Sebastian Zbik

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Sebastian Zbik Boxer
Daten
Geburtsname Sebastian Zbik
Geburtstag 17. März 1982
Geburtsort Neubrandenburg
Nationalität Deutschland Deutsch
Gewichtsklasse Mittelgewicht
Stil Linksauslage
Größe 1,82 m
Kampfstatistik als Profiboxer
Kämpfe 32
Siege 30
K.-o.-Siege 10
Niederlagen 2

Sebastian Zbik (* 17. März 1982 in Neubrandenburg) ist ein ehemaliger deutscher Boxer. Von Januar bis Juni 2011 war er WBC-Weltmeister im Mittelgewicht.

Amateurkarriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sebastian Zbik trainierte unter anderem im Boxclub Traktor Schwerin[1] und nahm bereits 1998 an der Kadetten-Europameisterschaft in Jūrmala teil, wo er im Viertelfinale gegen Matwei Korobow ausschied.[2] 1999 gewann er nach einem Ausscheiden im Halbfinale gegen Geard Ajetović eine Bronzemedaille im Halbweltergewicht bei der Junioren-Europameisterschaft in Rijeka.[3] Im Jahr 2000 nahm er noch an der Junioren-Weltmeisterschaft in Budapest teil, unterlag jedoch in der Vorrunde des Weltergewichts gegen Sedat Üstüner.[4]

2002 wurde er Deutscher Meister im Halbmittelgewicht, wobei er unter anderem Eduard Gutknecht und Lukas Wilaschek besiegte.[5] Er startete daraufhin bei der Europameisterschaft 2002 in Perm und gewann eine Bronzemedaille im Weltergewicht, nachdem er im Halbfinale gegen den späteren Goldmedaillengewinner Timur Gaidalow ausgeschieden war.[6] Bei der Weltmeisterschaft 2003 in Bangkok verlor er in der Vorrunde des Weltergewichts gegen Mirosław Nowosada.[7]

Insgesamt gewann er als Amateur 130 von 152 Kämpfen.[8]

Profikarriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2004 wurde er Profi beim Hamburger Boxstall Universum Box-Promotion und gewann sein Debüt am 17. Juli 2004 in Zwickau. Trainiert wurde er von Artur Grigoryan.[9]

Nach 16 Aufbausiegen besiegte er im Februar 2007 in Köln den ebenfalls ungeschlagenen Dänen Fawaz Nasir (Kampfbilanz: 10-0) und wurde dadurch Intercontinental-Champion der WBO im Mittelgewicht. Den Titel verteidigte er anschließend jeweils in Deutschland gegen Alejandro Falliga (12-1), Samir Barbosa (17-2), Marco Schulze (25-3), Mario Lopez (22-4), John Carvalho (18-2) und Rubén Varón (31-4). Inzwischen wurde er von der WBO auf Platz 1 sowie der WBA und WBC auf Platz 2 der WM-Herausforderer geführt.[10]

Am 11. Juli 2009 boxte er am Nürburgring um die WBC-Interimsweltmeisterschaft im Mittelgewicht und siegte nicht unumstritten nach Punkten gegen Domenico Spada. Regulärer WBC-Weltmeister dieser Gewichtsklasse war zu diesem Zeitpunkt Kelly Pavlik, welcher jedoch aufgrund einer Verletzungspause seinen Titel nicht verteidigen konnte.[11] Den Interimstitel konnte Zbik im Dezember 2009 gegen Emanuele Della Rosa (22-0)[12], im April 2010 im Rahmen eines Rückkampfes gegen Domenico Spada (30-2)[13], sowie im Juli 2010 gegen Jorge Heiland (16-0) verteidigen.[14]

Da Kelly Pavlik zwischenzeitlich von Sergio Martínez besiegt worden war und der neue WBC-Titelträger einen Kampf gegen Serhij Dsynsyruk aushandelte, anstatt eine Pflichttitelverteidigung gegen Zbik zu bestreiten, wurde der Deutsche im Januar 2011 kampflos zum regulären WBC-Weltmeister im Mittelgewicht ernannt.[15]

Am 4. Juni 2011 bestritt er im Staples Center von Los Angeles seine erste Titelverteidigung gegen Julio César Chávez junior (42-0) und verlor dabei umstritten durch Mehrheitsentscheidung nach Punkten, obwohl er die höhere Schlag- (834:796) und Trefferzahl (391:256) aufwies.[16][17]

