Sietas Typ 9

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Sietas Typ 9
Die Anna Becker
Die Anna Becker
Schiffsdaten
Schiffsart Küstenmotorschiff
Bauwerft Schiffswerft J.J. Sietas, Hamburg-Neuenfelde
Bauzeitraum 1960 bis 1966
Gebaute Einheiten 12
Fahrtgebiete kleine und mittlere Fahrt
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 74,60 m (Lüa)
68,40 m (Lpp)
Breite 10,80 m
Seitenhöhe 5,70/3,65 m
Tiefgang (max.) 4,87/3,62 m
Vermessung 499 BRT, 305 NRT
 
Besatzung 11
Maschinenanlage
Maschine 1 × Dieselmotor
Höchst­geschwindigkeit 12 kn (22 km/h)
Propeller 1 × Propeller
Transportkapazitäten
Tragfähigkeit 1.890/1.095 tdw
Sonstiges
Klassifizierungen Germanischer Lloyd
Anmerkungen
Daten

Anita-Adele

Der Typ 9 ist ein Wechseldecker-Küstenmotorschiffstyp der Sietas-Werft in Hamburg-Neuenfelde.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Achterschiff der Lady Aziza, ehemals Nautica

Die Baureihe wurde von verschiedenen Reedereien geordert und von 1960 bis 1966 in zwölf Einheiten und zwei Bauvarianten gebaut. Eingesetzt wurden die Schiffe anfangs vorwiegend in der kleinen und mittleren Fahrt. Später fand man die noch vorhandenen Schiffe des Typs, teilweise verlängert und meist ohne Ladegeschirr, weltweit in der Küstenfahrt.

Technik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Helga Wehr, Untertyp 9b

Die Schiffe verfügten je nach Bauausführung über zwei, beziehungsweise drei Laderäume mit Zwischendeck. Das 1960 abgelieferte Typschiff Anita-Adele hatte noch zwei Laderäume mit einem Rauminhalt von 2412,7 m³ Kornraum beziehungsweise 2077,8 m³ Ballenraum, während spätere Schiffe des Typ 9 drei Laderäume mit 2809,5 m³ Kornraum beziehungsweise 2566,0 m³ vergrößerten Ballenraum und beim Typ 9b wieder zwei Laderäume mit einem nochmals größeren Laderauminhalt von 2917,2 m³ Kornraum beziehungsweise 2693,4 m³ Ballenraum aufwiesen. Durch die weitestgehend unverbaute Form des Laderaums mit geringem Unterstau ist der Schiffstyp auch in der Zellulose- oder Paketholzfahrt einsetzbar. Darüber hinaus besitzen die Schiffe des Typ eine ebene Tankdecke durch den durchgehenden Doppelboden (der Typ 9b besaß einen Absatz in der Tankdecke des vorderen Laderaums). Beim Typschiff wurden einfache Lukendeckel aus Holz mit seefester Abdeckung aus Persenning verwendet, spätere Einheiten erhielten MacGregor-Stahllukendeckel. Beim Ladegeschirr wichen die Einheiten der Serie voneinander ab. Das Typschiff erhielt eine Ausrüstung mit acht Ladebäumen mit einer Tragkraft von jeweils drei Tonnen, spätere Schiffe erhielten häufig sechs Ladebäume mit ebenfalls drei Tonnen Tragkraft. Einige Schiffe, wie die Marie Rüsch oder die Canopus, wurden mit vier, beziehungsweise drei Mastkränen versehen.

Angetrieben werden die Schiffe der Baureihe von Viertakt-Dieselmotoren verschiedener Hersteller, die bei der Mehrzahl der Schiffe auf einen Festpropeller wirken.

