über Holmquists Einzelausstellung „Die dritte Mauer und der letzte Held“ im Berlin Kreuzberg Museum[4] schrieb Lothar Müller 2014 in der Süddeutschen Zeitung: „[…Holmquist hat] den Aufstand der Marihuanabauern in Nord Kalifornien gegen die US-Regierung in Form von Kunstbüchern monumentalisiert, überquerte dann den Atlantik, um in den revolutionären Geist von Kreuzberg einzutauchen.“[5]

Artnet berichtete 2016, dass Holmquists Petition „…[ein] Denkmal für afrikanische Drogenverkäufer in einem Berliner Park im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg zu errichten […] politische Unterstützung von der Piratenpartei Deutschland erhielt.“[6] Medien verschiedener Länder berichteten über diese künstlerische Intervention. 2017 und 2018 sorgte Holmquists Ausstellung „Andere Heimaten – Herkunft und Migrationsrouten von Drogenverkäufen in Berliner Parks“, unterstützt von der Rosa-Luxemburg-Stiftung, deutschlandweit für Empörung, erhielt aber auch Unterstützung.[7][8]

Der Versuch der CDU Berlin im Oktober 2017, die Ausstellung durch ein initiiertes Verfahren in der Bezirksversammlung für das Kreuzberg Museum zu verbieten, wurde durch Abgeordnete der Grünen und der Linken verhindert.

Am 27. Oktober 2020 wurde im Görlitzer Park, Berlin, in einer 24-Stunden-Kunstaktion eine Statue von Scott Holmquist, „LAST HERO“ (Letzter Held), aufgestellt.[9] Die Kunstaktion war ein „sit-in“ solidarisch mit den Dealer. „Es geht darum, wie die Reaktionen auf Park-Drogendealer Ängste, Versuchungen und Wünsche kristallisieren und gleichzeitig die Grenzen von Kontrolle und Solidarität verschieben“ sagt der Künstler.[10]

In der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 16. Juli 2020, hat der Kulturkritiker Andreas Kilb Holmquists Arbeit „LAST HERO“ mit Burhan Qurbanis Filmadaption von Alfred Döblins Roman Berlin Alexanderplatz verglichen.[11]

Künstlerbücher und Publikationen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Low Tide – object index draft 2 (2014)
  • BGzSReb und BuUmZoG Jahre 2090 (Bundesgesetzes zum Schutz und zur Förderung der Tradition und Kultur der Rebellion (BGzSReb) und dem Bundesumzonungsgesetz (BuUmZoG)) (2013)
  • Hippies & Weed Portable Insurgent, “chronic freedom series,” book – sound-images broadsheet (2013)
  • chronic freedom, “chronic freedom series” (2010)
  • Hot Cars and Cool Media: The Swedish Raggare Subculture, In: The Global Village: Dead or Alive? ed. Ray Brown and Marshall Fishwick (1999, Bowling Green State University Popular Press)
  • Pope in transit; dictator “in transition”. These Times, (29. April 1987)
  • Vital Resources: An Annotated Bibliography in Community Economic Development, Community Information Exchange, National Urban Coalition and Institute for Policy Studies (1987)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Lothar Müller: Die dritte Mauer – Süddeutsche Zeitung In: scottholmquist.com, abgerufen am 11. April 2018.
  2. Peace.Love.Insurgency. (Memento vom 10. April 2018 im Internet Archive) In: furthermorellc.com.
  3. Marc Jenkins: Peace. Love. Insurgency. In: The Washington Post, 8. November 2013.
  4. FHXB Museum: Die dritte Mauer und der letzte Held (Memento des Originals vom 13. Januar 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.fhxb-museum.de In: fhxb-museum.de, abgerufen am 11. April 2018.
  5. Lothar Müller: Die dritte Mauer – Süddeutsche Zeitung In: scottholmquist.com, abgerufen am 11. April 2018.
  6. Denkmal für den Afrikanischen Park-Drogendealer In: openantrag.de, Juli 2016.
  7. Thomas Schmoll: Umstrittenes Kunstprojekt: „Dealer-Ausstellung wichtig und mutig“ In: n-tv.de, 2. Dezember 2017, abgerufen am 11. April 2018.
  8. Raphael Piotrowki: Ausstellung zu Dealern in Berlin: Drogenhändler im Museum In: taz.de, 21. November 2017, abgerufen am 11. April 2018.
  9. Trebing, Saskia: Interview mit Künstler Scott Holmquist (Entretien avec l’artiste Scott Holmquist), Monopol Magazin, 31. Oktober 2019.
  10. Dealer-Denkmal an Berlins Drogen-Hotspot errichtet, Bild, 29. Oktober 2019.
  11. Über den Rand der deutschen Wirklichkeit, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16. Juli 2020.