Shin-Tanna-Tunnel

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Shin-Tanna-Tunnel
Shin-Tanna-Tunnel
Shin-Tanna-Tunnel
Ostportal des Shin-Tanna-Tunnels
Nutzung Eisenbahntunnel
Verkehrsverbindung Tōkaidō-Shinkansen
Ort Izu-Halbinsel
Länge 7959 m
Anzahl der Röhren 1
Bau
Bauherr Japanische Staatsbahn
Baubeginn August 1941
Betrieb
Betreiber JR Central
Freigabe 1. Oktober 1964
Koordinaten
Ostportal 35° 5′ 57,4″ N, 139° 3′ 46,9″ O
Westportal 35° 6′ 31,5″ N, 138° 58′ 35,3″ O
w1

Der Shin-Tanna-Tunnel (jap. 新丹那トンネル; Shin-Tanna tonneru) ist ein Eisenbahntunnel auf der japanischen Insel Honshū. Er liegt in der Präfektur Shizuoka an der von JR Central betriebenen Schnellfahrstrecke Tōkaidō-Shinkansen. Der zweigleisige Tunnel ist 7,959 km lang und verbindet Atami mit Kannami. Dabei führt er am nördlichen Rand der Izu-Halbinsel durch tektonisch instabile Ausläufer des Vulkans Taga mit mehreren Verwerfungen. Nachdem die Bauarbeiten im August 1941 begonnen hatten, ruhten sie fast zwei Jahrzehnte lang. Schließlich wurde der Tunnel am 1. Oktober 1964 eröffnet.

Parallel dazu verläuft der 1934 eröffnete Tanna-Tunnel der Tōkaidō-Hauptlinie.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1934 war der Tanna-Tunnel nach 16-jähriger Bauzeit eröffnet worden. Der Ausbruch des Pazifikkriegs drei Jahre später hatte eine enorme Zunahme des Güterverkehrs zur Folge, der zum Teil zulasten des Personenfernverkehrs ging. Aus diesem Grund begann das Eisenbahnministerium 1939 mit den Planungen für eine normalspurige „neue Stammstrecke“ (jap. 新幹線, Shinkansen). Sie sollte Tokio mit Shimonoseki verbinden, um den Gütertransport zum asiatischen Festland zu erleichtern; angedacht war auch ein daran anschließender Tunnel nach Korea.[1] Zum Projekt gehörte auch ein zusätzlicher Tunnel zwischen Atami und Kannami, die Bauarbeiten begannen im August 1941. Ingenieure und Arbeiter lebten beim westlichen Tunnelportal in einer neu errichteten Siedlung namens Shinkansen, die heute noch diesen Namen trägt.[2] Aufgrund des zunehmend schlechteren Kriegsverlaufs mussten die Arbeiten im Jahr 1943 eingestellt werden. Auf der Ostseite war bis zu diesem Zeitpunkt 647 m weit gebohrt worden, auf der Westseite 1433 m.[3]

Ein Jahrzehnt nach Kriegsende plante die Japanische Staatsbahn eine neue Schnellfahrstrecke, die Teile der früheren Shinkansen-Pläne aufgriff. Zu diesem Zweck nahm man 1959 die Bauarbeiten am Shin-Tanna-Tunnel wieder auf. Im Gegensatz zum Tanna-Tunnel verliefen diese weitgehend problemlos. Dafür verantwortlich waren neue Erkenntnisse über die schwierigen geologischen Verhältnisse und die Anwendung der Neuen Österreichischen Tunnelbaumethode. Nach vier Jahren und vier Monaten waren die Arbeiten abgeschlossen und der Tunnel konnte am 1. Oktober 1964 zusammen mit dem restlichen Tōkaidō-Shinkansen eröffnet werden.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Shin-Tanna-Tunnel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Yasuo Wakuda: Japanese Railway History: Wartime Railways and Transport Policies. (PDF, 817 kB) In: Japan Railway & Transport Review. East Japan Railway Culture Foundation, November 1996, abgerufen am 1. Dezember 2018 (englisch).
  2. History of Shinkansen. In: Shinkansen Bullet Train. Encyclopedia Japan, abgerufen am 1. Dezember 2018 (englisch).
  3. Masumi Takanori: 弾丸列車 幻の東京発北京行き超特急. Jitsugyō no Nihon Sha, Tokio 1994, ISBN 4-408-34054-5, S. 329.