Sicherheitsnadelkleid

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Das Sicherheitsnadelkleid (englisch: safety pin dress oder auch „That Dress“[1]) ist ein Abendkleid, das der Modedesigner Gianni Versace schuf. Es gilt als Ikone der Modegeschichte des 20. Jahrhunderts.[2][3][4] Das Kleid wurde von der britischen Schauspielerin Liz Hurley im Jahr 1994 bei der Filmpremiere von Vier Hochzeiten und ein Todesfall getragen, die Hurley zusammen mit ihrem damaligen Lebensgefährten Hugh Grant, dem Hauptdarsteller des Filmes, besuchte.

Design[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vorbild: Verwendung von Sicherheitsnadeln in der Punk-Mode

Das lange, schmal geschnittene schwarze Abendkleid mit weitem, tief herabreichendem herzförmigem Vorderausschnitt und schmalen doppelten Trägern ist seitlich von der Hüfte abwärts sowie von der Taille bis unter die Achseln geschlitzt bzw. ausgeschnitten. An diesen seitlichen Ausschnitten wird das Kleid durch eine Reihe von sieben großen goldfarbenen Sicherheitsnadeln zusammengehalten, wobei insbesondere der Schlitz am Oberkörper so weit aufspringt, dass die Sicherheitsnadeln direkt auf der Haut aufliegen und für das Kleid so eine stützende Struktur bilden. Neben den Sicherheitsnadeln mit „tragender Funktion“ verzieren weitere goldfarbene Sicherheitsnadeln an Trägern und Corsage das Kleid. Die verwendeten Sicherheitsnadeln erinnern an die Nadeln, mit denen traditionell schottische Kilts zusammengehalten werden. Für das Kleid aus seiner Frühjahr/Sommer-Kollektion des Jahres 1994 verwendete Versace ein Viskose-Acetat-Gemisch (und nicht wie gelegentlich angegeben Seide). Die Inspiration für das Kleid soll aus dem Punk stammen.[5][2][6][7]

Liz Hurley, damals 29 Jahre alt, kombinierte für die Filmpremiere das trotz des aufsehenerregenden Schnittes schlichte Kleid mit schwarzer Clutch und schwarzen Slingbacks, sowie passendem Goldschmuck.

Bedeutung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Elizabeth Hurley (2008)

Das Kleid gilt als eine der bekanntesten Versace-Kreationen und markiert den Beginn der weltweiten Medienbekanntheit von Liz Hurley. Es fand weltweit langanhaltende Beachtung in den Medien. Hurleys Auftritt wurde in einer Umfrage der britischen Kaufhauskette Debenhams unter 3.000 Frauen auf Platz 1 der Top 20 Iconic Red Carpet Dresses gewählt. Das Kleid entstand auf dem Höhepunkt von Gianni Versaces Karriere als Modeschöpfer, nur drei Jahre vor dessen Ermordung. Zeitgleich mit Liz Hurleys Auftritt widmete das Berliner Kunstgewerbemuseum Versace eine eigene Ausstellung.[2][5][8][9][7][10]

Das Victoria and Albert Museum in London stellte das Kleid im Herbst 2003 als Teil einer Versace-Retrospektive aus. Das Kleid wurde prominent am Eingang der Ausstellung platziert.[7][11]

Im Jahr 2007 wurde ein Exemplar des Sicherheitsnadelkleides zum Preis von 10.690 Pfund im Londoner Kaufhaus Harrods angeboten. Das Kleid war Teil einer Ausstellung zum „Kleinen Schwarzen“ in der Londoner Kaufhausfiliale.[1]

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Versaces Sicherheitsnadelkleid hat seitdem Designer bei der Kreation von Roben für Auftritte auf dem roten Teppich inspiriert. So erschien die Hotelkettenerbin Paris Hilton im Jahr 2009 im kurzen schwarzen Kleid, dessen weiter Rock in der Taille mit Sicherheitsnadeln am Oberteil befestigt war, zur LA-Premiere von Michael Jackson’s This Is It; die Schauspielerin Anna Paquin trug ein ähnliches, jedoch schmal geschnittenes Modell zur LA-Premiere von Scream 4 im Jahr 2011.[12]

Auch nach Versaces Tod greift das Modelabel immer wieder auf das Sicherheitsnadelkleid als Inspiration zurück. So basierte beispielsweise die Kollektion der Nebenlinie Versus im Jahr 2009 fast ausschließlich auf Referenzen des Kleides – sei es mit Sicherheitsnadeln als Accessoire oder mit Aussparungen und Schlitzen.[13]

Im Jahr 2012 trug die Sängerin Lady Gaga zunächst ebenfalls eine abgewandelte Version mit Sicherheitsnadeln in der Taille und entlang eines geschlitzten kurzen Rocks. Kurz darauf trug sie jedoch auch das originale Kleid bei einem Treffen mit der Designerin Donatella Versace in Mailand. Es handelte sich um eine Leihgabe des Versace-Archives und soll dasselbe Kleid sein, das Liz Hurley fast 20 Jahre zuvor getragen hatte. Lady Gaga hatte weitere historische Versace-Kleider kurz zuvor in einem Video getragen.[14][4]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b The Telegraph: Liz Hurley’s famous Versace dress on sale, 19. September 2007; abgerufen am 4. Januar 2014.
  2. a b c www.klatsch-tratsch.de: Liz Hurley – Platz 1 der schönsten Kleider auf dem roten Teppich, 10. Oktober 2008; abgerufen am 4. Januar 2014.
  3. http://i.dailymail.co.uk/i/pix/2008/04/27/article-0-010F380C00000578-800_468x780_popup.jpg abgerufen am 30. Dezember 2013.
  4. a b The Guardian: Lady Gaga dares to wear That Dress, 3. Oktober 2012; abgerufen am 30. Dezember 2013.
  5. a b Nicola White, Ian Griffiths: The fashion business: theory, practice, image. Berg Publishers, 2000, ISBN 978-1-85973-359-2, S. 16 (google.com [abgerufen am 30. Dezember 2013]).
  6. Angela McRobbie: British fashion design: rag trade or image industry? Routledge, 1998, ISBN 978-0-415-05781-3, S. 191 (google.com [abgerufen am 1. Mai 2011]).
  7. a b c Victoria and Albert Museum: Gianni Versace; abgerufen am 30. Dezember 2013.
  8. Urmee Khan: Liz Hurley 'safety pin' dress voted the greatest dress. The Telegraph, 9. Oktober 2008, abgerufen am 30. Dezember 2013.
  9. Michael Saren: Marketing graffiti: the view from the street. Butterworth-Heinemann, 2006, ISBN 978-0-7506-5697-9, S. 226 (google.com [abgerufen am 1. Mai 2011]).
  10. @1@2Vorlage:Toter Link/www.berliner-zeitung.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Februar 2024. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  11. Archivierte Kopie (Memento vom 30. Dezember 2013 im Internet Archive) abgerufen am 30. Dezember 2013.
  12. http://fashionsandmode.blogspot.de/2012/02/would-you-wear-it-safety-pin-dresses.html abgerufen am 30. Dezember 2013.
  13. Versus for Versace by Christopher Kane in Milan | Fashion |. In: theguardian.com. 29. September 2009, abgerufen am 5. Februar 2024 (englisch).
  14. Archivierte Kopie (Memento vom 31. Dezember 2013 im Internet Archive) abgerufen am 30. Dezember 2013.