Sinnorientierte Führung

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Sinnorientierte Führung ist ein Ansatz zur Menschenführung, der einen Sinn und das Streben des Menschen nach Sinn als Primärmotivation ins Zentrum seiner Führungsphilosophie stellt und in einer philosophischen Anthropologie wurzelt.

Hintergründe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die sinnorientierte Führungsphilosophie reicht zurück bis in die Antike, wo sich z. B. auch Platon mit der Führungsfrage beschäftigte[1] und die richtige Orientierung für das Führen (altgriechisch ἄγειν ágein, deutsch ‚führen‘) am Logos, am SINN sah.

In den 1970er und 1980er Jahren hat der Soziologe, Logotherapeut und Führungsforscher Walter Böckmann ausgehend von einer Kritik der angst-orientierten Führung[2] die sinn-orientierte Führung als eigenständigen Führungsansatz entwickelt. Böckmann baut auf der Sinn-Lehre und dem dimensionalontologisch begründeten ganzheitlichen Menschenbild von Viktor E. Frankl auf, erweitert diese um evolutionstheoretische[3][4] und soziologisch-systemische[5][6] Perspektiven und fundiert seine sinnorientierte Führungslehre vor allem motivationspsychologisch,[7] leistungspsychologisch.[8] führungspsychologisch,[9] und arbeitssoziologisch.[10]

Speziell für Dienstleistungsunternehmungen hat Anna Maria Pircher-Friedrich den sinn-orientierten Führungsansatz untersucht[11] und ein ganzheitliches Führungskonzept[12] entwickelt.

2008 hat Andreas Mascha das Institut für Sinnorientierte Führung gegründet. In Kooperation mit dem Süddeutschen Institut für Logotherapie und Existenzanalyse sollen dort vor allem die Implikationen dieses Führungsstils im Kontext der Wissens- und Informationsökonomie des 21. Jahrhunderts[13] erforscht werden.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Otto Zsok (Hrsg.): Sinn-orientierte Führungslehre nach Walter Böckmann. Leben und Werk des Bielefelder Soziologen. St. Ottilien 2013, ISBN 978-3-8306-7591-4 (Mit einem Beitrag von Andreas Mascha: Sinnorientierte Führungsphilosophie im 21. Jahrhundert).
  • Hans-Georg Huber, Hans Metzger: Sinnvoll erfolgreich. Sich selbst und andere führen. Rowohlt Taschenbuch-Verlag, Reinbek bei Hamburg 2004, ISBN 3-499-61936-9.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Z.B. im Phaidros 261 oder im Höhlengleichnis, Politeia VII 516e
  2. Walter Böckmann: Millionenverluste durch Führungsfehler. Econ, Düsseldorf 1967.
  3. Walter Böckmann: Sinn und Selbst. In: Psychologie heute Sachbuch, Weinheim 1989.
  4. Walter Böckmann: Botschaft der Urzeit. Econ, Düsseldorf 1979.
  5. Walter Böckmann: SINN in Arbeit, Wirtschaft und Gesellschaft. Littera Publikationen, München 2008.
  6. Walter Böckmann: Das Sinn-System. Econ, Düsseldorf 1981.
  7. Walter Böckmann: Sinn-orientierte Leistungsmotivation und Mitarbeiterführung. Enke, Stuttgart 1980.
  8. Walter Böckmann: Wer Leistung fordert, muss Sinn bieten. Econ, Düsseldorf 1984, Neuauflage Littera Publikationen, München 2009.
  9. Walter Böckmann: Sinn-orientierte Führung als Kunst der Motivation. Verlag Moderne Industrie, Landsberg 1987.
  10. Walter Böckmann: SINN in Arbeit, Wirtschaft und Gesellschaft. Littera Publikationen, München 2008.
  11. Anna Maria Pircher-Friedrich: Sinn-orientierte Führung in Dienstleistungsunternehmungen. Ziel, Augsburg 2001.
  12. Vgl. u. a. auch: Anna Marie Pircher-Friedrich: Mit Sinn zum nachhaltigen Erfolg. 3., neu bearbeitete Auflage. Erich Schmidt, Berlin 2011.
  13. Andreas Mascha: Sinnorientierte Führungsphilosophie im 21. Jahrhundert. In: Otto Zsok (Hrsg.): Sinn-orientierte Führungslehre nach Walter Böckmann. Leben und Werk des Bielefelder Soziologen. St. Ottilien 2013, ISBN 978-3-8306-7591-4, S. 277–288.