Shihoro-Linie

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Shihoro-Linie
Brücke über den Taushubetsu beim Nukabira-Stausee
Brücke über den Taushubetsu beim Nukabira-Stausee
Streckenlänge:78,3 km
Spurweite:1067 mm (Kapspur)
Maximale Neigung: 25 
Minimaler Radius:200 m
Zweigleisigkeit:nein
Nemuro-Hauptlinie 1905–
Hiroo-Linie 1929–1987
→ Tokachi-Bahn 1920–1977
00,0 Obihiro (帯広) 1905–
→ Nemuro-Hauptlinie 1907–
Tokachi-gawa
4,4 Kino (木野) 1925–1987
10,0 Otofuke (音更) 1925–1987
15,6 Komaba (駒場) 1925–1987
Otofuke-kawa
18,4 Mugi (武儀) 1956–1987
22,5 Naka-Shihoro (中士幌) 1925–1987
26,4 Shin-Shihoro (新士幌) 1966–1987
30,1 Shihoro (士幌) 1925–1987
34,4 Kita-Heiwa (北平和) 1957–1987
Hokkaidō Takushoku Tetsudō 1928–1949
38,4 Kami-Shihoro 1926–1987
→ Ōjiseishi-Pferdebahn
43,5 Hagigaoka (萩ヶ岡) 1935–1987
48,8 Shimizudani (清水谷) 1935–1987
Otofuke-kawa (2×)
53,6 Kuroishidaira (黒石平) 1956–1987
Otofuke-kawa
← (alte Strecke) 1937–1955
54,6 Denryokusho-mae (電力所前) 1963–1987
Otofuke-kawa
Nukabira-damu (糠平ダム)
59,1 Nukabira (糠平) 1937–1955
Fufuta-gawa
59,7 Nukabira (糠平) 1955–1987
Nukabira-gawa
Taushubetsu-gawa
Otofuke-kawa
71,3 Horoka (幌加) 1939–1978
Otofuke-kawa (2×)
78,3 Tokachi-Mitsumata (十勝三股) 1939–1978
→ Otosara-Honryū-Waldbahn

Die Shihoro-Linie (japanisch 士幌線, Shihoro-sen) war eine Eisenbahnstrecke im Zentrum der japanischen Insel Hokkaidō. Sie wurde zwischen 1925 und 1939 in mehreren Etappen eröffnet und war bis 1987 in Betrieb.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die 78,3 km lange Shihoro-Linie war kapspurig, eingleisig und nicht elektrifiziert; dabei bediente sie 18 Bahnhöfe und Bedarfshaltestellen. Sie zweigte in Obihiro von der Nemuro-Hauptlinie ab und führte in nördlicher Richtung durch die Tokachi-Ebene. Dabei folgte sie dem Fluss Otofuke-gawa, den sie mehrmals überquerte. In Kami-Shihoro bestand Anschluss an die Strecke der Hokkaidō Takushoku Tetsudō nach Shintoku. Die Shihoro-Linie erreichte anschließend den Nukabira-Stausee und passierte ihn an dessen Westseite. Die Endstation Tokachi-Mitsumata lag südlich des Mikuni-Passes im Daisetsuzan-Nationalpark und war der höchstgelegene Bahnhof Hokkaidōs.

Eine Besonderheit ist die bis 1955 genutzte Eisenbahnbrücke über den Nebenfluss Taushubetsu-gawa. Die 130 Meter lange Betonbrücke mit elf Bögen wird seither jeweils im Juni überflutet, wenn der Wasserspiegel des Nukabira-Stausees wegen der Schneeschmelze und starker Regenfälle ansteigt. Im Winter, wenn der Wasserspiegel aufgrund der erhöhten Stromproduktion sinkt, kommt sie wieder zum Vorschein. Aus diesem Grund wird sie auch als „Phantombrücke“ bezeichnet.[1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Vermessungsarbeiten an der Shihoro-Linie begannen im April 1921, die eigentlichen Bauarbeiten im November 1922. Das Eisenbahnministerium eröffnete den ersten Abschnitt zwischen Obihiro und Shihoro (30,1 km) am 10. Dezember 1925. Der Abschnitt nach Kami-Shihoro (8,3 km) folgte am 10. Juli 1926.[2] Eine im Jahr 1928 vom Bürgermeister der Gemeinde Shihoro organisierte Petition, die den Weiterbau der Shihoro-Linie nach Norden forderte, war erfolgreich. Die Vermessung begann 1929, wurde zwei Jahre später unterbrochen und 1933 wieder aufgenommen.

