Simas Kudirka
Simas Kudirka (* 9. April 1930 in Griškabūdis, Rajongemeinde Šakiai; † 11. Februar 2023 in Pilviškiai, Rajongemeinde Vilkaviškis[1][2]) war ein litauischer Seemann, der aus der Sowjetunion flüchtete.
Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
1952 absolvierte Kudirka die Seefahrtschule Klaipėda in der litauischen Hafenstadt. Von 1956 bis 1970 arbeitete er als Radarmechaniker in der Fischerei-Flotte Klaipėda. Am 23. November 1970 wechselte er während des Gipfels der Fischereiorganisation der USA und der UdSSR in den Hoheitsgewässern der USA vom Schiff „Sowjetisches Litauen“ der Klaipėda-Kühlschiffflotte der Sowjetunion zum US-Küstenwachschiff „Vigilant“ und beantragte politisches Asyl. Die Beamten der US-Küstenwache erlaubten den Sowjets an Bord des amerikanischen Schiffs zu kommen und den Asylsuchenden festzunehmen. Die Sowjets schlugen den Litauer auf dem Deck des US-Schiffs und nahmen ihn von dort mit. Kudirka wurde als Landesverräter angeklagt und mit einem Jahrzehnt im Gefängnis bestraft.
Als diese Geschichte die US-Medien erreichte, kam es zu riesigen Protesten im Land. Die größten US-Tageszeitungen, US-Presse, Fernseh- und Radiosender in den USA und insbesondere die Protestdemonstrationen von „Voice of America“ verurteilten die Handlungen der US-amerikanischen und sowjetischen Beamten. Die Amerikaner verlangten Hilfe für einen Mann, der einfach dem Regime entkommen wollte. Nach vier Jahren wurde Kudirkas Schicksal auf internationaler Ebene behandelt. Der US-Präsident Gerald Ford verhandelte mit Vertretern der Sowjetunion. Schließlich wurde Kudirka 1974 aus dem sowjetischen Gefängnis entlassen. Ihm wurde die US-Staatsbürgerschaft gewährt und zusammen mit seiner Familie ging er nach Amerika.[3]
2000 kehrte Simas Kudirka nach Litauen zurück. Er lebte in Pilviškiai bei Vilkaviškis, im Bezirk Marijampolė.[4]
Mit L. Eiche schrieb er ein Buch For those still at sea (1978).
Ehrung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- 2008: Orden des Vytis-Kreuzes
Filme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Algimantas Kezys drehte den Dokumentarfilm Simas Kudirka In Chicago (1974)
- Der amerikanische Regisseur David Lowell Rich (1920–2001) produzierte den TV-Film (The Defection of Simas Kudirka, 1978), in dem Alan Wolf Arkin (1934–2023) den Seemann Simas Kudirka spielte.
- Giedre Zickyte war Regisseurin des Dokumentarfilms Sprung in die Freiheit – Eine Geschichte aus dem Kalten Krieg (vom WDR 2021 ausgestrahlt).
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Eintrag VLE
- ↑ Mirė filme „Šuolis“ įamžintas jūreivis Simas Kudirka. 12. Februar 2023, abgerufen am 12. Februar 2023 (litauisch).
- ↑ Jorūnė Paužienė: Iš SSRS bėgusio lietuvio šuolį prisimena net Henry Kissingeris ( vom 22. Januar 2018 im Internet Archive). In: Lietuvos rytas, 22. Januar 2018 (litauisch).
- ↑ Simas Kudirka. Visuotinė lietuvių enciklopedija, T. XI (Kremacija-Lenzo taisyklė). – Vilnius: Mokslo ir enciklopedijų leidybos institutas, 2007. 191 psl.
Personendaten | |
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NAME | Kudirka, Simas |
KURZBESCHREIBUNG | litauischer Seemann |
GEBURTSDATUM | 9. April 1930 |
GEBURTSORT | Griškabūdis, Rajongemeinde Šakiai |
STERBEDATUM | 11. Februar 2023 |
STERBEORT | Pilviškiai, Rajongemeinde Vilkaviškis |
- Person (Menschenrechte in Litauen)
- Opfer der Diktatur in der Sowjetunion
- Person (Rajongemeinde Šakiai)
- Person (Rajongemeinde Vilkaviškis)
- Träger des Vytis-Kreuzes
- Litauischer Emigrant in den Vereinigten Staaten
- Litauer
- Sowjetbürger
- Geboren 1930
- Gestorben 2023
- Mann
- Person (Litauische Sozialistische Sowjetrepublik)