Sebastian Otto (Jurist)

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Sebastian Otto (1607–1678)

Sebastian Otto (* 28. Oktober 1607 in Ulm; † 11. August 1678 ebenda) war ein deutscher Jurist, Syndikus und Gesandter der Freien Reichsstadt Ulm[1][2] zu den Friedensverhandlungen in Münster/Osnabrück (1644–1648) sowie zum Reichstag zu Regensburg.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wappen der Familie Otto: eine blütenumrankte Marmorsäule mit bekröntem Kapitell auf einem grünen Dreiberg

Die Familie Otto stammte aus der Reichsstadt Ulm.[3] Sebastian Otto wurde als Sohn des Schreiners und Weinschreibers der Reichsstadt,[4][5] Daniel Otto (um 1553–1627[6]), und dessen zweiter Ehefrau (⚭ 1593[6]) Margarethe Weihenmaier (Weyhenmeyer; 1571–nach 1635[6]) geboren. Die Mutter war die Tochter eines Handelsmannes aus Lauingen.[5] Die Abstammung mütterlicherseits geht zurück auf Antonius Weihenmaier, Bürgermeister in Lauingen, welcher später nach Ulm übersiedelte, wo er 1633 starb. Jener hatte 1605 nach dem Tod seiner Tante Margarethe (Witwe des Juristen Nikolaus Reusner) die Verantwortung und Verwaltung ihrer 1602 bestimmten Stiftung, für die Weihenmaier'sche Familienmitglieder zum Studieren auf der Universität, übernommen. Einer seiner Enkel war Johann Heinrich Weyhenmayer (1637–1706), lutherischer Prediger zu Ulm.[7]

Nach einem Studium der Rechtswissenschaften an den Universitäten in Straßburg (1625), Tübingen (1627), Altdorf (1629), Ingolstadt (1630) und Basel (1630) promovierte Sebastian Otto am 29. März 1631 zum Doktor beider Rechte. Er wurde Rats-Advokat (Syndikus) in Ulm und 1644 als Komitialgesandter an den kaiserlichen Hof in Innsbruck und Wien bestellt. Anschließend war er Gesandter der Stadt Ulm bei den Friedensverhandlungen des Westfälischen Friedens in Münster und Osnabrück. Außerdem vertrat er die Evangelischen in Biberach. Nach dem Friedensschluss nahm er 1649/1650 am Nürnberger Exekutionstag teil,[8] dessen Aufgabe die Klärung von Fragen war, die bei den Friedensverhandlungen in Münster/Osnabrück offen geblieben waren. 1662/1663 nahm er am Reichstag in Regensburg teil.

Sein Vetter Markus Otto (1600–1674) ging von Ulm nach Straßburg und wurde dort Ratskonsulent. Die Vettern trafen sich wieder bei den Friedensverhandlungen in Münster und Osnabrück, wo Markus die Stadt Straßburg vertrat.

Sebastian Otto hinterließ drei Söhne, wovon der Älteste, Jakob Otto (1635–1703), dem väterlichen Beruf nachfolgte und auch reichsstädtischer Konsulent und juristischer Schriftsteller wurde. Die beiden anderen Söhne, Johann Sebastian (* 1641) und Johann Adam Otto (* 1646) wurden Theologen.[4] Der württembergische Minister Christian Friedrich Otto war Sebastian Ottos Ururenkel.[3]

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sebastian Otto hinterließ mehrere juristische Schriften, darunter ein handschriftlicher Commentarius in Corpus Juris Reipublicae Ulmensis (Kommentar zu den Rechten der Stadt Ulm), sowie einige gedruckte, jedoch mehrheitlich erst nach seinem Tod von seinem Sohn Jakob veröffentlichte Werke.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Jürg Arnold: Beiträge zur Geschichte der Familie Otto (in Ulm, Stuttgart und Heilbronn) und der Familie Heigelin (in Stuttgart). Ostfildern 2012, S. 65.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Sebastian Otto, Kurzbiographie im Internet-Portal „Westfälische Geschichte“

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Frank Grunert, Matthias Hambrock, Martin Kühnel: Briefe 1679–1692. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. Johann Ludolph Walther: Acta Pacis Westphalicae Publica Oder Westphälische Frieden, Band 7. 1740 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. a b Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte, Band 65, 2006, S. 247 f.
  4. a b Allgemeine Deutsche Biographie, Band 24, herausgegeben von der Königlichen Akademie der Wissenschaften München, Leipzig 1887, S. 754 f.
  5. a b Forschungen zur Geschichte der Stadt Ulm, Band 6, 1966, S. 248.
  6. a b c Otto Hermann Haug: Ahnenforschung Familie Haug, 2015, S. 118 und 124.
  7. Ferdinand Friedrich Faber: Die Wuerttembergischen Familien-Stiftungen nebst genealogischen Nachrichten über die zu denselben berechtigten Familien, Stuttgart 1857, S. 45 f.
  8. Württembergische Vierteljahrshefte für Landesgeschichte. 1902 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).