Siemens & Halske Sh 6

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Schnittmodell eines Sh 5, dem siebenzylindrigen Pendant des Sh 6

Der Siemens & Halske Sh 6 war ein in der Zeit der Weimarer Republik entwickelter Flugmotor von Siemens & Halske in Berlin-Siemensstadt.

Entwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs gab Siemens & Halske aufgrund der Beschränkungen der Siegermächte die Produktion von Umlaufmotoren auf und schwenkte auf den Bau von leistungsverminderten, feststehenden Sternmotoren um. 1921 erschien mit dem fünfzylindrigen Sh 4 das erste derartige Modell. Daraus wurde 1923 der Sh 5 mit sieben sowie der Sh 6 mit neun Zylindern abgeleitet, die beide zur Verbesserung von Gemischverteilung und Laufsicherheit im Gegensatz zum Sh 4 mit zwei Vergasern ausgestattet waren. Während aber vom Sh 5 etwas über 100 Einheiten produziert wurden, wurde die Fertigung des Sh 6 bereits nach etwa zehn Exemplaren eingestellt.[1] Dementsprechend klein war das Einsatzspektrum: Drei Stück dienten als Antrieb für die Udet U 8, ein Triebwerk wurde in einer Heinkel HE 3 verwendet.

Aufbau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den Baureihen Sh 4, Sh 5 und Sh 6 wurden weitestgehend einheitliche Elemente verwendet. Das betraf die Zylinder, Kolben, Ventile, Pleuelstangen, Kurbelwellen, Ölpumpen, Stößel, Stoßstangen und Kipphebel. Die Zylinder bestanden aus Stahl mit Rippen aus Aluminium und waren mit einem Auslassventil vorn und einem Einlassventil auf der hinteren Seite versehen. Zur Zündung dienten Siemens-Magneten Type F 9. Die Ventile wurden durch eine im Vordergehäuse befindliche Nockentrommel gesteuert. Stößel, Stoßstangen, Kipphebel und die Kurbelwelle liefen in Kugellagern, ebenso die Hauptpleuelstange, während es bei den Nebenstangen Gleitlager waren.

Technische Daten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kenngröße Daten
Hersteller Siemens & Halske
Entwicklungsland Deutsches Reich Deutsches Reich
Entwicklungsjahr 1923
Stückzahl ca. 10
Bauform luftgekühlter Neunzylinder-Viertakt-Sternmotor
Bohrung 100 mm
Hub 120 mm
Hubraum 8,5 l
Verdichtungsverhältnis 1:4,7
Länge 814 mm
Breite 1000 mm
Höhe 1000 mm
Masse 145 kg
Einheitsmasse 1,46 kg/PS
Dauerleistung 99 PS (73 kW) bei 1500/min
Startleistung 110 PS (81 kW) bei 1600/min
Hubraumleistung 12,9 PS/l (9,5 kW/l)
Kraftstoffverbrauch 250 g/PSh (maximal 280 g/PSh)
Schmierstoffverbrauch 12–15 g/PSh (maximal 25 g/PSh)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Kyrill von Gersdorff, Kurt Grasmann: Flugmotoren und Strahltriebwerke. In: Die deutsche Luftfahrt. Bernard & Graefe, München 1981, ISBN 3-7637-5272-2, S. 44.
  • K. Grasmann (Hrsg.): Flugzeug Typentafeln. DMZ 1925–1927. 1977 (Faksimile-Nachdruck Deutsche Motor-Zeitschrift Heft 1 u. 2/1925 und 9/1925).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bruno Lange: Typenhandbuch der deutschen Luftfahrttechnik (= Die deutsche Luftfahrt. Band 9). Bernard & Graefe, Koblenz 1986, ISBN 3-7637-5284-6, S. 327.