Sentenzen des Sextus

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Die Sentenzen des Sextus sind eine Sammlung von 451 Sprüchen (Sentenzen) eines ansonsten nicht bekannten christlichen Autors aus dem 2. Jahrhundert.

Inhalt und Autor[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Sentenzen sind christliche Bearbeitungen hellenistischer Sprüche der stoischen, kynischen, platonischen und pythagoräischen Tradition, wie sie unter anderem bei Porphyrios überliefert sind. Sie verbinden die asketischen Ideale der Abgeschiedenheit von der Welt, freiwilliger Armut, sexueller Enthaltsamkeit und einem Schweigegelübde mit biblischen Traditionen.

Die Sprüche sind in verschiedenen Handschriften in griechischer[1] syrischer und koptischer Sprache[2] überliefert. Origenes berichtete über eine große Beliebtheit der Sprüche unter Christen im 3. Jahrhundert.[3] Eine Sentenz wurde für ihn zum Beleg für seine Selbstkastration.[4] Rufinus übersetzte die Sprüche um 400 ins Lateinische.

Die Sammlung entstand möglicherweise in Alexandria. Rufinus gab als Autor einen Xystos an und verwies auf Bischof Sixtus II. von Rom, was nach inhaltlichen Aspekten jedoch unwahrscheinlich ist. Der pythagoräische griechische Philosoph Quintus Sextius aus dem 1. Jahrhundert v. Chr. könnte möglicherweise Urheber der Sprüche sein.

Ausgaben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • J. Kroll: Die Sprüche des Sextus. Einleitung und Übersetzung. In: Edgar Hennecke (Hrsg.): Neutestamentliche Apokryphen. Band 2. J. C. B. Mohr, Tübingen 1924, S. 625–643.
  • Wilfried Eisele (Hrsg.): Die Sextussprüche und ihre Verwandten. Eingeleitet, übersetzt und mit interpretierenden Essays versehen von Wilfried Eisele, Yury Arzhanov, Michael Durst und Thomas Pitour (= SAPERE. Band 26). Mohr Siebeck, Tübingen 2015, ISBN 978-3-16-153657-1 (PDF im Open Access).

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wilfried Eisele (Hrsg.): Die Sextussprüche und ihre Verwandten. Eingeleitet, übersetzt und mit interpretierenden Essays versehen von Wilfried Eisele, Yury Arzhanov, Michael Durst und Thomas Pitour (= SAPERE 26). Mohr Siebeck, Tübingen 2015, ISBN 978-3-16-153657-1.
  • Daniele Pevarello: The Sentences of Sextus and the Origins of Christian Asceticism (= Studien und Texte zu Antike und Christentum. Band 78). Mohr Siebeck, Tübingen 2013, ISBN 978-3-16-152579-7.
  • Henry Chadwick: The Sentences of Sextus: A Contribution to the History of Early Christian Ethics. Cambridge University Press, 1959 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Roland Kany: Die gottgeschenkte Freiheit. Eine antike Sentenz bei Porphyrius, Sextus und Pelagius. In: Henri Crouzel, Rudolf Reinhardt, Nabil El-Khoury (Hrsg.): Lebendige Überlieferung. Festschrift für Hermann-Josef Vogt zum 60. Geburtstag. Beirut u. a. 1992, S. 153–170.
  • Peter Kohlgraf: Glaube im Gespräch. Die Suche nach Identität und Relevanz in der alexandrinischen Vätertheologie – ein Modell für praktisch-theologisches Bemühen heute? (= Theologie und Praxis. Band 36). LIT-Verlag, Berlin u. a. 2011, S. 137–147 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Papyrus Palau Ribes 225 u. a.
  2. Codex Nag Hammadi XII,1, 127 Sprüche
  3. Contra Celsum VIII, 13
  4. Matthäuskommentar XV,3