Am 26. November 1935 erfolgte die Eröffnung des 10,4 km langen Abschnitts zwischen Kami-Shihoro und Shimizudani. Von dort aus ging es am 26. September 1937 weiter nach Nukabira (10,3 km). Mit der Inbetriebnahme des Teilstücks zwischen Nukabira und Tokachi-Mitsumata (16,9 km) am 18. November 1939 war die Shihoro-Linie vollendet.[2] Im Anhang des revidierten Eisenbahnbaugesetzes von 1922 war eine Weiterführung der Strecke durch das Ishikari-Gebirge bis nach Kamikawa vermerkt, zur Verwirklichung dieses Projekts kam es jedoch nie. 1952 begann der Bau des Nukabira-Staudamms. Da ein Teil der Shihoro-Linie durch den zukünftigen Stausee überflutet werden würde, musste eine Umgehungsstrecke gebaut werden. Die Japanische Staatsbahn nahm diese am 1. August 1955 in Betrieb.

Ein massiver Bevölkerungsschwund, die Auswirkungen der Massenmotorisierung und eine Krise in der Forstwirtschaft führten in den 1960er Jahren zu einer stark gesunkenen Nachfrage im oberen Otofuke-Tal. Die Staatsbahn stellte am 20. Dezember 1978 den Güterverkehr nördlich von Kami-Shihoro ein. Fünf Tage später richtete sie zwischen Nukabira und Tokachi-Mitsumata einen dauerhaften Schienenersatzverkehr ein (den ersten in Japan überhaupt). Am 15. November 1982 folgte die Einstellung des Güterverkehrs auf dem verbliebenen Teilstück. Schließlich legte die Staatsbahn am 23. März 1987, eine Woche vor ihrer Privatisierung, die gesamte Shihoro-Linie still.[2]

Liste der Bahnhöfe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Name km Anschlusslinien Lage Ort
Obihiro (帯広) 00,0 Nemuro-Hauptlinie
Hiroo-Linie (bis 1987)
Koord. Obihiro
Kino (木野) 04,4 Koord. Otofuke
Otofuke (音更) 10,0 Koord.
Komaba (駒場) 15,6 Koord.
Mugi (武儀) 18,4 Koord.
Naka-Shihoro (中士幌) 22,5 Koord. Shihoro
Shin-Shihoro (新士幌) 26,4 Koord.
Shihoro (士幌) 30,1 Koord.
Kita-Heiwa (北平和) 34,4 Koord.
Kami-Shihoro (上士幌) 38,4 Hokkaidō Takushoku Tetsudō (bis 1949) Koord. Kamishihoro
Hagigaoka (萩ヶ岡) 43,5 Koord.
Shimizudani (清水谷) 48,8 Koord.
Kuroishidaira (黒石平) 53,6 Koord.
Denryokusho-mae (電力所前) 54,6 Koord.
Nukabira-damu (糠平ダム) Koord.
Nukabira (糠平) 59,7 Koord.
Horoka (幌加) 71,3 Koord.
Tokachi-Mitsumata (十勝三股) 78,3 Koord.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Shihoro-Linie – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Shunsuke Yamamoto: Now you see it, now you don’t: Hokkaido’s ‘phantom bridge’. The Japan Times, 30. April 2014, abgerufen am 4. Oktober 2017 (englisch).
  2. a b c Shunzō Miyawaki: 鉄道廃線跡を歩く (Wandern entlang stillgelegter Bahnstrecken). Band 4. JTB Publishing, Tokio 1997, ISBN 978-4-533-02857-1, S. 201–202.