Die Schiffe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sietas Typ 9
Bauname Typ Bau-
nummer
IMO-Nummer Stapellauf
Ablieferung
Auftraggeber Umbenennungen
und Verbleib
Anita-Adele 9 435 5017955 05.03.1960
14.04.1960
Hugo Bartels, Hamburg 1969 Argonaut → 1978 Argonaut II → 1983 Johann I → 1987 Argonaut → 2001 Fabjani, am 25. September 2007 zum Abbruch in Aliağa eingetroffen
Nautica 9 531 6405305 09.11.1963
07.12.1963
Peter Döhle, Hamburg 1985 Nautila → 1993 Nautica → 2003 Fatme → 2004 Lady Aziza, am 19. Dezember 2011 zum Abbruch in Aliağa eingetroffen
Anna Becker 9 549 6500909 20.09.1964
21.12.1964
Arnold Becker, Hamburg 1972 Saint Herblain → 1978 Gitana → 1991 Lena → 1998 Lena I → 2007 Dimitrios, so 2023 in Fahrt
Marie Rüsch 9 557 6510942 13.02.1965
06.03.1965
P. Rüsch, Hamburg 1965 Lappland → 1976 Maria Russ → 1977 Marie I → 1990 Corinna → 1991 Iman → 2001 Iman A → 2002 Nashwa A, Verbleib unklar
Planet 9 552 6510849 04.03.1965
31.03.1965
Henry Gerdau, Hamburg 1977 Heimfeld → 1982 Metric → 1986 Bewa → 1989 Nada → 2000 Marwa → 2003 Yousef A, am 29. November 2013 zum Abbruch in Aliağa eingetroffen
Hans Bülow 9 527 6511489 23.03.1965
21.04.1965
H. G. Bülow, Hamburg 1966 Öland → 1966 Norrland → 1982 Trimar Joy → 1983 Leeswig → 1986 Matthias → 1989 Maged H, am 20. November 1994 auf einer Reise von Port Said nach Koper nach Wassereinbruch im Maschinenraum vor Kap Malea gesunken
Annchen Felter 9 553 6512407 10.04.1965
08.05.1965
Heinrich Felter (Heinr. & W. Felter), Hamburg 1970 Reze → 1975 Minorca → 1978 Amanda I → 1983 Medawar I, am 8. September 1996 Brand an Bord auf Position 35,40°N; 027,35°E, Mannschaft abgeborgen, Havarist am 10. September nach Lavrio und am 20. September nach Constanța geschleppt, als Totalverlust am 24. Mai 2000 zum Abbruch verkauft und danach in Constanța verschrottet
Thor 9 550 6513487 27.04.1965
26.05.1965
Henry K. M. Horstmann & Jonny Gährs, Hamburg 1991 Emelie → 1996 Exodus I → 1998 Emelie I → 1999 Emelie II, am 23. September 2010 im Register gelöscht
Wieland 9 578 6611904 20.01.1966
16.02.1966
D. Tamke, Hamburg 1975 Nordkliff → 1984 Quickborn → 1986 Orinoco → 1986 Atheras→ 1999 Captain Vassilis → 2011 Med II, am 13. Mai 2011 zum Abbruch in Aliağa eingetroffen
Helga Wehr 9b 573 6609664 05.02.1966
08.03.1966
Oskar Wehr, Hamburg 1982 Stefan E, am 23. März 1987 auf der Fahrt von Antwerpen nach Monrovia nördlich von Dakar gesunken
Wilken 9b 589 6611916 22.02.1966
23.03.1966
Ferdinand Lühmann, Cuxhaven 1981 Susan → 1986 George H → 1993 Ioanna → 2006 Rio → 2007 Assos, am 20. August 2010 zum Abbruch in Aliağa eingetroffen
Canopus 9 563 6611784 20.04.1966
12.05.1966
Willi Eckert, Hamburg 1976 Rudolf Karstens → 1985 Golfstrom → 1986 Käthe → 1988 Zakinthos → 1996 Walaa → 2010 Maryam, am 14. November 2010 bei der Verladung von Bitumen in Port Tawfiq gesunken, als Totalverlust später dort verschrottet

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Sietas Typ 9 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Detlefsen, Gert Uwe; Abert, Hans Jürgen: Die Chronik der deutschen Küstenmotorschiffe 1945-1995. 1. Auflage. Verlag Gert Uwe Detlefsen, Bad Segeberg 1995, ISBN 3-928473-24-7 (3 Bände).
  • Detlefsen, Gert Uwe; Abert, Hans Jürgen: Register der deutschen Kümos sowie anderer Fracht- und Containerschiffe von 500 bis 1600 BRT und bis BRZ 5000 1945-1999. 1. Auflage. Verlag Gert Uwe Detlefsen, Bad Segeberg 1999, ISBN 3-928473-54-9 (2 Bände).