Seinen nächsten und zugleich letzten Kampf bestritt er am 13. April 2012 in Köln um den WBA-Superweltmeistertitel im Mittelgewicht, verlor jedoch durch TKO nach der neunten Runde gegen Felix Sturm (36-2).[18]

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zbik machte 2001 sein Abitur am Sportgymnasium Schwerin. Während seiner aktiven Zeit bot er Managerboxen an, hatte die Trainer-A-Lizenz erworben und an der Fachhochschule für Sport und Management Potsdam ein Studium des Leistungs- und Wettkampfsports aufgenommen.[19]

Nach seiner Wettkampfkarriere arbeitete er einige Monate als Trainer im Gym seines ehemaligen Trainingskollegen Károly Balzsay. Im April 2013 holte ihn Michael Timm als Trainer an den Olympiastützpunkt Mecklenburg-Vorpommern.[20]

Liste der Profikämpfe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

30 Siege (10 K.o.-Siege), 2 Niederlagen (1 K.o.-Niederlagen), 0 Unentschieden
Jahr Tag Ort Gegner Ergebnis für Zbik
2004 17. Juli Deutschland Stadthalle Zwickau, Zwickau, Deutschland Rumänien Andrei Berendi Punktsieg (einstimmig) / 4 Runden
11. September Ungarn Kisstadion, Budapest, Ungarn Rumänien Gaspar Lucian Punktentscheidung / 4 Runden
21. September Deutschland Universum Gym, Hamburg-Wandsbek, Deutschland Slowakei Peter Durdik Punktsieg (einstimmig) / 4 Runden
14. Dezember OsterreichÖsterreich Freizeit Arena, Sölden (Ötztal), Österreich Turkei Cenk Ulug Sieg / TKO 3. Runde
2005 26. Februar Deutschland Color Line Arena, Hamburg, Deutschland Deutschland Mazen Girke Punktsieg (einstimmig) / 6 Runden
26. März Deutschland Erdgas arena, Riesa, Deutschland Belgien Arash Warsay Punktsieg (einstimmig) / 6 Runden
10. Mai SpanienSpanien Pueblo Espanol, Palma de Mallorca, Spanien Dominikanische Republik Manuel de la Rosa Punktsieg (einstimmig) / 6 Runden
2. Juli Deutschland Color Line Arena, Berlin, Deutschland Belarus 1995 Aliaksandr Shnip Punktsieg (einstimmig) / 6 Runden
20. September Tschechien Tipsport Arena, Prag, Tschechische Republik OsterreichÖsterreich Thomas Hengstberger Sieg / TKO 5. Runde
25. Oktober OsterreichÖsterreich TV-Studio 44, Wien, Österreich Belarus 1995 Siarhei Navarka Sieg / TKO 4. Runde
2006 4. Februar Deutschland Castello, Düsseldorf, Deutschland Tschechien Attila Kiss Sieg / KO 2. Runde
7. März Deutschland Kugelbake-Halle, Cuxhaven, Deutschland FrankreichFrankreich David Sarraille Sieg / TKO 6. Runde
29. April Deutschland Hanns-Martin-Schleyer-Halle, Stuttgart, Deutschland Osterreich Gotthard Hinteregger Punktsieg (einstimmig) / 8 Runden
15. Juli Deutschland Color Line Arena, Hamburg, Deutschland FrankreichFrankreich Michel Mothmora Sieg / KO 1. Runde
19. September Deutschland Kugelbake-Halle, Cuxhaven, Deutschland Deutschland Ismael Kerzazi Sieg / TKO 3. Runde
21. November Deutschland Universum Gym, Hamburg-Wandsbek, Deutschland Brasilien Jose Hilton Dos Santos Punktsieg (einstimmig) / 10 Runden
2007 16. Februar Deutschland Fight Night Arena, Köln, Deutschland Danemark Fawaz Nasir
vakante WBO-Intercontinental-Meisterschaft
Punktsieg (einstimmig) / 12 Runden
25. Mai Deutschland Fight Night Arena, Köln, Deutschland Argentinien Alejandro Gustavo Falliga
WBO-Intercontinental-Meisterschaft
Punktsieg (einstimmig) / 12 Runden
