Shermans Marsch zum Meer

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Sezessionskrieg
Teil von: Amerikanischer Bürgerkrieg

Shermans Marsch zum Meer, F.O.C. Darley, bearbeitet von Alexander Hay Ritchie
Datum 15. November 1864 bis 21. Dezember 1864
Ort südliches Georgia
Ausgang strategischer Sieg der Union
Konfliktparteien

Vereinigte Staaten 35 Vereinigte Staaten

Staaten von Amerika Konfoderierte 1863 Konföderierte Staaten von Amerika

Befehlshaber
Truppenstärke
59.545[1]
etwa 15.000[2]
Verluste
>2.100[3]
>2.300

Shermans Marsch zum Meer, auch Savannah-Feldzug genannt, war eine militärische Operation des Unionsheeres geführt vom Oberbefehlshaber des westlichen Kriegsschauplatzes Generalmajor William T. Sherman während des Amerikanischen Bürgerkrieges. Sie dauerte vom 15. November bis 21. Dezember 1864. Dabei marschierten die Tennessee-Armee und die Georgia-Armee von Atlanta kommend rund 460 Kilometer nach Savannah, Georgia. Während des Feldzuges hinterließen die Truppen verbrannte Erde. Der Erfolg der Operation hatte einen starken Einfluss auf den Ausgang des Bürgerkrieges.[4]

Ablauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In zwei Briefen an William T. Sherman erteilte Ulysses S. Grant im April 1864 die Befehle für den Feldzug. Sherman, dem dazu 98.797 Soldaten zur Verfügung standen, sollte Joseph E. Johnstons Tennessee-Armee zerschlagen, so tief wie irgendmöglich in das Gebiet der Südstaaten vorstoßen und möglichst alle kriegswichtigen Ressourcen der Konföderierten zerstören.[5][6]

Karte von Shermans Vorstoß nach Savannah

Shermans führte auf seiner Expedition nur eine Auswahl seiner Soldaten mit, insgesamt gut 62.000 Mann. Darunter waren 55.000 Mann Infanterie, 5.000 Mann Kavallerie und 2.000 Kanoniere mit 64 Kanonen. Die Einheiten wurden in zwei Gruppen geteilt, den rechten Flügel bildete die Army of Tennessee unter Oliver O. Howard. Den linken Flügel bildete die Army of Georgia unter Henry W. Slocum. Eine Kavallerie-Division unter Judson Kilpatrick unterstützte die Flügel und war Sherman selbst unterstellt. Durch die Aufteilung in Gruppen und wechselnde Marschrichtungen blieb den Konföderierten das eigentliche Ziel des Feldzuges zunächst verborgen.[7]

Sherman führte seinen Feldzug mit Rücksichtslosigkeit und setzte Gewalt und Zerstörung gezielt ein, um den Gegner zu demoralisieren. Um den Konföderierten die Verfolgung zu erschweren, brannte Sherman Atlanta nieder, das er seit zwei Monaten besetzt gehalten hatte. Auf seinem Weg an die Küste zerstörte er jegliche Infrastruktur. Die Soldaten wurden angehalten, sich selbst vor Ort zu versorgen. Dies führte zu zahlreichen Plünderungen. Die Konföderierten hatten Schwierigkeiten, sich effektiv gegen Shermans Taktik des totalen Krieges zu verteidigen. Viele Truppen zogen es vor, sich zurückzuziehen oder zu entkommen, anstatt offene Schlachten zu führen.[8]

In der Schlacht von Griswoldville am 22. November 1864 in Georgia versuchten die Konföderierten unter der Führung von General William Hardee, Shermans Vormarsch zu stoppen. Obwohl die Konföderierten tapfer kämpften, wurden sie letztendlich von den überlegenen Unionstruppen besiegt. Widerstand leisteten die Konföderierten auch in der Schlacht von Fort McAllister am 13. Dezember 1864 in der Nähe von Savannah. Die Festung kontrollierte den Zugang zum Savannah River und war eine wichtige Verteidigungsstellung der Konföderierten. Sherman führte einen Angriff auf das Fort, um den Fluss zu überqueren und Savannah einzunehmen. Nach einem kurzen, aber intensiven Angriff gelang es den Unionstruppen, das Fort einzunehmen und den Widerstand zu überwinden. Die Küstenstadt Savannah ergab sich kampflos.

