Sehlen (Gemünden)

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Sehlen
Koordinaten: 51° 1′ N, 8° 57′ OKoordinaten: 51° 0′ 35″ N, 8° 56′ 56″ O
Höhe: 273 m ü. NHN
Fläche: 4,21 km²[1]
Einwohner: 241 (2022)[2]
Bevölkerungsdichte: 57 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Postleitzahl: 35285
Vorwahl: 06456

Sehlen ist ein Stadtteil von Gemünden (Wohra) im nordhessischen Landkreis Waldeck-Frankenberg.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort liegt an der Schweinfe in der Buntstruth zwischen Kellerwald und Burgwald in Nordhessen. Im Ort treffen sich die Landesstraßen 3073 und 3077.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Burg Donisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Donisse oder Burg Sehlen liegt östlich außerhalb des Ortes auf einer Kuppe und ist eine verschwundene Burg, deren Entstehung vermutlich in das 9. Jahrhundert zurückgeht. Es sind nur Reste des Turmhügels, Wälle und Gräben zu erkennen. Die Burganlage wurde teilweise durch einen Steinbruch zerstört. Die Flur ist als Naturschutzgebiet Donisse ausgewiesen.

Ortsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits aus der Steinzeit sind Spuren menschlicher Siedlungen bekannt, archäologische Funde im Naturschutzgebiet Donisse belegen dies. Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Sehlen erfolgte unter dem Namen Saláha, in alio loco (zum Lahngau gehörig) im Codex Eberhardi und wird in die Zeit 750–779 datiert.[1] Salaha ist ein keltischer Name und bedeutet Herrenhof/Heiligtum am Wasser.

Vor mehr als 1.000 Jahren war Sehlen als Gerichtsort Mittelpunkt der gesamten „Bunstruth“. Bis zur Auflösung des Amtes war Sehlen Sitz des Amtes Bunstruth. Ab dem Jahr 1577 gehört Sehlen zum Amt Rosenthal. Ein Mannlehenverzeichnis des Stiftes Wetter aus dem 12. Jahrhundert erwähnt Güter des Stifts in „Selen“.[3] 1919 wurde das 1593 errichtete Rathaus mit Untergericht wegen Baufälligkeit abgerissen.[1]

Einen Bahnanschluss an die geplante Verlängerung der Kellerwaldbahn von Gemünden nach Frankenberg verpasste Sehlen mit dem Ende des verlorenen Ersten Weltkrieges, denn die begonnenen Bauarbeiten wurden nicht mehr fortgesetzt.

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

Zum 31. Dezember 1971 wurden im Zuge der hessischen Gebietsreform die bis dahin selbständigen Gemeinden Grüsen, Herbelhausen, Lehnhausen und Sehlen auf freiwilliger Basis nach Gemünden an der Wohra eingegliedert.[4][5] Für Sehlen wurde wie für die übrigen Stadtteile ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher gebildet.[6]

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Sehlen 231 Einwohner. Darunter waren 3 (1,3 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 33 Einwohner unter 18 Jahren, 102 waren zwischen 18 und 49, 51 zwischen 50 und 64 und 45 Einwohner waren älter.[7] Die Einwohner lebten in 90 Haushalten. Davon waren 21 Singlehaushalte, 21 Paare ohne Kinder und 36 Paare mit Kindern, sowie 9 Alleinerziehende und keine Wohngemeinschaften. In 12 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 57 Haushaltungen leben keine Senioren/-innen.[7]

Einwohnerentwicklung  Quelle: Historisches Ortslexikon[1]

Sehlen: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2022
Jahr  Einwohner
1834
  
272
1840
  
267
1846
  
241
1852
  
252
1858
  
225
1864
  
230
1871
  
218
1875
  
224
1885
  
224
1895
  
240
1905
  
227
1910
  
239
1925
  
225
1939
  
250
1946
  
379
1950
  
365
1956
  
273
1961
  
250
1967
  
277
1970
  
287
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2009
  
257
2011
  
231
2020
  
238
2022
  
241
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; Stadt Gemünden[8][2]; Zensus 2011[7]

Religionszugehörigkeit

• 1885: 224 evangelische (= 100 %) Einwohner[1]
• 1961: 215 evangelische (= 86,00 %), 19 katholische (= 7,60 %) Einwohner[1]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g Sehlen, Landkreis Waldeck-Frankenberg. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 8. Juli 2020). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. a b Wir über uns / Daten und Zahlen. Gemeinde Gemünden (Wohra), abgerufen im September 2021.
  3. HADIS: Auflistung der Mannlehen die zum Marienaltar in Wetter gehören
  4. Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen in Hessen vom 14. Dezember 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr. 01, S. 5, Punkt 8; Abs. 1. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,9 MB]).
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 390.
  6. Hauptsatzung. (PDF; 873 kB) §; 6. In: Webauftritt. Stadt Gemünden (Wohra), archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. März 2019; abgerufen im Februar 2019.
  7. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 48 und 104, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.
  8. Einwohnerzahlen. Stadt Gemünden an der Wohra, abgerufen im Mai 2021.