14. Juli Deutschland Color Line Arena, Hamburg, Deutschland Uruguay Ruben Silva Diaz Punktsieg (einstimmig) / 8 Runden
20. Oktober Deutschland Gerry-Weber-Stadion, Halle (Westf.), Deutschland Vereinigte StaatenVereinigte Staaten William Ruiz Sieg / KO 1. Runde
7. Dezember Deutschland Sporthalle Hamburg, Hamburg, Deutschland Brasilien Samir Santos Barbosa
WBO-Intercontinental-Meisterschaft
Punktsieg (einstimmig) / 12 Runden
2008 19. April Deutschland Bördelandhalle, Magdeburg, Deutschland Deutschland Marco Schulze
WBO-Intercontinental-Meisterschaft
Punktsieg (einstimmig) / 12 Runden
5. Juli Deutschland Gerry-Weber-Stadion, Halle (Westf.), Deutschland Paraguay 1990 Mario Alberto Lopez
WBO-Intercontinental-Meisterschaft
Sieg / TKO 2. Runde
29. August Deutschland Castello, Düsseldorf, Deutschland Brasilien John Anderson Carvalho
WBO-Intercontinental-Meisterschaft
Punktsieg (einstimmig) / 12 Runden
5. Dezember Deutschland Sporthalle Brandberge, Halle an der Saale, Deutschland FrankreichFrankreich Christophe Karagoz Punktsieg (einstimmig) / 8 Runden
2009 20. März Deutschland Sporthalle Hamburg, Hamburg, Deutschland SpanienSpanien Rubén Varón
WBO-Intercontinental-Meisterschaft
Sieg / KO 4. Runde
11. Juli Deutschland Nürburgring Nordschleife, Nürburg, Deutschland Italien Domenico Spada
WBC-Interim-Weltmeisterschaft
Punktsieg (einstimmig) / 12 Runden
19. Dezember Deutschland Sport- und Kongresshalle, Schwerin, Deutschland ItalienItalien Emanuele Della Rosa
WBC-Interim-Titelverteidigung
Punktsieg (mehrstimmig) / 12 Runden
2010 17. April Deutschland Bördelandhalle, Magdeburg, Deutschland Italien Domenico Spada
WBC-Interim-Titelverteidigung
Punktsieg (einstimmig) / 12 Runden
31. Juli Deutschland O₂ World Hamburg, Hamburg, Deutschland Argentinien Jorge Sebastian Heiland
WBC-Interim-Titelverteidigung
Punktsieg (einstimmig) / 12 Runden
2011 4. Juni Vereinigte Staaten Staples Center, Los Angeles, USA Mexiko Julio César Chávez junior
WBC-Weltmeisterschaft
Punktniederlage (Mehrheitsentscheidung) / 12 Runden
2012 13. April Deutschland Lanxess Arena, Köln, Deutschland Deutschland Felix Sturm
WBA-Superweltmeisterschaft
Niederlage / Aufgabe 9. Runde

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Boxclub Traktor Schwerin
  2. European Cadet Championships 1998
  3. European Junior Championships 1999
  4. World Junior Championships 2000
  5. German National Championships 2002
  6. European Championships 2002
  7. World Championships 2003
  8. Sebastian Zbik - Steckbrief & Infos
  9. Der unwürdige Abgang des Ex-Champions Zbik
  10. Zbik Stops Varon
  11. Zbik Defeats Spada By Controversial Decision
  12. Sebastian Zbik vs. Emanuele Della Rosa
  13. Sebastian Zbik vs. Domenico Spada (2nd meeting)
  14. Boxen: Sebastian Zbik - Jorge Sebastian Heiland
  15. Sebastian Zbik nach Fax aus Mexiko offiziell Weltmeister
  16. Zbik fühlt sich betrogen, Universum vor dem Aus
  17. Julio Cesar Chavez Jr. vs. Sebastian Zbik
  18. Sturm besiegt Zbik und bleibt WBA-Champion
  19. Ein Weltmeister hat sein Glück gefunden
  20. Sebastian Zbik
VorgängerAmtNachfolger
Sergio MartínezBoxweltmeister im Mittelgewicht (WBC)
18. Januar 2011 – 4. Juni 2011
Julio César Chávez junior