Smendes I.

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Smendes I.[1]
Horusname
G5
E2
D40
N5
Z1
mrswsrsr
D40
imn
n

F23
f
rsX7A28U5
D36
t
H8
Ka-nechet meri-Re seuser-Amun-chepeschef-seqai-maat
K3-nḫt mrj-Rˁ swsr-Jmn-ḫpš=f-r-sq3j-m3ˁt
Siegreicher Stier, Geliebter des Re, dessen Schlagkraft Amun gestärkt hat, um die Maat zu erhöhen
Nebtiname
G16
S42F22
F22
V28A24r
X7
iiA14Z2
f

D58O4G1D54
t
G43
f
V28p
t
D32mHASH
Sechem-peheti hui-requef-behatuef hetep-em (...)
Sḫm-pḥtj ḥwj-rqw=f-bh3.tw=f ḥtp-m (...)
Mit mächtiger Kraft, der seine Gegner und die vor ihm Fliehenden schlägt, der (...) umfasst
Goldname
G8
HASHU35d
n
d
n
F5
D40
(...) Chesef-denden
(...) Ḫsf-dndn
(...) der den Zorn abwehrt
Thronname
M23
X1
L2
X1
N5S1L1N5
U21
n
Hedj-cheper-Re setep-en-Re
Ḥḏ-ḫpr-Rˁ stp.n-Rˁ
Mit glänzender Gestalt, ein Re, Erwählter des Re
Eigenname
imn
n
U7
F20
O34
E10
V30
R11R11X1
O49
Nisubanebdjedetmeriamun
(Ni su Ba neb Djedet meri)
Nj sw B3 nb Ḏdt mrj Jmn
Der zum Widder (dem Herrn) von Mendes gehörige, Geliebter des Amun
Griechisch σμενδης[2]

Smendes I. war der Begründer und damit der erste ägyptische König (Pharao) der 21. Dynastie (Dritte Zwischenzeit) und regierte etwa von 1070 bis 1044 v. Chr. Er folgte auf Ramses XI. und etablierte die Hauptstadt in Tanis im nordöstlichen Nildelta, während die Hohepriester des Amun in Theben und Oberägypten eine bedeutende Machtstellung innehatten.

Herkunft und Einordnung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seine Herkunft, Stellung und historische Einordnung sind sehr umstritten. Er ist möglicherweise ein Sohn des Herihor und der Nedjmet.[3] Womöglich heiratete er neben seiner ersten Frau Tentamun auch Henuttaui Q, eine jüngere Tochter Ramses’ XI., wodurch er legitimer Thronfolger des alternden Königs ohne hinterbliebene Söhne wurde.[4]

Herrschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach Manetho hat er 26 Jahre regiert. Dies sah man durch die Nennung eines 25. Jahres auf der Stele der Verbannten bestätigt, was aber zweifelhaft ist.

Smendes I. war wohl Militärbefehlshaber und Regent von Unterägypten in den letzten Regierungsjahren Ramses’ XI. Er lebte und arbeitete in Tanis, das 20 km nördlich von Pi-Ramesse liegt und vermutlich dessen Hafen war. Nach seiner Regierungsübernahme verlegte er die Residenz nach Tanis, er residierte aber auch in Memphis. Der Fund eines seiner Kanopenkrüge in der Nähe von Tanis lässt vermuten, dass er auch dort beerdigt wurde.[5]

In der Erzählung des Wenamun werden er und seine Gemahlin Tentamun als „Pfeiler, die Amun für den Norden des Landes aufgestellt hat“ bezeichnet. In der Erzählung ist von einer Fahrt des Wenamun mit dem Schiff nach Byblos die Rede, bei der Holz für eine Barke des Amun in Karnak beschafft werden soll. Er wird aber ausgeraubt. Smendes bezahlt trotzdem den Kaufpreis. Das fünfte Jahr, in dem Wenamun abreist, bezieht man meist auf Ramses XI. (= sein 23. Jahr). Deshalb kann Smendes I. bis dahin auch nicht als Pharao bezeichnet werden (Name nicht in Kartuschen). Das oben genannte Jahr und ein auf Sargetiketten in Theben genanntes sechstes Jahr kann aber auch auf Smendes I. bezogen werden (fehlende Kartuschen in diesem Text nicht relevant). Ob Tanis zu diesem Zeitpunkt schon Hauptstadt war, hängt davon ab, ob man Smendes I. zu diesem Zeitpunkt schon als Herrscher sehen kann oder ob erst nach dem Tode Ramses XI. die Hauptstadt von Pi-Ramesse nach Tanis verlegt wurde.

