Silke Langenberg

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Silke Langenberg, 2020

Silke Langenberg (* 1974) ist eine deutsch-schweizerische Denkmaltheoretikerin und Architektin. Sie ist ordentliche Professorin für Konstruktionserbe und Denkmalpflege am Departement Architektur der ETH Zürich.[1]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Architekturstudium an der Fakultät Bauwesen der Universität Dortmund und an der IUAV war Silke Langenberg wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Denkmalpflege und Bauforschung der Universität Dortmund, wo sie 2006 mit einer ingenieurwissenschaftlichen Arbeit promoviert wurde.[2] Von 2006 bis 2014 forschte und lehrte sie an der ETH Zürich.[3] Zwischen 2011 und 2013 war sie mehrfach zu Forschungsaufenthalten am Singapore-ETH-Center for Global Environmental Sustainability.[4] 2014 übernahm sie die Professur für Bauen im Bestand, Denkmalpflege und Bauaufnahme an der Hochschule für angewandte Wissenschaften München.[5] Seit 1. August 2020 besetzt sie die zweite ordentliche Professur am Institut für Denkmalpflege und Bauforschung der ETH Zürich.[6]

In der Diskussion um die Würdigung und Erhaltung der Architektur der 1960er und 1970er Jahre betonte Silke Langenberg schon früh die Notwendigkeit einer Berücksichtigung ingenieurwissenschaftlicher Aspekte.[7] Im Zusammenhang mit ihren Forschungsarbeiten zum Systembau thematisierte sie insbesondere den denkmaltheoretischen Konflikt zwischen konzeptionellem Grundgedanken eines Bauwerks und der materiellen Erhaltung seiner Originalsubstanz.[8] Ihre Forschungsarbeiten beschäftigen sich u. a. mit Versuchen zur Rationalisierung von Bauprozessen sowie Fragen der Entwicklung, Reparatur,[9] Würdigung und langfristigen Erhaltung von seriell, industriell und digital hergestellten Konstruktionen.[10]

Im Jahr 2019 war sie Mitglied des Initiativkomitees zur Einrichtung des DFG Schwerpunktprogramms "Kulturerbe Konstruktion".[11] Als Folge in diesem Kontext diskutierter Fragestellungen benannte sie das von ihr vertretene Fachgebiet „Konstruktionserbe und Denkmalpflege“ und prägte damit an der ETH Zürich einen eigenen Forschungsbereich und -begriff, der sich mit der Würdigung und Vermittlung bauprozessualer, -technischer und konstruktiver Innovationen beschäftigt. Ihre Professur ist daher sowohl dem Institut für Denkmalpflege und Bauforschung als auch dem Institut für Technologie in der Architektur zugehörig.[12]

Silke Langenberg ist Mitglied des Schweizerischen Ingenieur- und Architektenvereins (SIA Sektion Zürich) sowie zahlreicher wissenschaftlicher Fachverbände.

Schriften (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vollständige Liste unter langenberg.arch.ethz.ch