Sherman übermittelte den Sieg in einem Weihnachtstelegramm an Präsident Lincoln. Hierin bat er ihn, „als Weihnachtsgeschenk die Stadt Savannah, 150 Kanonen sowie 25.000 Ballen Baumwolle anzunehmen“.[9]

Folgen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Feldzug hatte schwerwiegende Folgen für die Konföderierten und einen direkten Einfluss auf den weiteren Verlauf des Krieges. Sherman und seine Truppen verwüsteten auf ihrem Marsch eine große Anzahl von Eisenbahnlinien, Straßen, Brücken und andere wichtige Infrastruktur. Der Marsch verursachte darüber hinaus erhebliche wirtschaftliche Schäden in den betroffenen Gebieten. Sherman hatte den Befehl gegeben, die Ressourcen der Konföderation zu zerstören oder zu konfiszieren, um die Kriegsanstrengungen zu schwächen. Dies führte zur Plünderung von Plantagen, zur Vernichtung von Vorräten und zur Verbrennung von Fabriken, Lagern und Getreidespeichern.

In der Konföderation löste der Feldzug eine schwerwiegende Demoralisierung aus. Die Zerstörung ihrer Infrastruktur und ihrer wirtschaftlichen Ressourcen schwächte ihre Fähigkeit, den Krieg zu führen. Viele Konföderierte verloren den Glauben an den Sieg und die Unterstützung für den Krieg sank.

Shermans Marsch zum Meer hatte auch politische Auswirkungen. Die Unionstruppen demonstrierten ihre Stärke und Effektivität, was die Unterstützung für Präsident Abraham Lincoln und die Union in den Nordstaaten stärkte. Dies ebnete den Weg für den endgültigen Sieg der Union im Bürgerkrieg.[10]

Etymologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ausdruck Shermans Marsch zum Meer (engl. „Sherman's March to the Sea“) entstammt einem Gedicht des Soldaten S. H. M. Byers, welches er als Kriegsgefangener im Camp Sorghum verfasste. Noch im Gefängnis wurde das Gedicht vertont und verbreitete sich schnell.[11]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Lee B. Kennett: Marching Through Georgia: The Story of Soldiers and Civilians During Sherman's Campaign, Harper Perennial, 5. Ausgabe, New York City 2001, ISBN 978-0-06-092745-5.
  • David J. Eicher: The Longest Night – a Military History of the Civil War, Simon and Schuster, New York City 2001, ISBN 978-0-684-84945-4.
  • Burke Davis: Sherman's March: The First Full-Length Narrative of General William T. Sherman's Devastating March through Georgia and the Carolinas, Tantor and Blackstone Publishing, Old Saybrook 2021, ISBN 979-8-200-35953-0.
  • Kim Murphy: I Had Rather Die: Rape in the Civil War, Coachlight Press 2013, ISBN 978-1-936785-15-5.

Literarisch-belletristische Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Stärke am 10. November 1864. Cornell University Library - HathiTrust, 23. Februar 2018, abgerufen am 24. Juni 2023 (englisch, The War of the Rebellion: a Compilation of the Official Records of the Union and Confederate Armies Band XLIV S. 16).
  2. J. Britt McCarley. The Atlanta and Savannah Campaigns 1864. Center of Military History, United States Army Washington, D.C., 2014, S. 72
  3. Verluste der Union. National Park Service, 14. Juli 2015, abgerufen am 24. Juni 2023 (englisch, Georgia Battles - 1864).
  4. Shermans March to the Sea, Encyclopedia Britannica
  5. John Keegan: Der amerikanische Bürgerkrieg, Rowohlt Verlag, Berlin 2010, ISBN 978-3-499-62831-3, S. 350–351.
  6. William van Ornum: Remembering Sherman and Slaver America – The Jesuit Review, 5. Januar 2011.
  7. Savannah Campaign Union order of battle, Official Records, Series I, Band XLIV, S. 19–25.
  8. Erster moderner Krieg der Geschichte BR, 11. April 2011.
  9. Berthold Seewald: „Mr. President, schenke Ihnen die Stadt Savannah samt 150 schweren Geschützen“ Die Welt, 21. Dezember 2021.
  10. Honathan T. Engel: Decided on the Battlefield: Grant, Sherman, Lincoln, and the Election of 1864, S. 370–372.
  11. Byers, Samuel Hawkins Marshall The Bibliographical Dictionary of Iowa, University of Iowa Press Digital Editions