Unter dem in Tanis regierenden Smendes war Oberägypten politisch und wirtschaftlich nahezu unabhängig und wurde von den Hohepriestern des Amun verwaltet. Der Pharao wurde aber als Oberherrscher anerkannt, was die Inschrift einer Stele in den Steinbrüchen von Dibabieh in der Nähe von Gebelen belegt.[6] Der Haupttext berichtet in Form der Königsnovelle, wie der König über Zerstörungen des Luxor-Tempels durch Flutungen Informiert wurde, Anweisungen gab, diese zu reparieren (deshalb die Arbeit in den Steinbrüchen), und über den Erfolg der Mission informiert wurde. Interessanterweise residierte der König laut Inschrift in Memphis (und nicht wie anzunehmen in Tanis).[7]

Pinudjem I. wurde etwa zur Zeit der Thronbesteigung Smendes' I. Hohepriester des Amun in Theben und war vielleicht sein Neffe. Die Beziehungen zwischen Tanis und Theben blieben freundschaftlich und waren verwandtschaftlich wohl eng verbunden und wurden durch Eheschließungen weiter gestärkt, so wurde Hentaui A, eine Tochter Smendes' I., mit Pinudjem I. vermählt.[8]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Jürgen von Beckerath: Chronologie des pharaonischen Ägypten. von Zabern, Mainz 1997, ISBN 3-8053-2310-7, S. 99–102.
  • Jürgen von Beckerath: Handbuch der Ägyptischen Königsnamen. 2. Auflage, von Zabern, Mainz 1999, ISBN 3-8053-2591-6, S. 178–179.
  • Aidan Dodson, Dyan Hilton: The Complete Royal Families of Ancient Egypt. The American University in Cairo Press, London 2004, ISBN 977-424-878-3, S. 196–209.
  • Rainer Hannig: Die Sprache der Pharaonen. Grosses Handwörterbuch Ägyptisch-Deutsch (2800–950 v. Chr.) (= Hannig-Lexica. Band 1./ Kulturgeschichte der antiken Welt. Band 64). 5. unveränderte Auflage, Marburger Edition (ME), von Zabern, Mainz 2009, ISBN 3-8053-1771-9.
  • Karl Jansen-Winkeln: Relative Chronology of Dyn. 21. In: Erik Hornung, Rolf Krauss, David A. Warburton (Hrsg.): Ancient Egyptian Chronology (= Handbook of Oriental studies. Section One. The Near and Middle East. Band 83). Brill, Leiden / Boston 2006, ISBN 90-04-11385-1, S. 218–233 (Online).
  • Kenneth A. Kitchen: The Third Intermediate Period in Egypt. Aris & Phillips, Warminster 1973, ISBN 0-85668-001-X.
  • Susanne Martinssen-von Falck: Die großen Pharaonen. Vom Neuen Reich bis zur Spätzeit. Marix, Wiesbaden 2018, ISBN 978-3-7374-1057-1, S. 174–178.
  • Robert Kriech Ritner, Edward Frank Wente: The Libyan anarchy: Inscriptions from Egypt's Third Intermediate Period (= Writings from the ancient world. Band 21). Society of Biblical Literature, Atlanta 2009, ISBN 978-1-58983-174-2.
  • Thomas Schneider: Lexikon der Pharaonen. Albatros, Düsseldorf 2002, ISBN 3-491-96053-3, S. 276–277.
  • Edward F. Wente: On the Chronology of the Twenty-First Dynasty. In: Journal of Near Eastern Studies. Band 26, Nr. 3, Juli 1967, S. 155–176.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Smendes I. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Weitestgehend Hieroglyphen nach von Beckerath: Handbuch der Ägyptischen Königsnamen. Mainz 1999, S. 253/ Umschrift nach Hannig: Handwörterbuch. (ME), Mainz 2009, S. 1310/ Übersetzung nach Schneider: Lexikon der Pharaonen. Düsseldorf 2002, S. 277.
  2. Hermann Ranke: Die ägyptischen Personennamen. Band 1. Augustin, Glückstadt 1935, S. 174, Nr. 17 (Online [PDF; 24,9 MB]).
  3. E. F. Wente: On the Chronology of the Twenty-First Dynasty. Chicago 1967, S. 174.
  4. K. A. Kitchen: The Third Intermediate Period in Egypt. Warminster 1973, S. 47 ff. und S. 254; Zur Genealogie der 21. Dynastie siehe auch K. A. Kitchen: ebenda, S. 473–475, Tafel 7–9.
  5. K. A. Kitchen: The Third Intermediate Period in Egypt. Warminster 1973, S. 257.
  6. siehe R. K. Ritner: Inscriptions from Egypt's Third Intermediate Period. Atlanta 2009, S. 101ff.
  7. K. A. Kitchen: The Third Intermediate Period in Egypt. Warminster 1973, S. 256 und R. K. Ritner: Inscriptions from Egypt's Third Intermediate Period. Atlanta 2009, S. 101.
  8. K. A. Kitchen: The Third Intermediate Period in Egypt. Warminster 1973, S. 256.
VorgängerAmtNachfolger
Ramses XI.Pharao von Ägypten
21. Dynastie (Beginn)
Amenemnesut