  • Highly visible & Highly valuable. Big housing estates of the boom years. In: Maren Harnack, Natalie Heger, Matthias Brunner (eds.): Adaptive Re-Use. Strategies for Post-War Modernist Housing. Berlin 2020, ISBN 978-3-86859-611-3, S. 37–45.
  • Reparatur als didaktisches Konzept. In: Daniel Stockhammer (Hrsg.): Upcycling. Wieder- und Weiterverwendung als Gestaltungsprinzip in der Architektur. Triest-Verlag, Zürich 2020, S. 198–211.
  • Von konventionell bis rationell. Zur Bautechnik der neuen Heimat. In: Hilde Strobl, Andres Lepik (Hrsg.): Die neue Heimat (1952–1982). Eine sozialdemokratische Utopie und ihre Bauten. München 2019, S. 52–61.
  • Silke Langenberg (Hg.): Reparatur. Anstiftung zum Denken und Machen. Hatje Cantz, Berlin 2018. ISBN 978-3-7757-4397-6.
  • Wider das System. In: db-Metamorphose. 6, 2016, S. 126–127.
  • Abbruch ist nicht die einzige Lösung. In: Neue Zürcher Zeitung. Nr. 246, 23. Oktober 2015, S. 12 (Schweizer Ausgabe), S. 20 (Internationale Ausgabe).
  • Thomas Bock, Silke Langenberg: Changing Building Sites. Industrialisation and Automation of the Building Process. In: Fabio Gramazio, Matthias Kohler (eds.): AD Made by Robots. Challenging Architecture at a Larger Scale. Wiley, London 2014, S. 88–99.
  • Fabio Gramazio, Matthias Kohler, Silke Langenberg (eds.): Fabricate. Negotiating Design & Making. gta Verlag, Zurich 2014. ISBN 978-1 78735-214-8.
  • Silke Langenberg (Hrsg.): Offenheit als Prinzip. Das Marburger Bausystem. Open as a Matter of Principle. Niggli, Sulgen 2013. ISBN 978-3-7212-0882-5.
  • Die digitale Herausforderung. Alterung, Reparaturfähigkeit und theoretische Reproduzierbarkeit digital fabrizierter Architektur. In: Archithese. Eine Schwäche für Materialität. 3, 2013, S. 84–85.
  • The Hidden Potential of Building Systems. The 1960s Campus Lahnberge at Marburg University as an example. In: Construction History. International Journal of the Construction History Society. Vol. 28, No. 2, 2013, S. 105–126.
  • Das Konzept 'Ersatz'? Probleme bei der Reparatur industriell gefertigter Bauteile. In: Günter Bayerl, Georg Stöger (Hrsg.): Reparieren – oder die Lebensdauer der Gebrauchsgüter. H. 3 (= Cottbusser Studien zur Geschichte von Technik, Arbeit und Umwelt. Band 79). Edition sigma, Berlin 2012, S. 255–272.
  • Flexibilität, Variabilität, Erweiterbarkeit. Planungsgrundlagen der 1960er und 1970er Jahre. In: archimaera. H. 4, Dezember 2011: lebensdauer. S. 103–116.
  • Bauten der Boomjahre. Architektonische Konzepte und Planungstheorien der 60er und 70er Jahre. Wulff, Dortmund 2006, 2. Aufl. 2011.
  • Geplante Gestaltung – gebauter Prozess. Architektur der 60er und 70er Jahre. In: Wolkenkuckucksheim. Internationale Zeitschrift für Theorie und Wissenschaft der Architektur. 13, 2008. H. 1: Zum Interpretieren von Architektur. Konkrete Interpretationen.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Silke Langenberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. ETH-Rat: Neue Professorinnen und Professoren ernannt. Medienmitteilung. 15. Mai 2020.
  2. Silke Langenberg: Bauten der Boomjahre. Architektonische Konzepte und Planungstheorien der 60er und 70er Jahre. Universität Dortmund 2006.
  3. Team Gramazio Kohler Research.
  4. Singapore-ETH Centre Alumni.
  5. Hochschule für angewandte Wissenschaften München: Silke Langenberg.
  6. Chair Langenberg, Institute of Preservation and Construction History (IDB), ETH Zurich
  7. Silke Langenberg. Bauten der Boomjahre. Architektonische Konzepte und Planungstheorien der 60er und 70er Jahre. Wulff, Dortmund 2006, ISBN 978-3-88090-115-5.
  8. Vorträge zum Thema u. a. an der EPF Lausanne (The Marburg Building System, 2011) unter dem Titel "Der systemimmanente Konflikt. Zur materiellen Erhaltung flexibler Strukturen" an der TU Braunschweig 2016, TU Wien 2017, Universita della Svizzera Italiana Mendrisio 2018.
  9. Silke Langenberg (Hrsg.): Reparatur. Anstiftung zum Denken und Machen. Hatje Cantz, Berlin 2018.
  10. Silke Langenberg: Die digitale Herausforderung. Alterung, Reparaturfähigkeit und theoretische Reproduzierbarkeit digital fabrizierter Architektur. In: archithese. Eine Schwäche für Materialität 3, 2013. S. 84–85.
  11. DFG: Information für die Wissenschaft zum Schwerpunktprogramm Kulturerbe Konstruktion. 2. Juli 2019.
  12. ETH Zürich, Institut für Technologie in der Architektur (ITA): Neue Professorin am ITA. 28. Mai 2020.