Sigrid Grajek

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Sigrid Grajek trägt einen dunklen Anzug und sitzt Zigarre rauchend an einem Tisch. Ihr graues Haar ist kurz und der Hintergrund ist weinrot.
Sigrid Grajek als Claire Waldoff

Sigrid Grajek (geboren 1963 in Lünen) ist eine deutsche Schauspielerin und Kabarettistin.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Grajeks beruflicher Werdegang im Schauspiel wurde von früheren Erfahrungen in der metallverarbeitenden Industrie geprägt, bevor sie das Abitur auf dem zweiten Bildungsweg ablegte. Von 1985 bis 1991 sammelte sie erste Erfahrungen als Schauspielerin und Regieassistentin an der Theatermanufaktur Berlin unter der Anleitung von Ilse Scheer, Otto Zonschitz und Rudolf Stodola. Anschließend erweiterte sie ihre Erfahrungen als Regieassistentin bei den Jedermann-Festspielen unter Brigitte Grothum. Von 1997 bis 2001 war sie Gastschauspielerin am Stadttheater Bremerhaven und von 1995 bis 2011 Ensemblemitglied des Kabaretts Berliner Brett’l. Seit 1998 ist sie mit der Comedy-Figur Coco Lorès unterwegs und moderierte als Coco unter anderem die Mitternachtsshow im Chamäleon-Varieté Berlin und das Newcomer-Casting im Krystallpalast Leipzig. Seit 2005 ist sie zudem mit ihrem Solo-Programm Cocooning unterwegs. Im Januar 2020 konzipierte sie das Programm Berlin. Die 1920er – Eine Stadt im Taumel.[1][2]

Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 1998 wirkte Grajek in verschiedenen Programmen aktiv und moderierte Veranstaltungen. Im Jahr 2007 entwarf sie anlässlich des 50. Todestages von Claire Waldoff das Programm Claire Waldoff: Ich will aber gerade vom Leben singen …[3] Neben ihrer Tätigkeit als Kabarettistin war sie auch in verschiedenen Fernsehserien und Spielfilmen, wie Revolvo, tätig.[4]

Coco Lorès[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Figur Coco Lorès wurde Ende der 1990er Jahre anlässlich des 18. Geburtstags des Café Theater Schalotte von Grajek und einer Pianistin kreiert. Sie überarbeiteten ein zuvor geschriebenes Programm und traten in komischen Kostümen auf, wobei die Figuren Pia Noforte und Coco Lorès geboren wurden. Der Auftritt war äußerst erfolgreich, so dass das Café Theater Schalotte daraufhin ein ganzes Programm in Auftrag gab. Im Jahr 1999 fand die Premiere von Mit Ton und Takt aus dem Jahrtausend statt, in dem Coco Lorès die These vertritt, dass das Leben eine Spirale sei und man sich immer wieder in derselben Kurve übergebe – alles wiederhole sich stets nur leicht verändert, was eine Erfahrung an sich sei. In dem Programm Cocooning wird der Rückzug ins Private thematisiert.[5]

Claire Waldoff[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu sehen ist ein Werbeplakat des Lindenkabaretts. Claire Waldoff wird zeichnerisch mit feuerroten Haaren dargestellt. Der Rest des Plakats ist in schwarz-weiß gehalten. Oben steht in Großbuchstaben „Lindencabaret“ und unten ebenso in Großbuchstaben etwas größer „Waldoff“. Claires Porträt nimmt das gesamte Plakat ein.
Lindencabaret – Claire Waldoff 1914

Anfang der 1990er-Jahre war Grajek als Sängerin im Berliner Brett'l tätig und kam dabei in Kontakt mit dem Liedgut der 1920er-Jahre. Insbesondere das kabarettistische Erbe von Claire Waldoff inspirierte Grajek dazu, einige Lieder von Waldoff in ihr Repertoire aufzunehmen.[5] Die Idee, ein Solo-Programm zu machen, kam von ihrem damaligen Chef im Berliner Brett'l.[5] So kam es, dass es ein Waldoff-Programm wurde. Ich will aber gerade vom Leben singen... enthält 20 Gassenhauer, literarischen Chansons und Couplets des unverwechselbaren Stars der Kabaretts: Claire Waldoff.[6] Ab 2007 präsentierte Sigrid Grajek mit ihrem Programm Claire Waldoff: Ich will aber gerade vom Leben singen … eine Femmage an die zu dieser Zeit nicht nur in Berlin bekannte Claire Waldoff und brachte sie somit in die Gegenwart zurück. Sowohl Claire Waldoff als auch Grajek brachen mit gängigen Vorstellungen von Frauenbildern und weiblicher Rollenzuweisung. Grajek hat sich nie in die Rolle einer klassisch feminin gelesenen Schauspielerin drängen lassen.[7][5] Gemeinsam mit ihrer Rolle als Claire Waldoff hat sie die Herkunft aus dem Ruhrpott und die Liebe zu Berlin. Grajek ist in der Rolle Waldoffs regelmäßig im BKA-Theater, im Ballhaus Berlin und auf Bühnen in ganz Deutschland zu sehen.[8]

Für ihre Verdienste und unermüdlichen Einsatz für die Stärkung lesbischen Lebens sowie für die LGBTIQ Communitiy wurde sie 2018 für den Berliner Preis für Lesbische* Sichtbarkeit ausgezeichnet.[9]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Butches: Begehrt und bewundert. Pia Thilmann, Querverlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-89656-262-3.
  • Lesbisch, feministisch, sichtbar: Rolemodels aus dem deutschsprachigen Raum. Susanne Kalka, Querverlag, Berlin 2020, ISBN 978-3-89656-292-0.

Filmografie (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Sigrid Grajek: Berlin, die 1920er Jahre – eine Stadt im Taumel. In: www.bka-theater.de. Die Theaterexperten gGmbH im BKA Theater, abgerufen am 3. Juli 2021.
  2. Sigrid Grajek: Vita. In: www.sigridgrajek.de. Sigrid Grajek, abgerufen am 18. Juni 2021.
  3. Doreen Ignaszewski: Sigrid Grajek präsentiert Musikkabarett im BKA Theater. In: www.berliner-woche.de. FUNKE Berlin Wochenblatt GmbH, 30. März 2020, abgerufen am 3. Juli 2021.
  4. Filmography. In: www.imdb.com. IMDb.com, Inc., abgerufen am 3. Juli 2021 (englisch).
  5. a b c d Andreas Hergeth: „Ich bin nun mal kein Gretchen“. In: taz.de. taz Verlags u. Vertriebs GmbH, 26. Mai 2018, abgerufen am 8. Juli 2021.
  6. Berliner Schnauze mit Zigarre. In: www.tagesspiegel.de. Verlag Der Tagesspiegel GmbH, 4. August 2010, abgerufen am 4. Juli 2021.
  7. Ente: Ob du’n Weib bist oder Mann. In: www.tagesspiegel.de. Verlag Der Tagesspiegel GmbH, 25. April 2013, abgerufen am 5. Juli 2021.
  8. Der Geist der Zukünftigen 20er Jahre Berlins – Ballhaus Berlin. In: aussergewoehnlich-berlin.de. AusserGewöhnlich Berlin GmbH & Co. KG, Februar 2017, abgerufen am 4. Juli 2021.
  9. Johanna Lehn/Tillmann Warnecke: Aktivistin Ilse Kokula in Berlin ausgezeichnet. In: www.tagesspiegel.de. Verlag Der Tagesspiegel GmbH, 2. Juli 2018, abgerufen am 5. Juli 2021.