Sebastian Gille

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Sebastian Gille 2017 im ARTheater Köln

Sebastian Gille (* 1. Februar 1983 in Quedlinburg) ist ein deutscher Jazzsaxophonist. Er „steht einerseits tief in der Jazztradition, erweitert sie jedoch mit der Neugier des Klangforschers.“[1]

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gille begann mit 14 Jahren Saxophon zu spielen. Fünf Jahre später gewann er den Yamaha SaxContest 2003 in der Kategorie Jazz. Ein halbes Jahr darauf wurde er Mitglied im Bundesjazzorchester (BuJazzO) unter der Leitung von Peter Herbolzheimer. 2004 begann er ein Studium in Hamburg an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg, wo er Saxophon-Unterricht bei Fiete Felsch hatte. Daneben besuchte er Lehrstunden und Meisterklassen bei Phil Woods, Branford Marsalis, Donny McCaslin, John Taylor, Bobo Stenson, Ben Monder und John Ruocco.[2] 2012 schloss er sein Studium ab.[3]

Seit 2008 war Gille gelegentlich als Gastsolist bei der NDR Bigband tätig; so wirkte er bei dem Album von João Bosco mit der NDR Bigband (Senhoras do Amazonas, Enja) mit.[4]

Der vom Hamburger Abendblatt als der „bemerkenswerteste Hamburger Jazzmusiker seit Langem“[5] bezeichnete Gille tourte mit Al Jarreau, Steve Swallow, Adam Nussbaum, Norma Winstone, Bob Brookmeyer, Nils Landgren, Vladyslav Sendecki, Claus Stötter, Nils Wogram, Jim Black, Mike Gibbs und Dré Pallemaerts. 2007 verpflichtete der britische Komponist und Arrangeur Steve Gray Gille für ein Projekt mit dem Pianisten Abdullah Ibrahim.[6]

Gille gründete 2009 mit Pablo Held, Robert Landfermann und Jonas Burgwinkel sein eigenes Quartett, dessen Debütalbum Anthem 2011 bei Pirouet erschien.[7] Neben Eigenkompositionen enthält es auch Interpretationen des Kurt-Weill-Titels Barbara Song und der Ballade You Won't Forget Me.[8] Im Hamburger Stadtteil Altona hatte er 2010–2011 unter dem Namen Gille´s Art eine Konzertreihe im Jazzraum (Unterprojekt des Hafenbahnhof).[9] Er ist auch auf Alben von Pablo Held, Robert Landfermann, Klaus Heidenreich, Björn Lücker, Sandra Hempel, Nathan Ott, Natalia Mateo, Florian Ross, der Jazz Big Band Graz und des Koi Trio um Matthias Akeo Nowak zu hören. Auf Einladung des Gitarristen Pedro Martins spielte er 2017 beim SWR New Jazz Meeting.[10]

Preise und Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2007 erhielt Gille den Dr. E. A. Langner Jazzpreis[9] und im selben Jahr zusammen mit Sandra Hempel den Jazzförderpreis des Kulturforums Schleswig-Holstein.[11] 2015 erhielt er den Hamburger Jazzpreis als „eine der wichtigsten Stimmen des aktuellen Jazz in Hamburg“. Er verfüge „über eine erstaunliche musikalische Reife: Er hat eine vorzügliche Technik, einen höchst individuellen, unverwechselbaren Ton und ist ein Schöpfer origineller und zeitgemäßer Kompositionen.“[1] 2018 wurde er mit dem SWR-Jazzpreis ausgezeichnet; nach Ansicht der Jury „hat (Gille) eine ganz eigene Kunst darin entwickelt, den Saxofon-Sound spontan zu wandeln und mit vielfältigen Farben und Emotionen aufzuladen“.[12]

Sebastian Gille 2018 im Subway

Diskographische Hinweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Sebastian Gille – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Sebastian Gille erhält den Hamburger Jazzpreis 2015
  2. Porträt bei Pirouet (Memento vom 9. April 2014 im Internet Archive)
  3. Sebastian Gille: Die Wahrhaftigkeit als Ziel des Strebens. In: Jazz Podium. 2/2012, S. 19–21
  4. Albeninformation bei enja
  5. Ankündigung für das Überjazzfestival 2011@1@2Vorlage:Toter Link/www.jazzbuero-hamburg.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)
  6. „In Residence“: Abdullah Ibrahim
  7. Sebastian Gille: Anthem. Pirouet Records, abgerufen am 20. Juli 2019.
  8. Besprechung (Herrenzimmer) (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)
  9. a b Altona Info (Memento vom 8. April 2016 im Internet Archive)
  10. SWR-New Jazz Meeting 2017
  11. JazzFörderPreis. Abgerufen am 20. Juni 2019.
  12. Sebastian Gille erhält den SWR-Jazzpreis 2018